Samstag, 7. Juli 2012

Harkis: Drei Gedanken

50 Jahre ist es her, dass Paris sich von Algerien, das bis dahin integraler Teil der französischen Republik gewesen war, löste. 50 Jahre, und angesichts des Jahrestages finden sich natürlich wieder vermehrt Artikel zum Thema in europäischen Zeitungen, und ich lese mal wieder über die Geschichte der Harkis.

Eins

Auf Seite der Franzosen gegen die algerische Unabhängigkeitsbewegung gekämpft, von Frankreich benutzt und hängen gelassen, vom unabhängigen Algerien verfolgt und ermordet. Zehntausende starben, nachdem ihr Land (Frankreich) den Kampf gegen ihr Land (Algerien) verloren hatte.

Zwei

Unter vielen französischen Maghrebinern ist "Harki" Synonym für Verbrecher. Aber wenn es tatsächlich so war, dass diese Menschen sich zwischen Heimatland und Heimatland entscheiden mussten, oder sogar aus Sorge um ihre Existenz, ihr Überleben auf Seiten Frankreichs kämpften, fällt es mir schwer, sie zu verurteilen. Wer weiß schon, wie er in solch einer Situation gehandelt hätte, wer weiß schon, ob er sich auf die Seite derer geschlagen hätte, die die Geschichte zu Siegern gemacht hat?

Drei

Was ich verurteile, ist - mal wieder - die Vorgehensweise des französischen Staates, der diese Menschen benutzt hat, sie die eigenen Landsleute hat verraten lassen, ohne sie als dass anzuerkennen, als was sie - die Harkis - sich in Bezug auf Frankreich und seine Bürger sahen, als Landsleute. Oh Frankreich, Mutterland der Menschenrechte, so groß in der Theorie, aber die Praxis...?

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