Dienstag, 30. August 2011

Yusuf

Yusuf: Roadsinger (To Warm You Through The Night)
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Zum Lesen, Mitsingen, Nachdenken: der Text

Freitag, 26. August 2011

Iran, Afghanistan und eine starke Frau


- 26. Ramadan -

Viel zu oft werden in der Berichterstattung in Deutschland alle Muslime ueber einen Kamm geschoren. Da gewinnt man oft den Eindruck, Muslime in Marokko, Syrien, Indien, Indonesien und Deutschland wuerde nicht viel trennen. Dass ein Muslim in Deutschland im Allgemeinen vielleicht schon etwas anders gestrickt als sein Gegenstueck in Pakistan, das liest man aus den besseren Medien vielleicht noch heraus. Aber wer weiss schon, dass zwischen afghanischem und iranischem Islam oft Welten stehen, dass die iranische Theokratie mit dem Talebanregime nicht viel am Hut hatte? Dieser Bericht einer jungen afghanischstaemmigen Frau, die im Iran gross geworden ist, und darin von einem Besuch in ihrem Herkunftsland erzaehlt, macht dies deutlich:

"I was born in Iran and I had never been to Afghanistan. Last year I went to Mazar-e-Sharif where my extended family lives. (...) We arrived in Mazar-e-Sharif, and my Afghan family did not like the way I was dressed. They said you don't look Afghan, you dress like an Iranian. You speak like an Iranian. (...) They day after they brought me a burqa and asked me to wear it. I politely refused; I said I have been brought up with the Iranian way of dressing. I am not going to change the way I am. They did not like me saying that, but they did not argue with me. They then said that they are going to the registry office to get me my Afghan Identification Card. I said, I will go with you, they said no, women don't go to the offices to get things done, and men do it for me. Again I objected and said this is my identification card, in Iran I always did my own things myself, so I am going to do this in Afghanistan too. They did not like what I said, but they did not argue with me. So I wore my Iranian dress, went to the office and completed the forms to get my identification card." (Elaleh Rostami-Povey: Afghan Women. Identity and Invasion. London / New York: Zed Books, 2007).

Montag, 22. August 2011

Rubina (02)


- 22. Ramadan -


Man sieht sie immer wieder in London, die Frauen mit Niqab. Vor allem natuerlich in den Stadtvierteln, in denen der Grossteil der Londoner Muslime lebt. Das ist vor allem im Osten, aber teilweise auch im Norden und Sueden der Stadt. Aber auch im Westen laufen einem immer wieder Frauen mit Gesichtschleier ueber den Weg - beim Shoppen auf der Einkaufsstrasse Oxford Street oder in einem der grossen Londoner Parks.

Mit Niqab in London unterwegs

Wie es fuer sie ist, mit Niqab in London unterwegs zu sein, frage ich meine Kommilitonin Rubina. "Oh", meint sie, "ich bin in Ostlondon gross geworden - von daher war das nie ein Problem". Ja, hat sie denn gar keine schlechten Erfahrungen gemacht? Kam nie ein bloeder Spruch? Schiefe Blicke? "Ja, Blicke vielleicht", sagt Rubina, "aber sonst?" Und dann faellt ihr doch ein, wie sie einmal auf der Strasse als "Briefkasten" beschimpft wurde. "Das war schlimm", meint sie - nicht so sehr wegen der Beleidigung, sondern, wie sie mit einem Laecheln hinzufuegt, weil sie so gerne etwas zurueckgerufen haette ("ist ja nicht so, dass ich dazu nichts zu sagen gehabt haette"), sich aber gleichzeitig an den islamischen Grundsatz, dass der Kluegere nachgibt, halten wollte.

Heiratsantrag per E-Mail

Vor anderthalb Jahren, mit 20, hat Rubina geheiratet. Ihren Mann hat sie in einem Kurs zu islamischem Recht kennen gelernt, an dem sie teilgenommen hat und den er unterrichtete. Sie hatte eine Frage, stellte sie ihm per E-Mail und sie schrieben sich eine Weile hin und her. Als das Ganze offizieller wurde, unterstuetzte ihre Familie sie sehr. "Mit seiner Mutter war das schon schwieriger", erklaert Rubina, "wir stammen zwar auch aus [Land in Suedasien], kommen aber aus einem anderen Teil des Landes - das wollte sie nicht". Nach einer Weile gab seine Mutter ihnen doch ihren Segen.

Kinder nicht vor 30

"Ich wollte eigentlich nie heiraten", sagt Rubina, "und Kinder kriegen erst recht nicht". Das will sie immer noch nicht. Jedenfalls nicht vor 30. Wenn sie ihr Studium hinter sich gebracht und ein paar Jahre studiert hat, dann - ja, vielleicht. "Und was sagt dein Mann dazu?", frage ich sie mit grossen Augen, weil ich mir nicht so Recht vorstellen kann, dass ein [suedasiatischer] religioeser Mann seines Alters (er ist jetzt 27) keine Kinder haben moechte. Rubina lacht: "Der hat nur gemeint: 'Gut Schatz, wenn du das willst, machen wir das so'".

