Freitag, 8. April 2011

Banker

Ein bisschen gewundert hatte ich mich schon, damals in unserer Bankfiliale, als die Mitarbeiterin, bei der ich gerade ein Konto eröffnete, nicht wusste wie man das Wort "Vergleich" schrieb - ja, das Wort nicht zu kennen schien. Ich musste ihr das buchstabieren. Naja, dachte ich, vielleicht ist ihre Muttersprache nicht Englisch (ich glaube, sie kam aus Japan) - aber wie kommt man dann zu solch einer Stelle wie die, die sie innehatte?

Und letztens schon wieder. Erst mal "interviewt" der Bankangestellte, bei dem ich eigentlich nur ein paar Pfund auf mein Konto einzahlen wollte, mich nebenbei in aller Ausführlichkeit über Herkunft, Religionsangehörigkeit, Gründen für den Übertritt zum Islam, derzeitige Beschäftigung, Herkunft meines Mannes - was sich jetzt ja nicht wirklich besonders professionell macht.

Und dann kennt er meine Uni nicht. Wie man das hinbekommt, bei einer Bank zu arbeiten, aber diese Uni nicht zu kennen, ist mir schleierhaft. Nach welchen Kriterien diese Bank hier ihre Mitarbeiter rekrutiert auch. Da könnte ja ich mich bewerben.

6 Kommentare:

Annanymous hat gesagt…

Ich denke, Du darfst nicht immer so sehr von Dir auf andere schließen. Es haben nicht alle Menschen einen so hohen Standard. Es gibt auch Leute, die halten solche Kompetenzen, die für Dich als selbstverständlich gelten, für nebensächlich. Obwohl ich mich auch gewundert hätte, wenn die Bankangestellte mich gefragt hätte wie man "Vergleich" buchstabiert! Hahaha ...

Mich hat mal ein angehender Arzt (Muttersprachler Deutsch, wohlgemerkt) gefragt, wie man das Wort "Familie" schreibt. "Mit einem L oder mit zwei?" Haha ... der Typ ist jetzt auch tatsächlich Arzt. Ich hoffe, dass er die Leute nicht fragt, wieviele Beine und Arme sie haben. Ein Bein oder zwei? Ups, jetzt ist´s aber nur noch ein Bein! Sorry!

Aber hier in der Stadt scheint es auch nicht anders zuzugehen, was Bankangelegenheiten und unfähige Angestellte betrifft. Ich habe hier um die Ecke eine Filiale der Sparkasse, bei der ich immer versuche meine Geschäfte zu regeln. Aber glaubst Du, die bekommen es hin intern einen Filial-Wechsel hinzubekommen? Erst hieß es, nein ihre Filiale ist in Stadteil XY, dort müssen sie dies und das abgeben und regeln. Ich habe daraufhin nach einem Filialwechsel gefragt. Klar, dazu solle ich nur hier unterschreiben - streckt mir ein Formular hin. Ok. Halbes Jahr später: "Nein, dies ist nicht ihre Filiale, ihre Filiale ist in Stadteil XY." Hm, ok, dann ist da wohl was schief gelaufen. Gleiche Prozedur mit Unterschrift wieder. 1-2 Jahre später: "Nein, dies ist nicht ihre Filiale. Ihr Konto läuft auf die Filiale in XY." Hä? Sorry, aber das ist mir jetzt zu blöd. Na gut, noch eine Unterschrift. Diesmal wurde ich an den Tisch eines Berater geschickt, der sich sehr ausführlich nach meinen Belangen erkundigte und ganz freundlich, beschwichtigend auftrat. Ts ... Ein anderes Mal war ich bei einer gewissen Frau K., Mitarbeiterin in der besagten, reluktanten Filiale, die mein Konto nicht in ihrem Hause führen wollten/konnten. Die Dame war dermaßen was von unfähig!!! Ich wollte eigentlich nur, dass sie ein Sparbuch, welches auf eine Sparkasse in Norddeutschland lief, auflöst und auf mein hiesiges Konto verbucht. Ich weiß, dass dies geht, da ich sowas schon mal gemacht habe. Aber damals in der Filiale in XY. Hehe ... Na gut, die Dame guckte mich an wie von der Tarantel gestochen! Schweißperlen auf ihrer Stirn. Fragezeichen über ihrem Kopf! "Ja, wie heißt denn die Bank? Wo ist die denn?". Ich nur: "Ich habe es mir die Adresse nicht aufgeschrieben. Aber man findet sie gleich über google. Die Bank heißt "xy-Bank" und ist in "Musterstadt". Aha ... die Dame hat es noch nicht mal geschafft, die Google-Eingabemaskte aufzurufen. Geschweige denn, die Bank in google zu finden. Hm. Aber ich denke, sie wusste sowieso auch nicht, was sie genau hätte machen sollen, um das Geld von der anderen Bank einzuziehen. Wäre ich mal nur bei der anderen Filiale geblieben!

