Sonntag, 29. April 2012

Köln, Köln, Köln

Irgendwann zwischen Hauptgang und Dessert erzählte Hermann von der Fortbildung in Europarecht, an der er kürzlich teilgenommen hatte. "Ich war da der älteste", begann er. Alle anderen seien ungefähr so alt gewesen wie seine Tochter oder sein Sohn. Halb so alt wie er.

Rosenheim, München, Toronto 

"Da saßen wir dann in der Runde und jeder sollte sich vorstellen." Der erste meldete sich zu Wort: "Sebastian Meischke ist mein Name, geboren bin ich in Hintertupflingen, zur Schule gegangen in Rosenheim, studiert habe ich in München und Toronto, Praktika habe ich in Schanghai und London gemacht, und zurzeit arbeite ich in Berlin." Dann war die nächste dran: "Sarah Peyer, geboren in Oschatz, zur Schule gegangen in Dresden, studiert in Leipzig, Heidelberg und Washington. Früher war ich bei einem Unternehmen in Madrid, seit zwei Jahren arbeite ich in München." Und so ging es weiter.

Die letzte?

Bis Hermann dran war. "Ich bin geboren in Köln, aufgewachsen in Köln, ich habe studiert in Köln, hier meine Kanzlei gegründet und wohne hier." Er lachte, während er das erzählte, neben ihm sein Frau, wir alle in seinem Haus am gedeckten Tisch, gekocht hatte er - mal wieder vorzüglich. Vor dem Haus mit Garten stand der silberne Mercedes S-Klasse und der Kleinwagen seiner Tochter. "Meine Generation", meinte Hermann, "ist wahrscheinlich die letzte, die es sich noch leisten konnte, nicht so richtig Englisch zu sprechen und wirklich niemals von zu Hause weggekommen zu sein - und trotzdem erfolgreich zu sein."

Samstag, 28. April 2012

Gutes Essen (3)

Mas' Islamic Chinese Restaurant
601 E Orangethorpe Ave
Anaheim CA 92801

Gegen den Vorschlag von Lieschens Grandma und einem ihrer Onkel, chinesisch essen zu gehen (das Fleisch sei halal), hatte ich nicht wirklich etwas einzuwenden.Mit der Szenerie, in der wir uns etwas später wiederfanden, hatte ich nicht gerechnet. Ich kenne aus Deutschland zwei Thai-Restaurants, die halal Fleisch servieren und (manche) Muslime wissen das, aber ansonsten sind das einfach ganz normale Thai-Restos. Hier war das anders

"Please wait to be seated"

Schon von weitem konnte man ein riesiges beleuchtetes Schild sehen: Mas' Islamic Chinese Restaurant. Im Vorraum des Restaurants, ein riesiger goldener Kronleuchter über einem Springbrunnen mit plätscherndem Wasser, drängten sich die wartenden Gäste. Please wait to be seated hieß es und anscheinend kann man hier mitunter eine ganze Weile warten. Einmal, erzählten Grandma und Onkel, im Ramadan, wäre die Schlange bei ihrer Ankunft so lang gewesen, dass sie gleich wieder gegangen wären. Wir hatten Glück und kamen schnell rein.

Opa, Oma, Papa, Mama, Onkel, Tante...

Drinnen wimmelte es nur so vor - Muslimen. Südasiaten, Araber, Schwarze, es war alles mit dabei. Mitten drin ein schwarzes Paar, sie in dunkler Abaya und Kopftuch, er mit Glatze und einem Riesenbart, drum herum zwei, drei, vier kleine Kinder. Einen Tisch weiter eine indische Großfamilie: Opa, Oma, Papa, Mama, Onkel, Tante und vier, fünf Kinder. Noch einen Tisch weiter, ganz unverdächtig, zwei junge Leute, er blond, sie schokobraun. Die Lokalität - ziemlich groß, neben regulären Viersitzertischen fiel mir eine Reihe von Zehnsitzern auf - passend für die traditionelle muslimische Großfamilie eben. Lieschens Grandma spottete gleich zwei Geschäftspartner und am Tisch nebenban saß ihre alte Lehrerin - die sie in [Land in Südasien] als Kind unterrichtet hatte!

Garlic Shrimp with Jalapenos

Die Speisekarte war zweisprachig, chinesisch und englisch, alle Kellner und Kellnerinnen auch Chinesen. Die Einrichtung war schlicht gehalten, an der Wand ein paar arabische Kalligraphien. Das Essen - gut. Am besten - die Garlic Shrimp with Jalapenos, in dünnem Teig gebackene große Shrimps mit Paprikastreifen, großen knackigen Zwiebelstücken und einer Menge Knoblauchscheiben. Achtung, scharf! Beef Curry und Three Flavour Chow Mein Noodles und die Paratha waren auch gut, aber an die Garlic Shrimp kamen sie nicht dran. Dazu Jasmintee und gekühltes Wasser - köstlich. Die Portionen waren so groß, dass für uns dreieinhalb Personen die drei Gerichte, die wir bestellten viel zu viel waren.