Kulturelle Unterschiede

Zurzeit leben die beiden bei seiner Mutter. Das ist nicht leicht fuer Rubina, die sich nie haette denken koennen, bei ihrer Schwiegerfamilie zu leben, und die kulturellen Unterschiede sind beachtlich, aber so lange sowohl ihr Mann als auch sie noch Studenten sind, koennen sie sich eine eigene Wohnung nicht leisten. Wie Rubina hat auch ihr Mann erst spaeter mit seinem Studium der Medizin, das er zurzeit absolviert, begonnen. Vorher hat er islamische Theologie studiert, erst an einer englischen Schule, dann an der Al-Azhar in Kairo.

"Ich bin nicht extremistisch"

"Was mich am meisten stoert", sagt Rubina, "ist wenn die Leute denken, weil ich Niqab trage, bin ich Extremistin. Das ist nicht so. Ich bin nicht radikal, ich bin nicht extrem, ich bin keine Salafistin oder was-weiss-ich. Ich mache das, weil ich es moechte und weil es mir wichtig ist, aber nicht, weil ich extremistisch bin oder denke, dass alle, die kein Kopftuch oder keinen Niqab tragen, schlechte Menschen sind. Ich bin nicht extremistisch oder so."

Sonntag, 21. August 2011

Firas


- 21. Ramadan -

Oder: Klischees zertruemmern

Firas stammt aus dem Iran. Er ist in [Stadt im Iran] geboren, kam aber schon als Kind nach Deutschland. Er litt an einer seltenen Atemswegserkrankung, die im Iran nicht behandelt werden konnte. Oder vielleicht schon - aber die Chancen als Bahai im Iran adaequate medizinische Betreuung zu erhalten, waren gering. Was tun? Als sich die Moeglichkeit auftat, zur Behandlung nach Deutschland zu gehen, zoegerten seine Eltern nicht lange. Zwar wussten sie nicht, was in dem fremden Land auf sie wartete, aber dass das ihre Chance war, waren ihnen klar. Firas wuerde behandelt werden koennen und vielleicht bestuende auch die Moeglichkeit, zu bleiben. In Deutschland wuerde ihr Sohn Moeglichkeiten haben, von der der Grossteil der Iraner nur traeumen konnten. Er wuerde, ohne Steine in den Weg gelegt zu bekommen, studieren koennen. Ein normales Leben fuehren.

"Damit werdet ihr gehen koennen"

Dass die Familie die medizinisch notwendige Reise womoeglich zur Auswanderung nutzen koennte, war auch den iranischen Behoerden klar. Zur Absicherung verlangten sie die Zahlung eines Pfandes. Das Geld hatten Firas' Eltern nicht und der Traum von der geplanten Ausreise schien vor ihren Augen zu platzen. Bis Firas' Onkel seinem Vater die Besitzurkunde seines Hauses in die Hand drueckte: "Da nimm, damit werdet ihr gehen koennen". Firas' Vater wies das Dokument von sich: "Spinnst du? Nimm das zurueck! Du weisst doch genau, dass wir zu 95 Prozent nicht zurueckkommen werden. Willst du dein Haus verlieren?" Firas' Onkel liess nicht nach, die Urkunde wurde bei der iranischen Behoerde hinterlegt und einige Wochen spaeter machten Firas und seine Eltern sich auf den Weg in eine ungewisse Zukunft.

Sie sind nicht wieder zurueck gekommen

Sie sind nicht wieder zurueck gekommen. Fuer Firas' Eltern war es nicht leicht, die fremde Sprache, ein neues Land. Ihre Ausbildungen wurden in Deutschland nicht anerkannt und die Jobs, die sie hier in Deutschland haben, haetten sie im Iran im Traum nicht gemacht. Wenn ich sie heute fragen wuerde, ob sie es bereut haben, damals hierher gekommen zu sein, wuerden sie die Frage wahrscheinlich trotzdem verneinen. Sie sind nicht fuer sich, sondern wegen ihres Sohnes nach Deutschland gekommen. Um ihm die medizinische Behandlung und die Zukunft zu ermoeglichen, die ihm im Iran verwehrt geblieben waeren.

Ein deutscher iranischer arabophoner Bahai

Firas wuchs in Deutschland auf, spricht, schreibt, denkt heute auf Deutsch. Seine Verbindung zu der Region, aus der er stammt, ist nie abgebrochen. Waehrend des Studiums legte er Auslandssemester in drei Laendern im Nahen Osten ein, lernte Tuerkisch und Arabisch und schrieb seine Abschlussarbeit an der Uni zum politischen Islam. Dass er kein Muslim ist, verstehen, wenn er dort unterwegs ist, viele der Menschen im Nahen Osten nicht: "Aber du siehst doch aus wie einer von uns! Du sprichst doch Arabisch!" Sein Studium hat er seit einer Weile abgeschlossen und seitdem einen Job an einer US-amerikanischen Uni als Dozent in Islamwissenschaften angeboten bekommen. "Da freu ich mich schon drauf", schmunzelt er, "schoen ein bisschen Klischees zertruemmern".

Freitag, 19. August 2011

Sieben Prozent von zehn Prozent


- 19. Ramadan -

Ich haette Lust auf einen slut walk: Neunzig Prozent aller Vergewaltigungen in Grossbritannien werden nie angezeigt. In weniger als sieben Prozent der Faelle, in denen Anklage gestellt wurde, kam es zu einer Verurteilung in allen Punkten der Anklage. Laut Women Against Rape wurden in den vergangenen zwoelf Monaten dreissig Frauen aufgrund falscher Anschuldigungen von sexueller Gewalt zu Gefaengnisstrafen verurteilt - so wie Layla.