Annanymous hat gesagt…

Fortsetzung:
Und letztens noch so ein unfähiger, oft auch schleimiger, älterer Mann, der dort arbeitet: Er guckt einen immer an, als wolle er einen gleich vernaschen! Ich vermeide es wirklich zu ihm an den Schalter zu gehen. Aber wie das manchmal so ist. Ich wollte meine Studienbescheinigung abgeben, war mir aber nicht sicher, ob die Sparkasse für Leute in meinem Alter nun noch das gratis Konto anbietet. Ich habe ihn also gefragt. Er war total ahnungslos und hat seine Kollegin angesprochen. Dann kam noch einer dazu. Sie standen zu Dritt hinter dem Counter und sie sagte mir dann, "nein, das geht nur bis 26". Dabei wirkte sie sehr sicher und überzeugt. Es kam mir trotzdem komisch vor. Ich war so verwirrt, dass ich aus der Filiale raus bin ohne Geld zu ziehen, was ich eigentlich vorhatte. Darum musste ich ein paar Minuten später bei einer anderen Filiale der Sparkasse anhalten und Geld ziehen. Bei dieser Gelegenheit bin ich noch mal dort an den Schalter und habe mich bzgl. Studienbescheinigung erkundigt. Die Dame war sehr freundlich und sagte sofort, dass ich ihr meine Bescheinigung gerne geben kann, da das Studenten-Konto bis 30 ginge! Ich war happy und sauer zugleich! Was ist das für ein Saftladen, zu dem ich immer gehe?

Gerade fällt mir noch was ein: Als ich das letzte Mal wegen dem Filialwechsel da war, stand ein mürrischer, großer Bär hinter dem Counter. Ich sprach ihn an, trug mein Anliegen kurz vor und erhielt folgende, miesmutige Antwort: "Bäh, ich bin eigentlich gar nicht hier, habe Urlaub! Das ist mir jetzt zu viel, da hab ich keinen Nerv für!" Schreit quer durch den Raum und deligiert seine Aufgabe an einen gerade vorbeilaufenden Kollegen, zu dem ich, wie gesagt, sodann an den Beratertisch geschickt wurde. Boah! Der Typ! Der hat noch nie was von Service und Kundenfreundlichkeit gehört!!! Ich meine, wo kann man sich das heute noch erlauben, so ein Auftreten? Nur in der Sparkasse, würde ich mal sagen. Oder doch einfach: Service-Wüste Deutschland?

Lieselotte hat gesagt…

Naja, was heisst hier "hoher Standard". Ich denke, grundlegende Rechtschreibkenntnisse kann man von einer Managerin in ner Bankfiliale schon erwarten.

Was den Mann an der Kasse angeht, da hab ich mich erkundigt, anscheinend braucht man, um in einer solchen Position zu arbeiten, nicht hoch qualifizert zu sein. Wenn er selbst also vielleicht gar nicht studiert hat, kennt er halt nicht jede Uni in London. Aber das Kundin-Ausfragen war dann schon etwas unprofessionell...

Annanymous hat gesagt…

Hm ... unprofessionell kann ja sein, aber ich freue mich eher, wenn Leute etwas persönlicher werden und ein Schwätzchen anfangen. Aber natürlich alles in Maßen ;-)

Mit "hohem Standard" meinte ich ja auch nur, dass dies eben der EIGENE Standard ist. Ich wäre vor meinem Erlebnis mit dem Mediziner (und der ein oder anderen kleineren Begebenheit) auch davon ausgegangen, dass alle Menschen, die ein Studium absolvieren und Deutsch als Muttersprache gelernt haben, einfache Wörter wie "Familie" fehlerfrei schreiben können. Aber gut ... man lernt nie aus ;-)

Und ich wundere mich so schnell über nichts mehr ... Zumal mir manchmal auch Wörter entfallen und ich mich dabei erwische, wie ich mich der tollen Suchmaschine im Internet bediene, um mich der korrekten Schreibweise eines Wortes zu versichern (oder auch um mich gar erst einmal überhaupt darüber zu informieren).

Ah, da fällt mir noch eine "Begebenheit" dieser Art ein: Ich habe mal mit einer Studentin zusammen gejobbt. Sie war etwas älter als ich und gerade am Ende ihres Deutsch-Lehramt-Studiums. Da schreibt sie tatsächlich einen Zettel, auf dem "Waschmaschiene" stand. Eine angehende Deutschlehrerin (Gymnasialstufe wohlgemerkt). Was sagst Du dazu? Ist das Deiner Bankangestellten nicht wenigstens ebenbürtig? ;-)

Lieselotte hat gesagt…

Ha ha ha, "Waschmaschiene" ist natuerlich gut! Von einer angehenden Deutschlehrerin - noch besser! :D
Die armen Kinder...

Anonym hat gesagt…

Die Japanerin wird als Spezialistin für irgendwas auf Jobrotation gewesen sein, um den Laden einfach mal kennenzulernen. Trainee-Programm hatte ich auch und ich fühlte mich auch oft saublöd beim Formular ausfüllen helfen.

Der Ausfrager wird einfach Terror-Bammel gehabt haben. Banken leben bekanntlich von den Geschäften, die sie nicht machen.

Ich hätte direkt gefragt: Wo wollen Sie die nächste Bombe legen? und es auf meinen Rausschmiß ankommen lassen.
So cool muss man einfach sein, sonst hält man das nicht aus heutzutage, finde ich.