Kirsten Boie: Ringel Rangel Rosen. Hamburg: Friedrich Oetinger, 2010.
In der Siedlung am Damm lebt die 13-jährige Karin mit ihrer Familie. Sie und die anderen Bewohner der Siedlung, Ausgebombte und Vertriebene, wurden nach dem Krieg in die behelfsmäßig gebauten Häusern einquartiert. Karin und ihre Freundin verbringen einen Großteil des Sommers am Wasser, laufen barfuss durch die Siedlung und lesen in der Bibliothek heimlich Bücher über "so Judensachen", ein Thema, das zu Hause gemieden wird. Die Familie schafft sich den ersten Fernseher an und Nachbarn und Freunde versammeln sich bei Salzstangen und Käsehäppchen bei ihnen zu Hause.
Dann kommt, im Februar 1962, die Flut und zerstört alles, Karins Zuhause, ihre Kinderheit. Was wahrscheinlich so oder so gekommen wäre, die Abnabelung vom Elternhaus und die zunehmende Infragestellung des "Wir haben nichts von den Verbrechen während des Naziregimes gewusst", kommt plötzlich - wie eine Welle. Ein toller Roman, über Heimat, Familie, deutsche Geschichte und das Erwachsenenwerden, und ganz bestimmt nicht "nur" ein Kinderbuch.
Sonntag, 8. April 2012
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