Erfolgreiches Business

Die Besitzerin, eine kleine, freundliche Chinesin mit silberner Brille und grünem Kopftuch kam zwischendurch an unserem Tisch vorbei. Sie hatte früher ein anderes Restaurant betrieben, erzählte Grandma, das so erfolgreich gewesen sei, dass sie entschied, zu expandieren. Und der Laden hier, das war eindeutig, der brummte. Chinesisch-muslimische Powerfrau, so muss es sein!

Freitag, 27. April 2012

Kino: "Heimwärts"

Drei Töchter erforschen die Migration ihrer Eltern

"Im Zuge der Studentenbewegung kamen Michiko und Taichiro Kajimura aus Japan nach Westberlin – und bleiben hängen. Ágnes und Péter Bakacs hatten die seltene Chance, legal aus Ungarn in die BRD zu ziehen. Nach 22 Jahren kehren sie als Rentner endgültig zurück. Rosetta Tomasi ist gerade 22, als sie ihrem Mann aus Sardinien nach Holland folgt. Ein „Gastarbeiterleben“ später kehren sie gemeinsam heim.


Aus der Sicht der eigenen Töchter gefilmt, gewährt „Heimwärts“ Einblick in die Biografien der Elterngeneration sehr unterschiedlicher Migranten, in deren Welt sich die Bedeutung von Heimat und Fremde gründlich verschoben hat. „Heimwärts“ ist ein aktueller und sehr persönlicher Dokumentarfilm über Migration und Rückkehr. Über die Generationen hinweg macht er das Dazwischen der Migrationserfahrung sichtbar. 


In Originalsprachen mit deutschen Untertiteln. Karten (regulär: € 7,50 ermäßigt: € 6,50) erhalten Sie an der Kinokasse.


29. April 2012, 13:15 Uhr
Abaton-Kino, Allendeplatz 3, Hamburg"


Quelle: ZEIT-Stiftung

Donnerstag, 26. April 2012

Mit Kopftuch auf dem Spielfeld

Veronika ist seit ungefähr zehn Jahren Muslimin. Bevor sie dem Islam beitrat, war sie begeisterte Basketballspielerin. Dann, als Muslimin, mit Hijab, war sie sich plötzlich nicht mehr sicher, ob das noch ok war, Basketball spielen mit Kopftuch. (Hört sich schwer nach Konvertitis an? Ja, würde ich heute auch sagen. Aber für sie war das damals eine Frage, die sie sich stellte.) Sie und ihr Mann fragten eine Reihe von muslimischen Freunden und Bekannten nach ihrer Meinung. Ein klares Nein bekamen sie von keinem zu hören, aber immer wieder: "Eine kopftuchtragende Muslimin, die Basketball spielt...? Nein, das passt irgendwie nicht."

Sportlerinnen mit Hijab

Musliminnen, die Hijab - oder zumindest eine Kopfbedeckung - tragen und Sport machen, gibt es einige. Prominente Beispiele wären Rakia Al Gassra aus Bahrein, Robina Muqimyar aus Afghanistan, Manijeh Kazemi aus dem Iran. Aber auch auf lokaler Ebene gibt es sie, Mädchen oder junge Frauen, die sich vom Tragen des Hijabs nicht vom Fußball, Handball, Tennis spielen abhalten lassen. Immer mal wieder gibt es einen handfesten Skandal wegen Sportverbänden, die sich nicht sicher sind, ob die muslimische Kleidung auf dem Spielfeld kein Thema oder doch eins sein sollte: wie letztes Jahr bei der FIFA oder immer mal wieder in irgendeiner Regionalliga.

Fragen zum Tuch

Birgt es eine Verletzungsgefahr, das Tuch auf dem Kopf? Kann man es vielleicht auf eine spezielle Art und Weise binden, so dass diese Gefahr, falls sie denn besteht, gemindert werden kann? Sind Trainingshosen und langärmliges T-Shirt ok oder sollte es schon ein die Beine bis zum Knie bedeckendes Top sein, dass die Hijab-Muslima auf dem Spielfeld trägt? Und das Tuch, reicht vielleicht auch nur eine die Haare bedeckende Kappe? Auch die Frage, ob es nun ein positives Zeichen ist, dass mehr Frauen mit Kopftuch Sport machen wollen, ein Zeichen für Beteiligung, Empowerment und Gleichberechtigung - oder doch ein eher beängstigende Neuerung, ein Schritt in Richtung mehr Konservativismus und Islamisierung (hilfe! ganz gefährlich!!) scheint nicht geklärt.

Film zum Thema

Am 3. Mai bietet sich für die Londoner unter uns die Möglichkeit, sich mit dem Thema etwas weitergehend auseinander zu setzen. In der Women's Library findet dort die Premiere des Dokumentarfilms Sporting Sisters. Stories of Muslim Women in Sport statt (weitere Infos unter dem Link) - passend zum baldigen Beginn der Olympics und Paralympics. Wieviele Frauen mit Kopftuch bei den Olympischen Spielen wohl dieses Jahr dabei sein werden?

Mittwoch, 25. April 2012

Jüdische Musiker im Exil

Für die Hamburger unter uns: Am Donnerstag, 3. Mai veranstaltet die Körber-Stiftung ein Gespräch zum Thema Jüdische Musiker im Exil. Ein Zeitzeuge, ein Musikhistoriker und eine Autorin diskutieren wie es war, damals, als das Nazi-Regime auch deutsche Musiker ins Exil trieb - und wie es ihnen erging, in der Ferne. Weitere Infos? Hier.

Dienstag, 24. April 2012

Die Schule der Zukunft?


Türkisch-Leistungskurs, Deutsch-Förderung, kaum Frontalunterricht: Eine Gymnasium in Gelsenkirchen geht neue Wege. Ein Modell für die Zukunft?

Montag, 23. April 2012

Übertreibt nicht

Abû Huraira überliefert, dass der Prophet (s) gesagt hat:

“Dieser Glaube ist gewiss einfach. Kein Mensch soll sich in Extremen verlieren, was die Angelegenheiten des Glaubens anbelangt, sonst wird ihn die Religion überwältigen. Darum übertreibt nicht und untertreibt nicht, und seid damit zufrieden und sucht Allâhs Hilfe im Gebet am Morgen und Abend und im letzten Teil der Nacht.”

(Bukhârî)

Samstag, 21. April 2012

Gutes Essen (2)

World Famous Grill
806 South Indian Hill Road
Claremont CA 91711

Nicht immer nur Kebab...

Es gibt in Westeuropas Großstädten in der Zwischenzeit so manches Resto, Bistro, so manchen Imbiss, in dem halal Essen serviert wird. Meistens ist es türkisches, arabisches oder südasiatisches Essen, das dort auf die Teller kommt. Das ist schön, aber auch Ali-Normalmuslim will nicht jeden Tag Kebab essen. Ein Restaurant, in dem halal Burger, halal Thai-Essen oder halal deutsche Spezialitäten angeboten werden, aufzutreiben, ist allerdings in den meisten Städten immer noch eine Herausforderung.

Burger, Wraps, Mexikanisch, Mediterran

Umso mehr freute ich mich, als herauskam, dass wir Freitagabend nicht nur essen gehen würden, sondern das Resto, zu dem wir uns auf den Weg machten, ein Burger-Restaurant war. Juhu! Falls es euch also mal nach Südkalifornien verschlagen sollte: Das Essen im World Famous Grill (doofer Name, nä?) in Claremont ist nicht schlecht. Neben Burgern, Wraps, Hotdogs mexikanischen Spezialitäten, Suppen und Frühstück gibt es auch Mediterranes, wie zum Beispiel Schawarma. Das beste aber war eindeutig die Riesenplatte mit Nachos, Bohnencreme, Guacamole, sour cream und Salat, die wir zusammen bestellt haben (und das sagt jemand, den man mit Nachos sonst dreimal um den Block jagen könnte).

Südasiaten, Ostafrikaner, Araber, Amis

Das Publikum war bunt gemischt, vor allem Familien und junge Leute. Südasiaten, Ostafrikaner, Araber, Amis. Kinderstühle (und Kindermenüs) gibt es auch, und ansonsten ist das Ganze sehr amerikanischer burger place eben. TVs an der Wand, auf denen Sportübertragung läuft, imbissartige Steh- und Sitztische. Alles in allem: nicht schlecht.

Freitag, 20. April 2012

Ganz viel Spaß bei Chuck E. Cheese

Es ist heiß geworden. Richtig heiß. Über dreißig Grad waren es heute. Was gestern noch angenehm warm war, ging heute schon in Richtung unerträglich heiß. Grandma will dem Lieschen eine Freude machen und schlägt vor, dass wir nachmittags Pizza essen gehen. Pizza findet das Lieschen gut, also los geht's.

"I love chocolate cookie icecream..."

So landeten wir bei Chuck E. Cheese. Ein auf um die zwanzig Grad runtergekühltes Resto mit lauter Popmusik und einem Haufen Spielautomaten, Feuerwehrautos, Flugsimilatoren und Ballwerfapparaten für Kinder. Auf einer Seite des Raums tanzen auf einer Bühne vier überlebensgroße Comicfiguren, während es aus den Lautsprechern tönt: "I love icecream, chocolate icecream, chocolate cookie dough icecream..."

...und Tropical Lemonade

Grandma bestellt ein Familienmenü, bestehend aus 50 tokens für die Spielautomaten, einer Riesenpizza und Softdrinks zum Selberauffüllen. Ich mache mich auf den Weg zur Getränkebar und stelle fest, dass es zwar fünfzehn verschiedene Sorten Cola, Limo und Fanta gibt, aber keinen puren Fruchtsaft oder einfach nur Wasser. Ein Anflug von Panik überfällt mich, bis ich mir sage, dass das Lieschen von einmal Fanta bestimmt nicht adipös wird und auch ihre Zähne dieses Abenteuer überstehen werden. Nachdem ich geschätzte fünf Minuten vor der Getränkebar stehend gedanklich durchgespielt habe, welche der Zucker- und Kalorienbomben wohl das kleinste Übel ist, betätige ich mutig den Tropical Lemonade-Hebel.

"Feuerwaffen sind hier nicht erlaubt"

Während wir die Pizza, die richtig gut ist, verputzen, schaue ich mich im Resto um und schärfe mir gedanklich ein, mich bloß später an das "Feuerwaffen sind hier nicht erlaubt"-Schild (so was kannte ich bisher nur aus dem Nahen Osten...), das Poster neben der Getränkebar, das verkündet, das Alkohol Krebs verursachen kann und besonders für Schwangere eher nicht so gut ist, und die drei Besucher, die schwer nach schon-seit-dem-15-ten-Lebensjahr-Mitglieder-einer-lokalen-US-mexikanischen-Gang aussehen, zu erinnern, damit ich davon später ... auf meinem Blog berichten kann.

Bling-Bling-Plastikring und ein wuscheliges Etwas

Nach ein oder zwei Stunden richtig viel Spaß tauscht das Lieschen die tickets, die man für jeden Treffer (und auch so) erhält, an der Kasse gegen einen potthässlichen orangenen Bling-Bling-Plastikring, einen rosa-weiß-lila-grünen Radiergummi, ein hellblaues wuscheliges Etwas aus Plastik und eine kleine Tüte pastellfarbener Brause ein - und ist überglücklich über ihre "Geschenke". Beim Rausgehen fällt mir das Schild mit den Öffnungszeiten ins Auge: 9 am bis 10 pm unter der Woche, bis 11 pm am Wochenende. Ob es wirklich Familien gibt, die hier bis abends um zehn mit ihren Kindern Spaß haben? Auf dem Parkplatz schlägt uns die Hitze eines kalifornischen Freitagnachmittags Ende April entgegen. Chuck E. Cheese, bis bald mal wieder!

Donnerstag, 19. April 2012

Kalifornien

20, 25 Grad im Schatten.
Sonne, mit immer einer Brise Wind.
Vor dem Fenster Palmen und Zypressen,
in der Ferne schneebedeckte Berge.
Grillengezirpe in der Nacht.
Autos, TVs, Kühlschränke, Saftflaschen und Zahnpastatuben,
die alle eine Nummer zu groß scheinen.
Winzig dafür die fish fingers.
Ein siebenspuriger Freeway,
der uns vom Flughafen in einen suburb führt.
Mexikanische Arbeiter, die am Straßenrand Beete hacken.
Straßen hier im Viertel, die aussehen wie im Fernsehen
- morgen laufe ich einer Desperate Housewife über den Weg,
da bin ich mir sicher.
Mit Büschen und Gras bewachsene Hügel,
bei denen man sich richtig gut vorstellen kann,
wie lichterloh sie brennen, im Hochsommer.
Eine achtlos fortgeworfene Zigarette müsste genügen.
Home-made South Asian food.
Ein Grandpa, der dem Lieschen abends Lollies mitbringt.
Eine Grandma, die ihr Schmetterlinghaarclips kauft.
Onkel, die mit ihr Quatsch machen.
9 Stunden Zeitunterschied.

Dienstag, 17. April 2012

Reise nach Amerika


So. Koffer sind gepackt, alles fertig, heute soll es los gehen. Nach Amerika fahren wir, zu den Eltern vom Alimustafa. Juhu!! Ich freu mich wie verrückt und bestimmt gibt es hier dann ab demnächst Berichte von der anderen Seite des großen Teichs.

Sonntag, 15. April 2012

Diskussion: Rechtsterrorismus

Für die Berliner: Nächste Woche findet in Berlin eine Veranstaltung zum rechtsextremistischen Terrorismus und der Rolle des Verfassungsschutzes statt. Es diskutieren Andrea Röpke, Politologin, Journalistin, Nazi-Schreck und Bernd Wagner, Leiter des Nazi-Aussteigerprogramms Exit mit Carolin Emcke. Organisiert wird die Veranstaltung von der Bundeszentrale für politische Bildung. Weitere Infos finden sich hier.

Samstag, 14. April 2012

Konvertitis

Wer oder was ist Konvertitis?!

Eine Anwandlung, der manche (nein, nicht alle, auch wenn das in schlecht recherchierten Spiegel-Artikeln anders rüberkommen mag) Neu-Muslime erliegen. Einen ziemlich witzigen Artikel zum Thema fand ich kürzlich durch Zufall im Netz. (Der sehr unterhaltsame Ton des Texts sollte nicht davon ablenken, dass die Autorin tatsächlich einige sehr wichtige Punkte anspricht.)

Wo also ist jetzt der Text? Hier. Enjoy.

Freitag, 13. April 2012

Letztens gelesen (21)

Brenda Kinsel: Fashion Makeover. 30 Days to Diva Style. San Francisco: Chronicle Books, 2007.

Ich habe mich lange nicht die Bohne für Mode interessiert. Für schöne Kleidung schon, aber wenn ich ein paar schöne Stücke im Kleiderschrank hatte, dann war auch gut. Im Leben wär ich nicht darauf gekommen, Bücher (oder Blogs) über Mode und Stil zu lesen. Darüber, was ich gerne trage, welche Farben mir stehen und wie ich aussehen will, habe ich, nachdem das Lieschen da war, plötzlich begonnen, mir mehr Gedanken zu machen. Ob das mit der neuen Rolle als Mutter, meinem fortschreitenden Alter oder sonstigen Umwelteinflüssen zu tun hat, dürft ihr gerne philosophieren.