(Zum Thema slut walk hat uebrigens Kuebra Guemuesay-Yuecel gerade einen richtig guten Text geschrieben.)

Donnerstag, 18. August 2011

Anschlag verhindert


- 18. Ramadan -

Hoppla, gibt es etwa auch katholische Terroristen...??

Mittwoch, 17. August 2011

Toechter


- 17. Ramadan -

"When news is brought to one of them of the birth of a female child, his face darkens and he is filled with inward grief! With shame he hides himself from people, because of the bad news he has had! shall he retain in suffering and contempt, or bury her in the dust? Ah! What an evil choice they make!"

Qur'an 16: 58 - 59

"Whoever has a daughter, and he does not bury her alive, does not insult her, and does not favour his son over her, Allah will enter him into Paradise."

Muhammad (sas)

"Whoever has three daughters or sisters (...) and lives along with them in a good matter, and has patience with them, and fears Allah with regard to them, will enter Paradise."

Muhammad (sas)

Dienstag, 16. August 2011

Islamkritikkritik


- 16. Ramadan -

Ein ganz guter Artikel (ich bin nicht mit jedem einzelnen Punkt einverstanden) zum Thema Kritik an Muslimen und Islam"kritikern": In der Zeit
Link

Montag, 15. August 2011

Ein Tag im Ramadan


- 15. Ramadan -


Elf oder zwölf war es als ich am Abend zuvor ins Bett bin, und um drei klingelt wieder mein Wecker. Die Zeit für das Morgengebet beginnt anderthalb Stunden vor Sonnenaufgang, und 10, 15, 20, 30 Minuten davor sollte man mit dem Fasten beginnen. Das heißt: kein Essen und Trinken mehr ab halb vier.

Frühstück vor dem Fasten

Das Frühstück vor Fastenbeginn ist sehr empfohlen. Als ich neu dabei war, habe ich ohne morgens noch etwas zu essen gefastet (weil mir das Schlafen wichtiger war) und als ich es dann doch einmal ausprobiert war, konnte ich es kaum glauben, wieviel leichter das Fasten mit suhur, wie man diese letzte Mahlzeit vor Fastenbeginn auf Arabisch nennt, war. In vielen muslimischen Haushalten steht die ganze Familie mitten in der Nacht auf, frühstückt ausgiebig und bleibt dann gleich zum Beten wach.

Die Kurzversion

Ich muss am nächsten Morgen früh raus und habe mich deshalb für die Kurzversion entschieden: Wecker klingelt um drei, ich stehe gar nichts erst auf, sondern bleibe im Bett, Sandwich und eine Flasche Mineralwasser stehen schon seit gestern Abend auf dem Nachttisch. Als ich aus dem Fenster sehe, ist draußen alles dunkel, nur in zwei der Häuser ist Licht - in der Küche. Das müssen auch Muslime sein - welcher normale Mensch sitzt schon nachts um drei vor gedecktem Küchentisch? Sandwich, Wasser und fünf, zehn Minuten später schlafe ich weiter. Um fünf klingelt der Wecker noch mal, kurz vor der Ende der Gebetszeit. Diesmal stehe ich auf, gehe runter ins Bad zur Gebetswaschung und bete dann auf meinem kleinen Gebetsteppich das Morgengebet.

Weniger zu tragen

Dann wieder ins Bett bis sieben oder acht, als die Nacht zu Ende ist. Für gewöhnlich nehme ich an die Uni außer meiner Tasche mit den Büchern und was zum Schreiben eine zweite Tasche mit Mittagsessen, Frühnachmittags- und Spätnachmittagssnack und was zum Trinken mit. Netter Nebeneffekt von Ramadan: die Tasche mit dem Essen kann ich mir sparen und habe nicht ganz so viel zum Rumschleppen. Nur dass ich trotzdem eine Flasche Wasser dabei habe, falls das Lieschen unterwegs was trinken will, darauf muss ich aufpassen.

Ein ganz normaler Tag

Der Rest des Tages läuft relativ normal ab, Lieschen in den Kindergarten, Mama an die Uni, wenn man den ganzen Tag beschäftigt ist, kriegt man fast nichts mit vom Fasten. Nur zwischendurch, vor allem am Nachmittag merke ich, dass es bald wieder Zeit wird, etwas zu essen. Ich nehme mir mehr Zeit zum Betenund versuche zu den nervigen Studenten in der Bibliothek ein bisschen freundlicher zu sein, aber ansonsten läuft alles ganz normal. Am späten Nachmittag hole ich das Lieschen aus dem Kindergarten ab und bringe sie zu ihrem Babysitter. Sana, die Tochter der Familie, die das Lieschen babysittet, fastet heute nicht. Sie hat es die ersten Tage probiert, aber ihr ist so schlecht geworden, dass sie es lieber abgebrochen hat. Es war sehr heiß in den ersten drei Tagen des Ramadans, vielleicht lag es daran.

