Veronika ist seit ungefähr zehn Jahren Muslimin. Bevor sie dem Islam beitrat, war sie begeisterte Basketballspielerin. Dann, als Muslimin, mit Hijab, war sie sich plötzlich nicht mehr sicher, ob das noch ok war, Basketball spielen mit Kopftuch. (Hört sich schwer nach Konvertitis an? Ja, würde ich heute auch sagen. Aber für sie war das damals eine Frage, die sie sich stellte.) Sie und ihr Mann fragten eine Reihe von muslimischen Freunden und Bekannten nach ihrer Meinung. Ein klares Nein bekamen sie von keinem zu hören, aber immer wieder: "Eine kopftuchtragende Muslimin, die Basketball spielt...? Nein, das passt irgendwie nicht."
Sportlerinnen mit Hijab
Musliminnen, die Hijab - oder zumindest eine Kopfbedeckung - tragen und Sport machen, gibt es einige. Prominente Beispiele wären Rakia Al Gassra aus Bahrein, Robina Muqimyar aus Afghanistan, Manijeh Kazemi aus dem Iran. Aber auch auf lokaler Ebene gibt es sie, Mädchen oder junge Frauen, die sich vom Tragen des Hijabs nicht vom Fußball, Handball, Tennis spielen abhalten lassen. Immer mal wieder gibt es einen handfesten Skandal wegen Sportverbänden, die sich nicht sicher sind, ob die muslimische Kleidung auf dem Spielfeld kein Thema oder doch eins sein sollte: wie letztes Jahr bei der FIFA oder immer mal wieder in irgendeiner Regionalliga.
Fragen zum Tuch
Birgt es eine Verletzungsgefahr, das Tuch auf dem Kopf? Kann man es vielleicht auf eine spezielle Art und Weise binden, so dass diese Gefahr, falls sie denn besteht, gemindert werden kann? Sind Trainingshosen und langärmliges T-Shirt ok oder sollte es schon ein die Beine bis zum Knie bedeckendes Top sein, dass die Hijab-Muslima auf dem Spielfeld trägt? Und das Tuch, reicht vielleicht auch nur eine die Haare bedeckende Kappe? Auch die Frage, ob es nun ein positives Zeichen ist, dass mehr Frauen mit Kopftuch Sport machen wollen, ein Zeichen für Beteiligung, Empowerment und Gleichberechtigung - oder doch ein eher beängstigende Neuerung, ein Schritt in Richtung mehr Konservativismus und Islamisierung (hilfe! ganz gefährlich!!) scheint nicht geklärt.
Film zum Thema
Am 3. Mai bietet sich für die Londoner unter uns die Möglichkeit, sich mit dem Thema etwas weitergehend auseinander zu setzen. In der Women's Library findet dort die Premiere des Dokumentarfilms Sporting Sisters. Stories of Muslim Women in Sport statt (weitere Infos unter dem Link) - passend zum baldigen Beginn der Olympics und Paralympics. Wieviele Frauen mit Kopftuch bei den Olympischen Spielen wohl dieses Jahr dabei sein werden?
Donnerstag, 26. April 2012
Mit Kopftuch auf dem Spielfeld
Labels:
Deutschland,
Frauen,
Großstadt,
Integration,
Islam und Muslime,
Mittelost,
Nahost,
UK,
Zivilcourage
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen