Dienstag, 23. März 2010

Umzingelt

Stunden auf dem Spielplatz zwischen Kleinkindern zu verbringen ist langweilig. Stunden auf dem Spielplatz zwischen Kleinkindern und ihren Müttern zu verbringen ist nervtötend. Du bist - mit Kind im Schlepptau - gerade angekommen und hast dich mit strategisch günstigem Blick auf dein im Sandkasten spielendes Kind auf einer der Parkbänke platziert, da geht es schon los: Rechts von dir schnattern zwei Mamis über ihre Halbtagsjobs, die Erziehungskonzepte in ihrer Grundschule der Wahl, das letzte Fotoshooting ihrer Sprößlinge, die sie dafür bei dieser oder jener Agentur angemeldet haben, den letztem Klatsch vom letzten Elternabend des bilingualen Kindergartens um die Ecke. - Und das alles in einer Lautstärke, dass du dem Inhalt der Gespräche bei bestem Willen nicht entkommen kannst. In dem Buch, dass du dir voller Vorfreude mit nach draußen genommen hattest, kommst du sowieso nicht weiter.

Du wirfst einen verzweifelten Blick in die andere Richtung, wo sich zwei schick gekleidete Mittvierziger-Mamis über Schlafgewohnheiten, Stuhlkonsistenz und Saugbedürfnis ihrer Neugeborenen austauschen: Babymüttergespräche sind nicht wirklich besser als Kleinkindmamaunterhaltungen. Ein Blick in die Runde zeigt dir, dass du keine andere Wahl hast: In Hörweite jeder der Sitzmöglichkeiten in Sichtweite des Sandkastens, wo schließlich dein Schätzchen hockt, schnattern mindestens zwei Muttis, bisweilen auch Vatis.

Mit einem Seufzer packst du dein Buch ein. Und nimmst dir vor, beim nächsten Mal auch mit einer Freundin zu kommen. Mit Ohrstöpseln. Einem Walkman...

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Haha! Das hast Du ja super in die Tat umgesetzt. Das mit dem Freundin-Mitnehmen. Es hat Spaß gemacht, mit Dir zusammen die Mittvierziger-Mammis zu beobachten und zu belauschen. Auch fand ich die ganzen in Regenhosen und Gummistiefel eingepackten Kleinkinder amüsant. Es war doch staubtrocken an dem Tag. Die müssen schon ein bissl geschwitzt haben.