Jedenfalls kam es so, dass ich das Buch, als ich es auf dem 1 EUR-Wühltisch lag, nicht gleich wieder aus der Hand legte. Die Idee hinter dem wirklich sehr schön gestalteten Buch mit den tollen, farbigen Skizzen ist es, dem Leser zu helfen, herauszufinden, welche Farben, Schnitte und Stile ihm (ihr) stehen. Konzipiert hat die Autorin dafür ein umfassendes 30-tägiges Programm - was mir dann doch ein bisschen zu viel des guten war (außerdem ging mir das etwas zu sehr herauskommende klischee-Amerikanische der Autorin, die doch tatsächlich von Botox, Formunterwäsche, "Makeup muss sein" und anderen Dummheiten anfing), aber ein paar Anregungen dazu, wie man darauf kommt, was einem steht und wie man aussehen will, finden sich in dem Buch dann doch.

Donnerstag, 12. April 2012

Internationales Frauenfilmfestival

Für die Kölner unter uns: Ab dem 17. April findet in Köln wieder das Internationale Frauenfilmfestival statt. Der Länderschwerpunkt liegt dieses Jahr auf der arabischen Welt. Außerdem zu sehen gibt es zum Beispiel Filme von und über Polen und zu LGBT-Themen. Auch dabei: ein Musikprogramm. Hört sich interessant an? Ab nach Köln! Mehr Infos hier.

Mittwoch, 11. April 2012

Die lieben Kollegen...

... können ja ganz schön nerven. Wenn dann noch kulturelle Missverständnisse dazu kommen: au weia. Oder soll man das Ganze lieber mit Humor sehen? Ich finde, ja! Also, viel Spaß mit diesem genialen Clip!

Dienstag, 10. April 2012

Kezban

Oder: Auslandsstudium, Kopftuchtürkin

Beim Abendessen sitze ich Kezban gegenüber. Wunderhübsch ist sie mit ihrer hellen Haut und den dunklen, fast schwarzen Augen. Sie trägt ein helles Kopftuch (rosa und beige auf Weiß, toll sieht das aus) zum beigen, gut geschnittenen Mantel. Es ist nicht spät, aber sie sieht extrem müde aus. Als ich sie über Teller voll Reis, Suppe, Salat und Gemüse in Tomatensauce frage wie es ihr ihr geht, zuckt sie mit den Schultern lächelt und sagt "elhamdülillah, es geht", und dass sie müde ist. Seit sieben Uhr morgens wäre sie unterwegs und an der Uni gewesen. Ich denke nicht weiter drüber nach und erst als wir auf dem Weg nach Hause sind, und ich noch mal nachfrage, rückt sie mit der Sprache raus.

"Kein Wort hab ich verstanden"

Kezban studiert Agrarwissenschaften und in einer ihrer Arbeitsgruppen an der Uni ist heute etwas passiert. Sie erzählt, wie sie eine ihrer österreichischen Kommilitoninnen nicht verstanden und nachgefragt hat. "Sie hat es dann noch mal, noch schneller und total undeutlich gesagt", erzählt Kezban. "Kein Wort hab ich verstanden. Sie macht das immer so. Ich glaube, sie macht das extra. Ich glaube, sie hat was gegen mich." Ich widerspreche, meine, dass das doch auch Zufall gewesen sein könnte, dass sie das nicht zu schwer nehmen soll, dass sie nächstes Mal eben ein zweites Mal nachfragen soll.

"Die sind immer so zu mir"

Wir laufen weiter durch die Straßen Wiens und es dauert eine Weile bis ich merke, dass Kezban neben mir weint. "Es ist immer so, Lieselotte. Die sind immer so zu mir." Ich denke an die Erfahrungen, die ich in den letzten Monaten mit Wienern machen durfte. Wenn die bei ihr an der Uni nur halb so unhöflich sind, wie der Durchschnitt derer, die mir hier so jeden Tag über den Weg laufen - auweia. Und ich fühle mich sicher hier, bin der Sprache mächtig, geb Kontra, wenn es sein muss. Kezban - nein, Kezban macht das nicht. Sie ist zu Gast hier, seit vielleicht zwei Jahren im Land, ein wohlbehütetes, gut erzogenenes türkisches Mädchen - sie wird denen nicht zeigen, wo der Hase rennt.

"Immer muss ich besser sein"

Kezban weint. "Weißt du, zu Hause, da war ich eine der besten. Ich habe die Prüfungen zur Hochschulzulassung als eine der Landesbesten bestanden, und dann das Stipendium für das Studium in Österreich bekommen, Deutsch gelernt. Und jetzt bin ich hier und kann die Sprache immer noch nicht richtig und kann mich nicht richtig ausdrücken und fühle mich dumm, so dumm. Immer muss ich besser sein als die anderen. Es ist so schwer." Ich nehme sie in den Arm, rede ihr gut zu, sage, dass das doch ganz normal ist bei einem Auslandsstudium, dass das am Anfang allen so geht. Und gleichzeitig bin ich wütend auf Leute wie diese dumme kleine Studentin bei ihr an der Uni, die vielleicht ihr Leben noch nicht aus Österreich rausgekommen ist, aber meint, sie wäre was besseres als Kezban - ohne zu wissen, wer sie ist und was sie kann.

