Donnerstag, 1. April 2010

Nach den Anschlägen

Noch am Tag der Anschläge: Die ersten anti-muslimischen Ausschreitungen in Moskau.

Ich kann die Wut nachvollziehen, aber - Solche Berichte machen Angst. Und mir fällt dann immer dieser Nachmittag im Juli ein, als ich auf dem Weg zur Uni war, eh schon schlecht drauf, weil ich eben im Radio von den Attentaten in London gehört hatte, und es nicht fassen konnte, und dann steht da dieser fette Mann auf der Straße, schaut mir hinterher und brüllt: "Scheißterroristin". Das war der Tag, an dem ich dann irgendwann zusammengebrochen bin, weil ich Freunde in London habe, und allein der Gedanke, dass dieser Anschlag auch sie hätte treffen können, zu viel war.

Ein Selbstmordattentäter, der sich in London im Bus, in Paris in der Metro, in Madrid im Vorortzug, auf Israels Straßen, Bagdads Plätzen in die Luft sprengt, macht keinen Unterschied zwischen dem, der Moslem ist und dem, der nicht. Angreifen tut er sie alle. Und Angst habe ich auch.

Und wenn es in einem Artikel heißt, "Muslim-looking men" seien nach den Anschlägen von wütenden Moskauern angegriffen worden, frage ich mich, wie er denn aussieht, der Moslem? So, so oder so?

Eine meiner Lehrerinnen hat mir mal erzählt, dass sie auf der Straße von Kindern beschimpft wurde, die dachten, sie sei eine "Zigeunerin! dreckige Zigeunerin! hätten sie dich doch vergast!", und sie war zu baff, um zu antworten, dass sie gar keine "Zigeunerin" war.

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