Sonntag, 23. Oktober 2011

Weiblich, muslimisch, geschieden

Unter Muslimen ist das Thema Ehe und Familie in. Es ist einer der Renner, zu dem es bestimmt fast so viele Publikationen gibt, wie zum Thema die muslimische Frau aus islamischer Sicht (wo ist der roll eyes smiley?). Davon, dass es nicht funktioniert mit der Ehe, dass auch Muslime sich trennen und wie das ist mit der Scheidung im Islam, davon ist selten die Rede.

Eines der Themen, über das gesprochen werden muss, ist die Situation geschiedener muslimischer Frauen. Religiös gesehen spricht nichts dagegen, sich scheiden zu lassen, wenn es denn nicht anders geht. Aber viele muslimische Frauen, die geschieden sind, sehen sich Vorurteilen und Diskriminierung von Seiten anderer Muslime gegenüber. In manchen Kulturen ist es als Frau unüblich, wenn nicht verpönt, nach einer Scheidung ein zweites Mal zu heiraten. Den davon betroffenen Frauen wird damit ein Recht verwehrt, das ihnen ihre Religion zuspricht.

Organica, deren Blog ich hier letztes Jahr vorgestellt habe, hat kürzlich einen Blogartikel zu dem Thema verfasst, in dem sie acht muslimische Frauen, junge und ältere, lang und nur kurz verheiratete, muslimisch geborene und konvertierte, vorstellt und ihre Sicht der Dinge präsentiert. Lesenswert!

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Sehr verdienstvoll, auf Organica aufmerksam zu machen, bzw. gemacht zu haben.

Ein Artikel weiter wird dann auch ein wenig über die Einstellungen, die solchen Beziehungsabgründen z.Tl. zugrunde liegen, enthüllt.

"If a man suspects infidelity of his wife, he must act upon his suspicion at once, lest he tarnish his honour!"

http://organicmuslimah.blogspot.com/2011/10/chauvinist-training-camp.html

Dass einem solche Kulturzustände als bereichernd (nicht von Ihnen jetzt) verkauft werden (sie wissen schon von wem) finde ich ungeheuer demoralisierend.

Dass man, um nicht als Nazi dazustehen, sich zur Hinnahme dieser Neandertalermilieus verpflichtet fühlen muss (öffentlich; heucheln erwünscht) ist irgendwie maßlos entwürdigend.

Eifersucht als Pflichtfach von Manneszucht - abscheulich ! Warum nicht gleich die Psychose zum Ideal erklären ?

Ich reg' mich zusehr auf ...

Lieselotte hat gesagt…

Ja, Organica ist gut, sag ich doch. Davon, dass keine Kritik erlaubt ist, war doch gar nciht die Rede - sieht man doch auch (nicht nur) am Beispiel Organicas, die doch keineswegs als Nazi dasteht. Es geht, meiner Meinung nach, um etwas ganz anderes. Naemlich, ob man den Spagat zwischen der legitimen Kritik an menschenverachtenden Praktiken und einer Hetze und Diffamierung, die gleich eine ganze Religionsgemeinschaft als boese, schlecht und unwandelbar bezeichnet, hinbekommt. Organica ist Araberin, Muslimin, traegt (Hilfe!) sogar Kopftuch - aber spricht sich deutlich aus gegen so viele der Dinge, die innerhalb der muslimischen Gemeinde nicht in Ordnung sind. Das geht, ganz ohne Heuchelei, sogar ohne Nazisein...

Anonym hat gesagt…

Was würden Sie sagen, wieviele solcher Fälle brauchen wir noch ?

Ich würde mich gerne darauf einrichten können.

"Dessen Familie soll sie mehrfach als „deutsche Schlampe“ beschimpft haben. Der Tatverdächtige stammt nach Angaben von Ermittlern aus dem arabischen Raum, soll aber einen deutschen Pass haben. Der Mann habe nach dem Koran gelebt, bestätigte die Bekannte der Frau."

http://www.tagesspiegel.de/berlin/polizei-justiz/frau-stirbt-nach-messerattacke-/4754670.html

Lieselotte hat gesagt…

"Was würden Sie sagen, wieviele solcher Fälle brauchen wir noch?"

Keinen einzigen - was ist denn das für eine Frage?

Anonym hat gesagt…

In Libyen haben sie nicht etwa jetzt die Scharia neu ausgerufen, sondern die Bestimmung abgeschafft, dass die Erstfrau eine Einrede gegen die Ehelichung weiterer Gattinnen hat.

Demokratie halt. Aber wäre es da nicht angezeigt, wenn man Typen, wie den mit der "Deutschen Schlampe" nach Libyen ausweisen könnte und sagt: schlampenfrei, kannst du haben; und mit den Libyern einen Deal macht, dass wir in Europa deren "Schlampen" (und sonstige störrische Elemente) aufnehmen ?

Die wollen eh weiter von der NATO beschützt werden gegen Gaddafi-Anhänger aus dem Ausland; aktuell bei Al Jazeera English.

Echt ein Hammer.

Wenn man das macht; natürlich nur, damit nicht bei Angriffen von Gadaffianhängern auch noch die Rohstoffe explodieren, dann braucht man, aus Gründen der Selbstachtung aber auch eine Gegenforderung; sonst ist mir das zuviel Heuchelei.

Also: Ihr macht unter Euch, was Ihr wollt, wir schützen Euch, aber bitte lasst die raus, die nicht unter Euch sein wollen und wir geben Euch die, die bei uns den Islam in ein schlechtes Bild rücken.

Ernsthaft; ich finde, man sollte sowas überlegen.

amitaf86 hat gesagt…

"Eifersucht als Pflichtfach von Manneszucht - abscheulich !" - BRAVO!

Ich find es sehr traurig, dass diese kulturell geprägten Sachen (wie Frau wird verpönt, wenn sie ein weiteres mal heiratet) heute immer noch stark praktiziert werden. Ich kenne einige solcher Beispiele und am Ende sind es doch IMMER die Frauen (welche auf solches Gerede viel geben), die darunter leiden und ohne Partner ihr leben verbringen. Vor allem für junge Frauen tut mir das sehr leid.

Danke für den Hinweis auf Organica.