Donnerstag, 28. Februar 2013

Der Papst und die Muslime

Heute also ist der letzte Amtstag des Papstes, der sich danach in den Ruhestand begibt. Rückblicke auf seine Amtszeit gab es in den letzten Wochen ausreichend. Dieser hier konzentriert sich auf die Rolle des Papstes im interreligiösen Dialog. Es spricht Cornelis Hulsman, der Chefredakteur des Arab-West Reports:

"The resignation of Pope Benedict XVI comes to all as a total surprise. This is for us a moment to reflect on his relations with Muslims. While his predecessor, Pope John Paul II, was much beloved in the Muslim world, Pope Benedict XVI was not. There are several reasons for this; his downgrading of the Pontifical Council for Interreligious Dialogue and his controversial lecture about Islam in 2006 in Regensburg which had been ill prepared without consulting the Islam experts in the church.

 

Father Doug May has been living for many years in Egypt and wrote his reflections about the Pope’s relations with Muslims. I wrote a reflection on the Pope’s lecture in Regensburg since I had been involved in 2006 in analyzing this text.

 

Later efforts of the pope and church to repair some of the damage were clearly insufficient. It is much hoped that the next pope will give more value and be much more involved in interreligious dialogue for the sake of promoting harmonious relations between Muslims and Christians worldwide. Interreligious dialogue should not aim at bringing religious beliefs closer but should aim at promoting mutual respect and understanding despite the differences that clearly exist.

 

Cornelis Hulsman,

Editor-in-chief of Arab-West Report"

Dienstag, 26. Februar 2013

Alltagsrassismus

Version Diskotür

"Dunkle Haut, dunkle Haare, dunkle Augen: Vor allem junge Männer kommen wegen ihres Aussehens oft nicht in die angesagten Clubs. Einige Studenten wehren sich jetzt gegen die Diskriminierung - mit Erfolg." Mehr auf Spiegel Online...

Mittwoch, 20. Februar 2013

Wie Kalifornien ... und Iran

"Stellt euch ein Land vor, das derart konservativ ist, dass es nicht mal einen öffentlichen Verkehr am Sabbat erlaubt. (...) so wie in Iran. (...) gleichzeitig sind wir Israelis so liberal, dass wir zum Eurovision-Songwettbewerb jemand schicken, der transsexuell ist, und wir uns enorm dafür einsetzen, dass diese Person auch gewinnt. (...) wie in Kalifornien (...).  Ja, (...) Israel ist ein bisschen wie Iran und ein bisschen wie Kalifornien. (...) nichts ist in diesem Land konsistent."

Im FR-Interview erzählt der israelische Schriftsteller Etgar Keret über das Leben in Israel, den Konflikt zwischen Israelis und Arabern, das Schreiben und wie es ist, ein Kind in einem Krisengebiet großzuziehen.

Tel Aviv bei Nacht
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Dienstag, 19. Februar 2013

Veranstaltung: Christen im Nahen Osten

"Speakers: Malkhaz Songulashvili
22 Feb 2013, 18:45 - 20:30 
Abrar House, 45 Crawford Place
London W1H 4LP

Event details:

The Middle East is the birthplace of Christianity and home to some of the world's most ancient Christian denominations. Some experts believe there are as many as 10 million Christians in the region. However, there have been more killings of Christians and burnings of churches in Egypt following the Arab Spring than people were aware of. Life is unsustainable for Christians in northern Iraq, and tensions in Syria are nearing breaking point. Is the vacuum left by the end of autocratic regimes being filled by extremists? What does the Arab Spring ultimately mean for the future of Christian minorities in the Middle East and beyond?

The Speaker:

Malkhaz Songulashvili is the Archbishop of the Evangelical Baptist Church of Georgia. He also serves as the Director of the Betheli Humanitarian Association. He received his initial university training in archeology when Georgia was within the Soviet Union and formal theological studies were denied. Malkhaz has written textbooks of Old and New Testament stories and has translated scripture into Georgian. He has also translated four of the Chronicles of Narnia: The Lion, The Witch and the Wardrobe, The Magician’s Nephew, The Horse and His Boy, and Prince Caspian. Malkhaz is heavily involved in inter-faith relations that has been recognized both within and beyond the Republic of Georgia, and in September 2005 was awarded the Lambeth Cross by the Archbishop of Canterbury.

Free entrance. All welcome. No reservation needed. Prayer space available. Street parking free from 18:30. If you have any questions, please contact us on events@thecitycircle.com."