Verrückte Welt

Verrückte Welt. Kezban, die zu Hause eine der besten ist - fühlt sich hier wie ein Niemand. Das Mädchen an ihrer Uni, das vielleicht vor Begeisterung die Augen aufreißen würde, wenn ihr jemand ein Studium im Ausland anbieten würde ("Auslandsstudium - aaah!") guckt auf Kezban, die genau das macht, herunter ("Kopftuchtürkin - iiih!"). Und Kezban, die mindestens genauso viel, vielleicht sogar mehr als dieses Mädchen draufhat, traut sich nicht, den Mund aufzumachen - wegen einer doofen Sprachbarriere und weil ihr beigebracht wurde, dass sich das nicht gehört.

Drei Jahre noch

Drei Jahre, drei lange Jahre in Österreich hat Kezban noch vor sich. Sie wird es schaffen, da bin ich mir sicher, wird weitermachen, einfach immer weitermachen. In drei Jahren hat sie dann - inshaallah - ihr Diplom in der Hand und geht wieder nach Hause, wo anerkannt wird, was sie geleistet hat. Das habe ich ihr gesagt, und Kezban nickte und lächelte, da weinte sie schon nicht mehr, und ich wusste, dass es das war, was sie am Laufen hielt.

Montag, 9. April 2012

Gewusst wie

Oder: Hijab Tutorials

Als ich neu in diesem ganzen Islam-Business war, habe ich einmal probiert, mir ein Kopftuch umzubinden. Wusste nicht so recht wie, habe dann einfach ein quadratisches Tuch, das ich zu Hause hatte, in ein Dreieck gebunden, über meine Haare gelegt und unter dem Kinn gebunden. Sah unmöglich aus und ich beschloss, dass Kopftuch mir nicht stand.

Video-Anleitung zum Kopftuchbinden

Später zeigten mir Freundinnen, wie es "auf Türkisch" gebunden wird und Jahre später (und auch viele trials und errors später) habe ich einen Hijab-Style gefunden, mit dem ich zufrieden bin. Da kamen wir hin mit Abgucken, Kreativsein, Ausprobieren. Die moderne Kopftuchmuslima von heute (und alle die es werden wollen) hat es da schon leichter. Tummeln sich doch in der Zwischenzeit im Netz Hunderte von von jungen Musliminnen erstellten Videos, die erklären, wie man es binden kann, das Tuch.

Typischerweise

Typischerweise sitzt ein junges Mädchen mit Kopfbedeckung und Rollkragenpullover oder um den Hals geschlungenes Tuch vor der Kamera, erklärt, dass es sooo viele Anfragen nach einem Video, das die eigene Bindeart erklärt, bekommen hat und deshalb nun dieses Filmchen dreht. Im Verlaufe des Videos hält sie garantiert einmal das Kopftuch (und oft auch den Pin) in die Kamera, damit auch jeder mitbekommt, was die ihr zur Verfügung stehenden Utensilien sind; zupft kritisch in die Kamera blickend mal hier mal da am Tuch; erklärt Alternativen zur erklärten Bindeweise.

Amena, die Queen of Hijab Tutorial

So sieht das dann zum Beispiel aus. Oder so. Die Queen of Hijab Tutorial ist aber eindeutig die junge Britin Amena, die einen eigenen Youtube-Kanal zum Thema hat und in der Zwischenzeit die von ihr vorgeführten Tücher und andere Accessoires auch recht erfolgreich über eine eigens gegründete Firma vertreibt.

Junger Mann will auch

Köstlich amüsiert habe ich mich, als ich vor einiger Zeit (durch einen Tipp Kübras, merci) auf diese Hijab-Tutorial-Parodie gestoßen bin, in der ein junger Mann die hunderte Wie-binde-ich-mein-Kopftuch-richtig-Videos auf die Schippe nimmt. (Wer vorher noch nie solch ein Hijab-Tutorial gesehen hat, dem wäre dringend angeraten, sich vorher eines der Originale ansehen, sonst versteht man nur die Hälfte...). Enjoy!

Sonntag, 8. April 2012

Letztens gelesen (20)

Kirsten Boie: Ringel Rangel Rosen. Hamburg: Friedrich Oetinger, 2010.

In der Siedlung am Damm lebt die 13-jährige Karin mit ihrer Familie. Sie und die anderen Bewohner der Siedlung, Ausgebombte und Vertriebene, wurden nach dem Krieg in die behelfsmäßig gebauten Häusern einquartiert. Karin und ihre Freundin verbringen einen Großteil des Sommers am Wasser, laufen barfuss durch die Siedlung und lesen in der Bibliothek heimlich Bücher über "so Judensachen", ein Thema, das zu Hause gemieden wird. Die Familie schafft sich den ersten Fernseher an und Nachbarn und Freunde versammeln sich bei Salzstangen und Käsehäppchen bei ihnen zu Hause.