18 Stunden

Mein Deutschunterricht läuft wie immer, ich bin so drin im Unterrichten, dass ich gar nicht merke, dass ich in der Zwischenzeit seit über 17 Stunden nichts mehr gegessen oder getrunken habe. Von meinen Schülern weiß - und merkt - keiner, dass ich faste. Das Wasser, das wie immer auf dem Tisch, um den wir sitzen, steht, rühre ich nicht an, aber das fällt nicht weiter auf. Die Stunde geht bis um halb und um vier nach halb ist die Zeit für das Fastenbrechen. Die Sonne ist untergegangen. Ich mache pünktlich Schluss und lasse mir dann besonders viel Zeit beim Einpacken meiner Sachen. So bin ich die Letzte und als alle draußen sind und ich mich vergewissert habe, dass die Putzfrau erst einmal in die anderen Räume schaut, setze ich mich und breche mit einem Glas Wasser mein Fasten.

Samstag, 13. August 2011

Sagt mal...


- 13. Ramadan -


...liebe Kommentatoren,

woher nehmt ihr eigentlich die Zeit fuer all diese ellenlangen Kommentare?

Mittwoch, 10. August 2011

Was ist da los in London?


- 10. Ramadan -

Wer randaliert da in London?

Sind es, wie viele Lokalpolitiker, Sozialarbeiter und Vertreter lokaler NGOs meinen, junge Leute aus einkommensschwachen Vierteln, die am Rande der Gesellschaft leben und deren Interessen schon seit Jahrzehnten missachtet werden? Oder sind es, wie viele Politiker auf nationaler Ebene uns erklären, Kleinkriminelle und Verbrecher, denen es nicht um möglicherweise gerechtfertigte Proteste gegenüber sozialen Missständen geht, sondern die zum Plündern auf die Straße gehen? Es sieht so aus, als sei der gewaltfreie Protest gegen den Tod Mark Duggans und das Vorgehen der Polizei aus dem Ruder gelaufen und in Plünderungen und reine Lust an der Gewalt übergegangen. Aber einig ist man sich darüber nicht und vielleicht fehlt es dafür einfach noch an detaillierten Informationen darüber, was dort eigentlich geschehen ist, wer beteiligt war, wie es anfing und wie weiter ging.

Eins scheint klar zu sein: Jung sind sie, die Randalierer. Kaum einer auf den Bildern sieht älter aus als 30, 35; viele Teenager sind zu sehen; laut den Medien wurden selbst Zehnjährige von Londoner Polizeibeamten in Gewahrsam genommen. Für diese kommt bestimmt auch noch der Abenteuerfaktor mit hinzu: Mann, ist es aufregend, hier durchs Viertel zu rennen, da Steine schmeißen, hier Katz und Maus mit der Polizei spielen, dort nen Fernseher mitnehmen...

Lange ist es nicht her, dass wir hier in London Studentenproteste, die teilweise auch in Gewalt ausuferten, hatten. Vor der Hochzeit von William und Kate wurden Stimmen von extrem links laut, die ankündigten, die Veranstaltungen gewaltsam zu stören, die Vertreter der Königsfamilie und die sie schützenden Polizeibeamten attackieren zu wollen. Es gibt hier Leute, die ganz abgesehen von sozialer Ungleichheit und kleinkriminellen Machenschaften aus ideologischen Gründen protestieren und, ja, auch randalieren.

Wer randaliert nicht?

Der Großteil der Londoner, fast alle hier. Die meisten hier sind erschüttert und können nicht glauben, was dort passiert. Von den Fotos und Filmaufnahmen der Ausschreitungen zu schließen, scheint unter den Randaliern keine ethnische Gruppe zu dominieren. Viele junge black British sind auf den Bildern zu sehen, aber auch "Weiße". Junge Männer und Frauen. Gleichzeitig machen Geschichten von Nachbarn, die sich den Plünderern und Randalierern entgegen gestellt haben, die Runde. Wie zum Beispiel die türkischen Ladenbesitzer von Dalston, die ihre Läden selbst beschützen; die Frau aus der Karibik, die dem Mob entgegen schreit, was sie von ihnen hält; oder auch die bengalischen und somalischen Muslime in der East London Mosque. In Hackney setzten Muslime und Christen ein Zeichen gegen die Gewalt.

Was ist mit Facebook, Twitter und BBM?

Anders als noch bei den Ausschreitungen in den Pariser Vorstädten 2005, als soziale Netzwerkseiten wie zum Beispiel Facebook noch in den Kinderschuhen stecken, läuft jetzt ein Großteil der Kommunikation über das, was dort passiert in London und im Rest des Landes, über Facebook, Twitter und andere Webseiten. Natürlich eröffnen schon bald Spaßvögel Facebook-Gruppen wie "They can't blame Muslim for the riots. We're all at home stuffing our faces" (es ist ja immer noch Ramadan), "Youth of the Middle East rise for freedom, youth of London rise for a 42” tv", "Nando's Defence League" (eine Anspielung auf die English Defence League; Nando's ist ein beliebtes Fastfoodrestaurant), "The awkward moment when Afghanistan is safer than London" oder erklären über Kommentare, dass sie glauben, "if it was muslims, the headline would have been terrorists attack Tottenham!". Aber es gibt auch Gruppen wie diese: "Fuck rioting! Let's trash some mosques" (die verlink ich nicht - wird hoffentlich sowieso bald wieder gelöscht). BBM macht es den Randalierern leicht, sich schnell abzustimmen und auf Polizeibewegungen zu reagieren - noch leichter als damals in Paris, als "nur" gewöhnliche Handys herhalten mussten.

Wie ist die Situation zurzeit?

In London sieht die Lage je nach Viertel sehr unterschiedlich aus. Auf dem Fernsehschirm zu Hause mag das dramatischer wirken (kennen wir ja durchaus auch von anderen Konfliktsituationen...), aber ganz London brennt nicht. Von den wirklich schlimmen Ausschreitungen sind einzelne Stadtteile betroffen. Zwar wurde das Viertel, in dem die Sprachschule, wo ich heute Nachmittag unterrichtete, plötzlich auch evakuiert (was sich dramatischer anhört, als es ist: wir wurden gebeten, zu gehen), und das war in der Nähe der Bond Street, mitten im Zentrum Londons - aber bis auf geschlossene Geschäfte war in der Innenstadt alles wie immer, ganz normal. Auf dieser Seite lässt sich verfolgen, wo bis jetzt was passiert ist.

Bald auch bei uns?

Quatsch. So lange es bei uns keine Viertel gibt wie hier oder in vielen französischen Großstädten, in denen man sich auf einem Rundgang eher wie in Rumänien als in einem der reichsten Staaten Westeuropas fühlt (nichts gegen Rumänien...), so lange bleibt Randale in unseren Großstädten auf das Maximum "1. Mai-Krawalle" beschränkt.




Dienstag, 9. August 2011

Unruhen in London


- 9. Ramadan -


Die Unruhen in einigen Londoner Stadtteilen, die auf den Tod eines jungen Mannes Donnerstagabend folgten, scheinen sich auszuweiten. Ob es sich bei dem 29-jährigen Mark Duggan um einen skrupellosen Drogendealer oder unbescholtenen Familienvater handelte, darüber sind sich die Medien hier noch nicht ganz einig. Die Randale auf den Straßen geht in der Zwischenzeit weiter, zurzeit brennt Hackney.

Wie sieht's zu Hause aus?

In Lieschens Kindergarten macht sich Alexander Sorgen, ob er es heute Abend nach Hause schafft, weil es in seiner Gegend - Lewisham - auch schon anfängt, unruhig zu werden; er ist nur froh, seine Frau und ihren kleinen Sohn sicher zu Hause zu wissen. In [dem Stadtteil, in dem wir wohnen] ist es ruhig, denke ich, aber als ich mit dem Lieschen dort aus dem U-Bahnhof komme, erhalte ich einen Anruf vom Alimustafa, laut dem das Einkaufszentrum auf dem Weg zu unserem Haus geschlossen ist und die Polizei die Leute umleitet und auffordert, nach Hause zu gehen.

"Aus Sicherheitsgründen heute geschlossen"

Er hätte Polizeihubschrauber über dem Viertel kreisen gesehen und ein paar Viertel weiter sehe es auch schon schlecht aus. Und tatsächlich, auf dem Weg nach Hause kommen uns ein Mannschaftswagen und ein weiteres Polizeiauto - dog unit steht darauf - mit lauter Sirene entgegen gerast. Der Großteil der Geschäfte unterwegs ist geschlossen, die Metallrollläden herunter gelassen, hin und wieder ein Zettel im Fenster, dass aus Sicherheitsgründen heute Abend geschlossen wäre. Ich ertappe mich dabei, wie ich den Jugendlichen mit Kapuzenpulli und Baseballkappe, die mit Handy in der Hand an der Bushaltestelle stehen, misstrauisch hinterher gucke.

Brennende Autos und Geschäfte

In der Pizzeria, in der wir unterwegs kurz Halt machen, stehen alle wie gebannt vor dem laufenden Fernseher, der Bilder aus Hackney, Bilder von brennenden Autos und Geschäften, von Steine werfenden Jugendlichen und parierenden Polizeibeamten. Der Pizzabäcker erzählt, dass gestern Abend auch unsere U-Bahnstation von der Polizei geschlossen wurde, weil die Situation im Viertel begann sich zu verschlechtern. Während Alimustafa auf die Pizza wartet, sehe ich auf die Straße mit den geschlossenen Geschäften und den herunter gelassenen Metallrollläden - und da fällt mir wieder ein, woher ich diese Bilder, diese Bilder und das Gefühl, dass irgendwo da draußen Leute sind, die up to no good sind, kenne: aus Palästina, dem Jemen, aus Pakistan. Nicht aus London.

Feuerwehrskörper und Gegröhle

Zu Hause angekommen machen wir erst mal den Fernseher an. Brennende Häuser, black britische Lokalpolitiker, race equality-Spezialisten, Polizisten und Journalisten, die uns erklären, was da los ist, in Hackney und Tottenham. Derweil macht Aldona sich Sorgen um ihren Freund Stasys, der in Bethnal Green arbeitet, wo es auch schon beginnt, auf den Straßen unruhig zu werden. Stasys und seine Kollegen können das Geschäft zurzeit nicht verlassen. Als er sie anrief, hörte sie ihm Hintergrund Feuerwehrskörper und Gegröhle, und jetzt macht sie sich Sorgen und hofft, dass er bald nach Hause kommt.

