Donnerstag, 24. Juni 2010

Antisemitismus - was tun?

Über den toomuchcookies-Blog habe ich heute von einem Angriff auf eine jüdische Folkloregruppe während eines Stadtteilfestes am Samstag in Hannover erfahren, die offenbar erst gestern publik wurde. Die, die Steine auf die jüdischen Tänzer warfen und "Juden raus" parodierten, scheinen Jugendliche arabischer, iranischer, vielleicht auch türkischer Herkunft gewesen zu sein.

Ich habe eine Riesenwut und frage mich, was man tun kann, um solchen Aktionen vorzubeugen und ein Zeichen dagegen zu setzen. Das Deutsch-Türkische Jugendwerk hat vor ein paar Jahren eine Begegnung zwischen Jugendlichen, deren Eltern einst aus der Türkei gekommmen nach Deutschland gekommen waren, und politisch rechtsorientierten Jugendlichen aus Ostdeutschland organisiert. Das Projekt war ein ziemlicher Erfolg. In Schulen könnte man viel mehr Veranstaltungen der politischen Bildung organisieren - und zwar nicht durch sowieso schon genervte Lehrer, sondern mit jemandem von draußen, mit Leuten, die das professionell machen.

In Frankfurt / Main gibt es da - unter vielen anderen - die Jugendbegegnungsstätte Anne Frank, die regelmäßig Projekttage, Trainings und Workshops mit Schulen anbieten. Und Identifikationsfiguren bräuchte man, sowas wie nen deutschen Zineddine Zidane, der sich hinstellt und sagt: "Antisemitismus? Nee, is' nich'" und das dann auf Plakate quer durch Deutschland, vielleicht könnte man auch Konzerte organisieren, mit irgendwelchen Azads, Bushidos usw., bei denen auch klar gemacht wird, dass wir Judenfeindlichkeit genauso wenig wollen wie Islamfeindlichkeit, Ausländerhass und was es da nicht noch alles gibt. Und auch wenn ich nicht glaube, dass diese Jugendliche sich in den Moscheen blicken lassen, aber ein paar Imame würde ich mir auch ins Boot holen. Bei uns in der Moschee werden solche Themen in aller Deutlichkeit angesprochen und verurteilt - wie sieht das woanders aus?

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

"Die, die Steine auf die jüdischen Tänzer warfen und "Juden raus" parodierten, "

skandierten, heißt das.

"Identifikationsfiguren bräuchte man, sowas wie nen deutschen Zineddine Zidane, der sich hinstellt und sagt: "Antisemitismus? Nee, is' nich'"

Solche Identifikationsfiguren werden doch schon ausgebuht, wenn sie nur für Deutschland kicken; sich gegen Antisemitismus zu äußern wäre da doch wohl reichlich lebensmüde.