Dann kommt, im Februar 1962, die Flut und zerstört alles, Karins Zuhause, ihre Kinderheit. Was wahrscheinlich so oder so gekommen wäre, die Abnabelung vom Elternhaus und die zunehmende Infragestellung des "Wir haben nichts von den Verbrechen während des Naziregimes gewusst", kommt plötzlich - wie eine Welle. Ein toller Roman, über Heimat, Familie, deutsche Geschichte und das Erwachsenenwerden, und ganz bestimmt nicht "nur" ein Kinderbuch.

Samstag, 7. April 2012

Ayo

Ayo: It's supposed to be love

Der Vater Nigerianer, die Mutter Roma aus Rumänien, gelebt hat sie in Deutschland, London, Paris, New York; Musik macht sie, die irgendwo zwischen Soul, Reggae und Folk anzusiedeln ist, meistens ist eine Gitarre dabei, ein eingängiger Rhythmus und eine Melodie, die im Ohr bleibt; sie singt auf Englisch und manchmal auch auf Französisch: das ist Ayo. Enjoy!

Ayo - It's supposed to be love from LN Prod on Vimeo.



Zum Lesen, Mitsingen, Nachdenken: der Text

Freitag, 6. April 2012

Multikulti auf Social Media-nisch

Multikulti ist, wenn auf deiner Social Media-Startseite Posts aufgelistet sind von

- griechisch-amerikanischer (bekennend lesbischer) Ex-Kommilitonin, die mit ihrer Freundin in London lebt,
- indisch-kaschmiri (aufgewachsen in Ostafrika, ausgebildet in den USA) muslimischem Ex-Kommilitonen, der Konfliktforschung studiert hat und auf elektronische Musik steht (und diese auch selbst macht),
- südasiatisch-nordamerikanischem Ehemann,
- französischem Ex-Kommilitone (Mutter Serbin, Vater Palästinenser) aus Paris, der sein Geld durch Campaigning für Freiheit in Palästina verdient,
- pakistanischer Freundin, die in Karachi als Journalistin arbeitet,
- libanesischer Ex-Kommilitonin, die (Kopftuch-Powerfrau!) in London ihren PhD in Economics and Gender macht und vier Sprachen fließend spricht,
- französischem Freund (Eltern Marokkaner), der sich über die Wahlkampfstrategie der Sarkozisten aufregt,
- deutsch-amerikanischer Bekannten, übergetreten zum Islam, die ihre Doktorarbeit zum Thema Sexualität im Islam geschrieben hat,
- französische Freundin, übergetreten zum Islam, die seitdem nicht mehr nur Béatrice, sondern außerdem noch Badriyya heißt,
- deutscher Ex-Kommilitonin, die vom Protestantismus zum Katholizismus konvertiert ist, seitdem Papstfan und Verfechter von "Kein Sex vor der Ehe" ist und Israel dolle findet,
- britischer Bekannten, übergetreten zum Islam, die, PhD in der Tasche, auf der Insel eine der Expertinnen auf ihrem Fachgebiet ist (Kopftuch-Powerfrau!),
- jüdischer Freundin, die nun endgültig von Deutschland nach Israel ausgewandert ist (oder kommt sie doch wieder zurück, so wie beim letzten Mal?),
- palästinensischem Bekannten, der, ursprünglich aus Jerusalem, nach Studium in Frankreich nun für die palästinensische Vertretung bei der EU arbeitet,
- französischer Freundin (Eltern irgendwo aus dem Maghreb), die als eine der wenigen Franzosen Deutsch fließend spricht und das Nachbarland der Franzuskis liebt, als Aupair rechts vom Rhein gearbeitet hat und zurzeit ihre deutsch-französische Doppelpromotion in Philosophie (Kopftuch-Powerfrau!) abschließt,
- US-amerikanischem Ex-Kollegen, der fließend Russisch spricht, ein Jahr im Kaukasus gelebt hat und sich zurzeit auf einen Studienaufenthalt in Saudi-Arabien vorbereitet.

Donnerstag, 5. April 2012

"Bosnia changed my life"

Oder: 20 Jahre später

Vor ziemlich genau 20 Jahren passierte das, von dem wohl kaum einer in Bosnien damals geglaubt hatte, das es passieren würde: Kämpfe brachen aus. Der Krieg, der einige Monate zuvor in Slowenien und Kroatien ausgebrochen war, schaute nun auch in Bosnien vorbei. In Bosnien, das multikultureller als irgend eine andere der ehemaligen Republiken Jugoslawiens war und deshalb auch als "Jugoslawien im Kleinen" bekannt war.