Montag, 8. August 2011

Und das meint der Experte


- 8. Ramadan -


In einem aktuellen CNN-Kommentar zu den Attentaten in Norwegen kommentiert Terrorismusexperte (und der jetzt aber wirklich!) Marc Sageman die Verbindungen, die zwischen Terroristen und der dahinter stehenden politischen Subkultur stehen.

Fuer Eilige hier die wichtigsten Zitate:

"Any large-scale massacre, especially of young people, generates shock and horror. How could this be possible? The temptation is to dismiss it as the act of someone who is insane. Attributing mass murder to mental disorder is convenient, because further explanation is not necessary."

"Terrorism emerges out of a political subculture. This raises questions about the relationship between a subculture of extremism and violence in its name."

"The relationship between the leaders of these causes and terrorists is a complex one. On the one hand, the leaders usually do not take part in the actual violent attacks and cannot be blamed for them. Indeed, the terrorists often reject their leaders as just talkers. On the other hand, the leaders' ideas and advocacy inspired the terrorist wannabes and gave meaning to their act. Extremism is not the same thing as violence, but it promotes violence."
(Quelle: CNN)

Das Einzige, was mir dann am Ende fehlt, ist ein etwas praktischer ausgelegter Ausblick auf das, was nun zu tun ist. Naemlich einfach nur zu "hoffen", wie Sageman das am Ende seines Kommentars tut, dass durch die Anschlaege in Norwegen nun eine Diskussion ueber die "menschlichen Kosten von Vorurteilen" ausgeloest wird - das kann es nicht sein.

Sonntag, 7. August 2011

Die ersten Tage


- 7. Ramadan -


Seit einer Woche fasten Muslime in Europa, Palaestina, Russland, China, Indonesien, auf der arabischen Halbinsel, in Nepal, der Tuerkei... Die Seite boston.com nimmt uns mit auf eine Reise in Bildern zu Muslimen auf der ganzen Welt: Wie begeht man den Ramadan in Afrika, Asien, Europa, der arabischen Welt, den USA?

Samstag, 6. August 2011

Deniz


- 6. Ramadan -


Oder: Wie aus einer anderen Zeit

Es war ein Nachmittag im Juli und das Lieschen und ich waren in der [Stadt in Deutschland]er Fussgaengerzone unterwegs. Schon von Weitem hoerten wir die Musik und in einer Einkaufspassage standen sie: ein Geiger, ein Tubist und drei Akkordeonspieler, eine Gruppe aus Russland, um die sich eine Gruppe von begeisterten Passanten sammelten. Klassische Musik, die mit einem Ausdruck und einer Staerke gespielt wurden, wie man es nicht oft zu hoeren bekommt. Unter den Zuschauern fiel er mir schon gleich zu Beginn auf: heller Strohhut auf grauem Haar, ein leichter beiger Mantel ueber dem dunkelblauen Dreiteiler, apart sah er aus, wie aus einer anderen Zeit.

"Efendim?"

Als ich ihn anspreche und frage, ob er wuesste, was die Gruppe spiele, versteht er mich nicht und nach dem zweiten Nachfragen meint er dann: "efendim?". "Na toll, der denkt, dass ich Tuerkin bin und mein Deutsch so miserabel ist, dass er seine Sprachkenntnisse aus dem letzten Tuerkeiurlaub herauskramen muss", denke ich mir, aber dann meint die Frau neben ihm, weisshaarig, dass das Verdi sein muesste - oder doch Mozart?

Deutschtuerkisch

Jetzt sieht er mich an und fragt mich, ob ich Deutsche sei. Ich bejahe und tue das, was ich immer mache, wenn mir jemand diese Frage nach meiner Herkunft stellt: Ich frage ihn, woher er kommt. Als er "ich bin Tuerke" anwortet, kann ich es erst gar nicht glauben. Er spricht perfektes Deutsch, drueckt sich so gewaehlt, so geschliffen aus, wie ich es von vielen Muttersprachlern nicht kenne und hat zwar einen ganz zarten Akzent - aber typisch Tuerkisch ist der nicht. Er habe in Aachen Maschinenbau studiert und dann jahrelang als Ingenieur gearbeitet.

Kinderfragen

Er nickt Richtung Lieschen und fragt, ob ich nur ein Kind habe. Ich sage das, was ich immer sage, wenn mir jemand diese Frage stellt: "Ja, und das reicht auch erst mal, eins ist wirklich mehr als genug zurzeit". Er widerspricht mir. Nein, er sei Einzelkind gewesen und sein Sohn auch, und er habe sich immer eine Schwester gewuenscht. Seinem Sohn haette es auch gut getan, noch jemanden zum Spielen zu haben. 30 sei sein Sohn in der Zwischenzeit, ein ganz toller Kerl. Einen 1,2er-Durchschnitt habe er im Abi gehabt, dann Informatik studiert, spiele Geige und Klavier und spreche fuenf Sprachen ("ausser Deutsch natuerlich"): Englisch, Franzoesisch, Spanisch, Latein ("Latein kann er auch sehr gut") und Tuerkisch. Ausserdem sei er Schachmeister.

