Donnerstag, 28. Januar 2010

Kinderarztgeschichten

Kulturschock am Nachmittag. In unserem Provinzkinderarztwartezimmer, wo gewöhnlicherweise kleine Maximiliane und Tims brav neben ihren Mamas warten, dass sie von der Sprechstundenhilfe aufgerufen werden; wo ich hoffe, dass kleine Alexe und Leons mir mit ihren Schniefnasen nicht das Lieschen anstecken; während kleine Noahs und Lukasse zum Zeitvertreib die Murmelbahn auschecken; wo noch keine der netten jungen Sprechstundenhilfen es hinbekommen hat, unseren Nachnamen richtig auszusprechen; in diesem Wartezimmer sitzt heute ein kleiner Malik. Malik? Ich glaube, mich verhört zu haben. Meinte sie Marlin, Marvin, Mavik? Ich frage allen Ernstes nach, und - ja, es ist ein kleiner Malik! Malik Ibrahim sogar. Wow. Lieselotte ist platt und fragt sich auf dem Nachhausewerk, wie es kommt, dass eine junge, nicht-muslimische Mutter ihren Sohn Malik Ibrahim nennt und wir unser Lieschen eben Lieschen.

Ansonsten hat das Lieschen zum ersten Mal in ihrem Fettspeckbabyleben abgenommen. Wiegt jetzt wieder genauso viel wie vor 'nem halben Jahr, und ist also laut den Kinderarztwachstums- und gewichtstabellen nicht mehr extremextremextremübergewichtig sondern nur noch - extremübergewichtig. Kinderarztwachstums- und Gewichtstabellen, wer braucht schon Kinderarztwachstums- und Gewichtstabellen?

Außerdem ist es eine Frechheit, dass auf diesen kleinen Arztterminmerkzettelchen - wie ich erst heute bewusst wahrgenommen habe - für Alete geworben wird. Und zwar nicht nur für Alete, sondern für Alete Folgemilch 2 (braucht kein Mensch). "Nestlé Alete. Mama weiß warum" - ja, klar.

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