Montag, 18. Februar 2013

Couscous und Kartoffelpürée

An was denkst du, wenn du das Wort "Islam" oder "Muslime" hörst? An Männer in langen weißen Gewändern und mit nem schwarz-weiß-karierten Tuch um den Kopf gewunden? An Couscous und Lamm? An den Geruch von Weihrauch und Mokka? An Fatima und Mahmud? Ja, so sehen Muslime aus, das essen Muslime, so riecht es bei Muslimen, so heißen Muslime.

Cooler Kapuzenpulli, schwarzer Nadelstreifenanzug, Hipster-Jeans; Kartoffelpürée und Fischstäbchen, Enchilada mit Reis, Nasi; CK One; Eva, Cindy und ... Lieselotte hätten auch gepasst. 

Der Großteil der Muslime sind kein Araber. Viele Araber keine Muslime. Der Großteil der Muslime sind keine Türken. Nicht alle Türken Muslime.

Religion ist nicht das gleiche wie Kultur. Es gibt da Überschneidungen und Wechselwirkungen, ja, aber es ist nicht ein und dasselbe

Nicht, dass wir das nicht schon lange wüssten. Aber manchmal ist es hilfreich, sich daran zu erinnern. Und zwar Muslime und Nichtmuslime gleichermaßen...

Heute darf den Job Ahmad Ikhlas übernehmen, bitte schön:

Sonntag, 17. Februar 2013

Ich hatte mal ein Leben und eine Heimat

Warum Aysen Tasköprü, die Schwester eines der von der NSU ermordeten Männer, Joachim Gaucks Einladung ins Schluss Bellevue nicht folgt. Und wie es ist, das Leben danach...

Samstag, 16. Februar 2013

Ein Stück Peschawar in London

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716 Romford Rd 
East Ham, London E12 6BT  
+44 20 8911 9615
 
Eine Sache, die ich in London wirklich gerne mag, ist dass man hier Essen aus aller Welt bekommt. (Kontinental)europäer, Amerikaner, Asiaten, Afrikaner - sie alle sind nach London gekommen und haben ihre Spezialitäten mitgebracht. Vor allem südasiatische Restaurants, Bistros und kleine Garküchen gibt es hier wie Sand am Meer - besonders natürlich im Osten der Stadt, wo die südasiatischen Londoner am stärksten vertreten sind. Toll ist auch, dass man in super schicken, super teuren Restaurants Indisch, Pakistanisch und Bengalisch essen kann ... in kleineren Lokalitäten, wo man nicht ganz so viel bezahlt ... und in winzigen, ziemlich herunter gekommenen Bistros, wo man für 1 oder 2 GBP satt werden kann...

Im November waren wir in einem kleineren Resto im Osten der Stadt, benannt nach dem Nadelöhr, das Pakistan und Afghanistan bei der Stadt Peschawar verbindet - ein Resto, das große Stücke darauf hält, das erste traditionell Peschwari Bistro des Vereinigten Königreichs zu sein... Das wollten wir ausprobieren! Preislich war der Spaß teurer als die meisten südasiatischen Durchschnittsrestos in Ostlondon, wo ein Fleischgericht meistens um die 6, 7, 8, 9 GBP kostet. Hier haben wir 11 oder 12 GBP bezahlt. Die Qualität des Essens war ok, nicht umwerfend, wie wir es in manchen der günstigeren Restos schon erlebt hatten. Aber für die Atmosphäre hat sich alles gelohnt. Seht selbst:

Der "Tisch":
 
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Speisen und Getränke:
 
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Nach dem Essen - Tee:
 
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Gehören dazu - südasiatische Filmstars:
 
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Der vordere Teil des Restos (wo man auch an Tischen sitzen kann):
 
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Der hintere Teil des Restos (wo wir auf einem mit Teppichen ausgelegten Podest saßen):
 
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Die Speisekarte:
 
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Geöffnet - von 12.30 bis 12.30:
 
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 Vor dem Resto - traditionelle südasiatische Liegen:
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Freitag, 8. Februar 2013

Stalingrad 2.0

70 Jahre ist es her, dass die Schlacht von Stalingrad ein Ende fand. Jedenfalls größtenteils, teilweise zogen sich die Kampfhandlungen noch bis in den März. In seinem Blog auf zeit.de schreibt Jörg Lau, der dort sonst seine Meinung zu Religion und Politik, vor allem auch in der muslimischen Welt, zum Besten gibt, was Stalingrad mit seiner Familie machte. 70 Jahre später, immer noch da:

"Überall Stalingrad-Gedenken. Ich kann das nicht lesen, nur überfliegen. Stalingrad hat meine Familie kaputt gemacht. Jedenfalls die eine Hälfte davon. Ich hatte das Glück, in der anderen aufzuwachsen." Mehr...