Tuerkischer Vater, rechtsradikaler Stiefsohn

Er sei, erzaehlt der Mann, mit einer Deutschen verheiratet gewesen. Die Ehe sei jedoch vor einiger Zeit geschieden worden. Seine Frau habe einen Sohn mit in die Ehe gebracht, der dann "leider rechtsradikalen Tendenzen unterlegen ist. Das gab Reibungen in der Ehe und war mit einer der Hauptgruende fuer unsere Trennung." Er deutet an, dass es zu Handgreiflichkeiten kam und merkt an, dass sein Sohn und er bis heute an dieser Geschichte litten. Der Mann mit Strohhut und im blauen Anzug, der klassische Musik so gerne mochte, war also nicht nur Tuerke, sondern hatte zudem noch einen rechtsradikalen Stiefsohn? Ich konnte es nicht glauben und bemuehte mich, mein Staunen darueber, was fuer Geschichten das Leben schreibt, waehrend er weiter erzaehlte, zu verbergen.

"Mit engen Verbindungen zum letzten Sultan"

Schachmeister sei nicht nur sein Sohn sondern auch sein Vater gewesen, erzaehlt der Mann im blauen Anzug weiter. Medizin und Philosophie habe der studiert, damals in den 1920ern im Osmanischen Reich ("das Osmanische Reich, das kennen Sie doch?"), Geige und Klavier gespielt, komponiert, Gedichte geschrieben ("ueber 600") und acht Theaterstuecke verfasst ("vier davon aufgefuehrt"). Sechs Jahre sei er mit Agnieszka verlobt gewesen, die die Tochter aus einer Ehe zwischen einer polnischen Adeligen und dem Oberbefehlshaber der osmanischen Armee ("mit engen Beziehungen zum letzten Sultan und dem Koenigshaus") war.

Heirat mit einem polnischen Adeligen

Agnieszka hatte in Warschau und Budapest Klavier und Geige studiert. Die Verbindung zwischen ihr und dem Vater des Mannes im blauen Anzug musste geheim bleiben ("ihre Mutter ahnte vielleicht, was dort vor sich ging, aber offiziell war das nicht"), bis sie schliesslich nach sechs Jahren erklaerten, dass sie heiraten wollten. Drei Wochen vor der geplanten Hochzeit eroeffnete die Mutter ihrer Tochter dann, dass sie nach Warschau zu reisen habe. Auf ihre Nachfrage, erklaerte sie ihr, dass sie dort einen polnischen Adeligen heiraten werde. Agnieszka widersprach, erklaerte, dass sie sie ihren Verlobten heiraten wollte, verweigerte Essen und Trinken - aber nichts half, sie musste nach Warschau und wurde dort verheiratet.

Istanbul Love Story

Vier Wochen spaeter war sie wieder in Istanbul, weggelaufen von einem Mann, mit dem sie nicht leben wollte, zurueckgekommen zu dem Mann, mit dem sie ihr Leben teilen wollte. Die Mutter tobte, drohte ihr mit Enterbung und dem Entzug aller Titel - was Agnieszka nicht kuemmerte - letztendlich setzte die Mutter sich durch, sie schickte ihre Tochter zurueck nach Warschau. Dreieinhalb Monate spaeter war die junge Frau wieder in Istanbul. Dieses Mal liess die Mutter sie mit Gewalt zurueck zu ihrem Mann bringen ("von drei Maennern, die sie trugen"). Sein Vater, so erzaehlte der Mann im blauen Anzug, hat danach nie wieder etwas von Agnieszka gehoert.

Ein Kind

Er sei, so der Mann, danach in eine tiefe Depression gefallen. Zwei Jahre lang wollte sein Vater nichts und niemanden sehen, Hunderte von Gedichten und Musikstuecken habe er in der Zeit verfasst, immer mit der gleichen Widmung: Fuer Agnieszka. Eine befreundete Familie schlug seinen Eltern schliesslich vor, ihn mit ihrer Tochter zu verheiraten. Er lehnte ab, meinte, dass keine so schoen und gebildet wie Agnieszka sein wuerde. Die Hochzeit kam schliesslich doch zu stande, trotz der erheblichen Standesunterschiede, wie der Mann im blauen Anzug erklaerte, "die Frau hatte nur die Realschule abgeschlossen". Ein Kind ging aus der Ehe hervor, dass war er. Aber als er nur drei Monate alt war, wurde die Ehe geschieden, und er wuchs bei den Eltern seines Vaters auf.

Auf Wiedersehen

Ploetzlich stoppt die Musik, die vier russischen Musiker haben aufgehoert zu spielen. Die Frau, in deren Begleitung der Mann im blauen Anzug in die Passage gekommen war, kommt auf uns zu. Mit einem Laecheln streckt sie mir ihre Hand entgegen und stellt sich als Irena vor. Jetzt hoerte ich auch bei ihr einen ganz zarten Akzent heraus. Als ich ihr meinen Namen sage, moechte sie wissen, was er bedeutet. Ich erklaere es ihr, und dann entsteht eine kleine Pause. Ich sehe zu dem Mann im blauen Anzug und frage ihn, wie er heisst: Deniz. Ich laechele, er laechelt, und zum Abschied schuetteln wir uns die Hand. Sie wuenschen mir alles Gute, ich ihnen auch, dann drehen sie sich weg, sie hakt sich bei ihm ein und sie verschwinden in der Masse der Menschen, die an diesem Julinachmittag in der Einkaufsstrasse in [Stadt in Deutschland] unterwegs sind.