Ein internationaler Krieg

Es folgten dreieinhalb Jahre Krieg, Vertreibung, Massaker, Folter, Vergewaltigung, Tod. In den Nachbarländern und vielen Staaten Westeuropas, Nordamerikas, selbst in Australien tauchten plötzlich Schutz suchende Bosnier (und Serben und Kroaten und so weiter) auf; der Krieg war, anders als viele "vergessene" Konflikte, über die kaum jemand berichtet, Dauerthema in vielen internationalen Medien, aber der Konflikt war auch deshalb international, weil Wiens Kroaten, Münchens Serben, griechische und islamistische Freiwillige zum Kämpfen auf den Balkan fuhren, mal kurz übers Wochenende oder für länger.

Krieg mitten in Europa

Aber auch vielen, die nicht ans Kämpfen dachten, war klar, dass der Krieg in Bosnien ein einschneidendes Erlebnis darstellte. Ein Krieg mitten in Europa, nur wenige Autostunden von Westeuropas Grpoßstädten entfernt. Ein Krieg gegen Europäer; ein Krieg, in dem sich Menschen, von denen viele vorher ähnlich wie viele Westeuropäer gelebt hatten, plötzlich einigen der schlimmsten Dinge, die Menschen Menschen antun können, gegenüber sahen.

Muslimische Perspektiven

Für viele, vor allem junge, Muslime in Europa sah es so aus, als würden in Bosnien Muslime, die blond und blauäugig, kaum praktizierend, auf "Westeuropäisch" also voll integriert waren, Opfer eines grausamen Kriegs, einer auf ethnischen Parametern beruhenden Vernichtungsstrategie werden. Dass das es ganz so einfach sicher auch nicht war, ist keine Frage - aber für viele damals sah es so aus. Wie sahen sie die Kriege auf dem Balkan damals, wie stehen sie dazu heute? Das Londoner muslimische Lifestyle-Magazin emel blickt zurück und interviewt vier britische Muslime, die meinen: Bosnia changed my life.

Mittwoch, 4. April 2012

Letztens gelesen (19)

Jean-Louis Fournier: Wo fahren wir hin, Papa? München: dtv, 2008.

Daran, wie es wäre, wenn das eigene Kind mit einer Behinderung zur Welt kommt, denkt wohl jeder während der Schwangerschaft einmal nach, verliert zumindest einen Gedanken an die Möglichkeit. Jean-Louis Fournier und seine Frau bekommen ein Kind mit Behinderung und kurz darauf, als sie sich auf ein "normales" Kind freuen, noch eins. Beide Kinder sind schwer geistig und körperlich behindert. In Wo fahren wir hin, Papa? erzählt Fournier vom Leben mit seinen Söhnen, und das auf seine ganz eigene, direkte, ehrliche und ganz bestimmt nicht politisch korrekte Art.

Wie er Witze auf Kosten seiner Söhne macht, hat viele Leser bestürzt und das Buch erhielt, als es erschien, harsche Kritiken. Fourniers Exfrau sah sich gezwungen, eine dementierende Webseite zu eröffnen, auf der sie ihre ganz andere Sicht der Dinge darstellte. Dabei ist es vielleicht genau das, was Fourniers Kritiker verkannten: dass er einfach nur eine andere Sicht, seine Sicht auf das Leben mit seinen Söhnen hatte und dass seine Art, darüber zu schreiben, seine Weise war, mit dem umzugehen, auf das kaum einer von uns vorbereitet ist: dem Leben mit einem geistig und körperlich schwer behinderten Kind.

Dienstag, 3. April 2012

Montag, 2. April 2012

Letztens gelesen (18)

Anna Sam: Die Leiden einer jungen Kassiererin. München: Riemann, 2009.

Die Leiden einer jungen Kassiererin (Oder Les tribulations d'une cassière wie die französische Originalausgabe betitelt war) hat vor einigen Jahren für Trubel in den deutschen, und davor den französischen Medien gesorgt. Der Inhalt ist schnell zusammen gefasst: Junge Literaturstudentin findet sich, wegen Geldnot, an Supermarktkasse wieder. Zieht nicht nur Chipstüten, Nudelpackungen und Pralinenschachteln über den Scanner, sondern beobachtet nebenbei ihre Umgebung so genau, dass sie nach einiger Zeit mit viel Witz, Scharfsinn und einer großen Portion Zynismus ihre Erfahrungen in Texte fassen kann, die sie auf einem Blog veröffentlicht. Blog wird so erfolgreich, dass ein Buch draus wird. Und wir haben jede Menge Spaß (und vielleicht sogar die ein oder andere Einsicht, denn Anna Sams Texte sind nicht nur lustig sondern auch kritisch) beim Lesen.

Sonntag, 1. April 2012

Lieblingsblogs (04)

Der Titel ist natürlich bescheuert, der Blog - diesmal ein Foto- und kein Textblog - dafür umso toller: Bücherregale über Bücherregale, massenweise Bücher, Bücher und Bücher. Bin es nur ich oder kennt ihr das auch, dieses Hochgefühl, angesichts solcher Stapel und Reihen und Berge an Büchern? Falls ja, kann ich ihn euch nur empfehlen, meinen Lieblingsblog diesen Monat, falls nein, einfach ignorieren. Für Nicht-Buch-Fanatiker ist solch ein Blog wohl einfach nur sterbenslangweilig. Link