Donnerstag, 7. Februar 2013

Worüber wir sprechen müssen

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Chancengleichheit und ein Schulsystem, das aussortiert, kategorisiert und entmutigt

ZEIT-Autor Marco Maurer schreibt in seinem Artikel "Ich Arbeiterkind" davon, wie es war, als Kind einer Friseurin und eines Kaminkehrers nicht an der Hauptschule hängenzubleiben, sondern sich das Recht, auf die Realschule, das Gymnasium, an die Uni zu gehen - gegen den Widerstand von Lehrern, Berufsberatern, Eltern, Bekannten. Lesenswert!

Für Eilige hier einige der wichtigsten Zitate:

"Jeder junge Mensch will etwas aus seinem Leben machen. Jedes Kind hat Träume, Wünsche, Vorbilder. Wem aber mit zehn, zwölf Jahren gesagt wird, es komme für ihn nur die Hauptschule infrage, weil er für alles andere zu dumm sei..."
 
"Ich behaupte nicht, dass jeder die gleichen Fähigkeiten hat. Das Problem in Deutschland ist nur, dass es zu viele Menschen gibt, die gar keine Chance kriegen, ihr Können zu zeigen. Wollen sie es doch nach oben schaffen, müssen sie sich mühsam hochkämpfen."

"Die Lehrer, die Bücher, die Zeitungen haben Nachteile unseres Elternhauses ausgeglichen. Bildungsforscher sehen das als Kernaufgabe einer modernen Schule: eine Lernumgebung zu schaffen, die Begabungen weckt und fördert. Schulen können soziale Unterschiede nivellieren. Aber tun sie das auch?"

"Die frühe Selektion hat also einen sich selbst verstärkenden Effekt: Deklariert man Kinder aus bildungsfernen Haushalten früh zu schwachen Schülern, werden sie auch gar nicht das Selbstbewusstsein und die Kapazitäten entwickeln, um mit besser situierten Kindern mitzuhalten."

"Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. Niemand darf wegen seiner Herkunft benachteiligt werden. So steht es im Grundgesetz. Aber manchmal habe ich das Gefühl, dass ein Teil der Ständegesellschaft immer noch fortlebt."
 
"Es ist nicht so, dass die soziale Kluft sich aufgelöst hätte, bloß weil sie inzwischen mitten durch meine Familie geht. Ich spüre an mir selbst, wie stark das Magnetfeld sozialer Kreise ist. Ich muss zugeben, dass auch ich in Schichten denke. Ich orientiere mich an denen, die mir ähnlich sind. Oder an denen, die ich für ähnlich halte. Vielleicht ist diese Erkenntnis der wichtigste Grund, warum ich glaube, dass die Schule die sozialen Grenzen durchbrechen muss."

Mittwoch, 6. Februar 2013

GIGA-Forum: China und Indien

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"China und Indien:
Globaler Aufstieg ohne soziale Gerechtigkeit? 

Referenten: 
Prof. Dr. Joachim Betz (Universität Hamburg/GIGA), 
Dr. Daniel Neff (GIGA), 
Dr. Günter Schucher (GIGA) 

Moderation: Dr. Margot Schüller (GIGA) 

Termin: Mittwoch, 20. Februar 2013, 18:00-19:30 Uhr 

Ort: GIGA, Neuer Jungfernstieg 21, 20354 Hamburg, Raum 519 (5. Stock) 

China und Indien haben die Chancen der Globalisierung besser genutzt als andere Entwicklungsländer. Hohe Wachstumsraten, steigende Exporte und technologische Aufholprozesse spiegeln den Erfolg ihrer Integration in die Weltwirtschaft wider. Zwar nahm das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen in diesen Ländern schnell zu, doch gleichzeitig verschlechterte sich die Einkommensverteilung auf dramatische Weise. 

Auch ging das Wachstum zu Lasten bestimmter Gruppen wie der Wanderarbeiter, gering qualifizierter Frauen und ethnischer Minderheiten. Ein Mangel an sozialer Mobilität, fehlende Bildungs- und Aufstiegschancen, behindert eine ausgeglichene Entwicklung. Der gesellschaftliche Zusammenhalt und die Stabilität scheinen zunehmend dadurch gefährdet, dass nicht alle gesellschaftlichen Gruppen am wirtschaftlichen und sozialen Wandel partizipieren. 

Die Referenten untersuchen in Ihren Vorträgen und der anschließenden Diskussion, welche Konzepte China und Indien verfolgen, um eine sozial verträgliche Entwicklung zu erreichen. Weiterhin wird am Beispiel unserer Forschung zu Bildung und Armut in Indien gezeigt, welche Herausforderungen bestehen, um eine größere soziale Mobilität zu realisieren."