Freitag, 5. August 2011

Schlecht gemanaged

- 5. Ramadan -

Sommer in London - das sieht meistens so aus wie Herbst in Deutschland. Grauer Himmel, ab und zu mal etwas Nieselregen oder ein kurzer Schauer, selten mehr als 20 Grad, 15 sind vollkommen normal. Wenn die Sonne sich blicken laesst, ist das fast schon ein Grund zum Feiern.

Hitzewelle

Nur ein oder zwei Wochen im englischen Sommer wird es richtig heiss, 30 Grad oder mehr - so wie hier in den letzten Tagen. Viel besser als das Grau-in-Grau der sonstigen Sommerwochen ist das aber auch nicht, weil man hier auf Temperaturen jenseits der 25 Grad kein bisschen eingestellt ist. Klimaanlagen gibt es in kaum einem oeffentlichen Gebaeude - sollen die Studenten halt schauen, wie sie ihre Abschlussarbeiten geschrieben bekommen in heissen, stickigen Bibliotheken, in denen sich die Fenster nicht oeffnen lassen.

38 Grad und kein Luftzug

Aehnlich sieht es in Bussen und Zuegen aus. Klimaanlage? Fehlanzeige! Und zwei, drei kleine geoeffnete Minifensterchen helfen bei den Menschenmassen, die sich in einen Bus oder Zug quetschen, auch nicht wirklich. Am schlimmsten ist es in der tube. Laut Evening Standard sind es dort unten, Dutzende von Metern unter der Erdoberflaeche, locker bis zu 8 Grad waermer als oberirdisch. Das waeren bei 30 Grad in der Stadt 38 Grad in der tube, die zudem, zumindest in den Hauptverkehrszeiten hoffnungslos ueberfuellt ist.

Achtung, es ist heiss!

Und anstatt ernsthaft ueber die Klimatisierung der Waggons nachzudenken, mehr Waegen einzusetzen oder zumindest eine Geste des guten Willens zu zeigen und Wasser an die Fahrgaeste zu verteilen, gibt man dann eine Warnung raus: Achtung, es ist heiss! Bitte vermeiden sie U-Bahn-Fahrten mit Babys und Kleinkindern, weil diese ganz besonders von der Gefahr der Dehydration betroffen sind.

Aber sicher doch...

Na klar, TfL. Ich schiebe unseren Buggy ab jetzt zu Fuss in die Uni. In drei bis vier Stunden muesste ich dann sogar irgendwie angekommen sein. Oder noch besser: ich packe mein Kleinkind aufs Rad und wir strampeln durch die Hitze - Sonnenstich garantiert. Oder soll ich gleich zu Hause bleiben? Klar, wer muss denn schon arbeiten oder zur Uni gehen? ... Manchmal frage ich mich wirklich, fuer was ich euch jeden Monat Unmengen an Geld in den Rachen werfe.

Donnerstag, 4. August 2011

Mittwoch, 3. August 2011

Ramadan-Raten


- 3. Ramadan -


Es ist Ramadan, und seit ein paar Jahren berichtet darueber immer auch die deutsche Presse. Beliebt sind Ramadan-Quize ("Was wissen Sie eigentlich ueber diesen Monat?"), in den letzten Jahren waren die jedenfalls immer wieder dabei. Dieses Jahr zum Beispiel auf heute.de.

Fazit: Ich scheine so ungefaehr zu wissen, auf was ich mich da eingelassen habe (9 von 10 Punkten; nicht 10 von 10, weil ich - anders als die heute-Redaktion - glaube, dass auch Franck Ribery fasten muss). Und: ein Fehlerchen hat es durch die Endredaktion geschafft: "Was ist im Fastenmonat auch nicht erlaubt? - Sex. - Richtig! Geschlechtsverkehr ist genauso untersagt wie Suenden jeglicher Art." Na super, dann sag das mal einer den Muslimen... (Spitzfindig? Vielleicht...)

Und, wieviel Punkte hattet ihr?

Dienstag, 2. August 2011

Ramadan


- 2. Ramadan -


"The Prophet (s) addressed the people on the last day of Sha'ban, saying: 'Oh people! A great month has come over you; a blessed month; a month in which is a night better than a thousand months; a month in which God has made it an obligation to fast by day and voluntary upon you to pray by night.

Whoever draws nearer to God by performing any of the optional good deeds in this month shall receive the same reward as performing an obligatory (fard) deed at any other time, and whoever does a fard deed in this month shall receive the reward of performing 70 fard deeds at any other time...

It is the month of patience, and the reward of patience is Paradise. It is the month of kindness, and a month in which a believer's sustenance is increased...'"

Hadith narrated by Ibn Khuzaymah: As-Suyuti, Ad-Durr al-Manthur

Montag, 1. August 2011

30 Tage


- 1. Ramadan -




"Der Monat Ramadan ist es, in dem der Qur'an als Rechtleitung fuer die Menschen herabgesandt worden ist und als klarer Beweis der Rechtleitung und Unterscheidung.

Wer also von euch in dem Monat zugegen ist, der soll in ihm fasten."

Qur'an 2: 185