Mittwoch, 3. August 2011

Ramadan-Raten


- 3. Ramadan -


Es ist Ramadan, und seit ein paar Jahren berichtet darueber immer auch die deutsche Presse. Beliebt sind Ramadan-Quize ("Was wissen Sie eigentlich ueber diesen Monat?"), in den letzten Jahren waren die jedenfalls immer wieder dabei. Dieses Jahr zum Beispiel auf heute.de.

Fazit: Ich scheine so ungefaehr zu wissen, auf was ich mich da eingelassen habe (9 von 10 Punkten; nicht 10 von 10, weil ich - anders als die heute-Redaktion - glaube, dass auch Franck Ribery fasten muss). Und: ein Fehlerchen hat es durch die Endredaktion geschafft: "Was ist im Fastenmonat auch nicht erlaubt? - Sex. - Richtig! Geschlechtsverkehr ist genauso untersagt wie Suenden jeglicher Art." Na super, dann sag das mal einer den Muslimen... (Spitzfindig? Vielleicht...)

Und, wieviel Punkte hattet ihr?

9 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Bashar Al-Assad wollte auch Ramadem machen:

He had hoped to avert the nightly processions from the mosques after the Taraweeh prayer marking the end of each day's fasting and win a 30-day lull in the bloody clashes.

30 most senior clerics

sollten helfen,

to keep the crowds off the streets.

They were asked to issue a collective fatwa excusing the faithful from attending the mosques for Taraweeh and permitting them to recite the prayer at home - in consideration of the exceptionally hot summer weather.

Das war doch sehr korrekt ausgedacht von Bashar, oder ?

Aber: 29 clerics declined to cooperate. Nur einer:

Sheikh Al Bouti, Syria's foremost scholar, world Muslim eminence and head of the Theology Department in the faculty of Islamic Law at Damascus University, agreed to issue the dispensation.

Die Folge:

Its circulation was widely accompanied by the burning of his books on Islamic law in one town after another.

Und wegen der Bücherverbrennung ist der Bashar dann wieder böse geworden.

Anonym hat gesagt…

Kann man nicht mal mit Argumenten aus der Realiät erklären, warum der Ramadam in Wirklichkeit KEIN Randale-Monat ist ?

Dito: Freitagsgebet.

Anonym hat gesagt…

Freitagsgebet und Ramadan sind empirisch nun mal Gelegenheiten der Konfliktzuspitzung.

"Im Ramadan ist jeder Tag ein Freitag" - so wird der Fortgang und die Eskalation in Syrien befeuert, bzw. "erklärt".

Wie geht das zusammen mit all der spirituellen Läuterungsrhetorik ?

Lieselotte hat gesagt…

Das geht genauso zusammen wie in der katholischen Kirche die Nächstenliebe mit kindermissbrauchenden Geistlichen. Oder im deutschen Staat das gestzliche Verbot der Steuerhinterziehung mit den Machenschaften so mancher Gutverdienender hier.

Sprich: Nur weil es eine Regel gibt, halten sich nicht alle dran.

Anonym hat gesagt…

Die Realität von Religionen besteht nicht in der Verwirklichung ihrer Regeln, sondern in der Auslassung des Frustes der Gläubigen über die Nichteinhaltbarkeit der Regeln.

Verbot von Homosexualität plus Zölibat: Logo, dass man dann einen Pligerzug von verklemmten Knabenliebhabern in die katholischen Batallione Gottes bekommt.

Religiöse Gebote überfordern die Gläubigen und schaffen eine bösartige Unterwelt aus frömmelnder Verdrängung und Heuchelei.

Der Zusammenhang zwischen Gebot und Verbrechen ist indirekt, aber zuverlässig.

Und so spinnefeind sich alle Konfessionen sind, sind sie sich dann plötzlich doch wieder SEHR einig, wenn es darum geht, zu bestreiten, dass auch ohne Gottesvorstellung eine Ethik zustande kommen könnte.

Lieselotte hat gesagt…

"Religiöse Gebote überfordern die Gläubigen und schaffen eine bösartige Unterwelt aus frömmelnder Verdrängung und Heuchelei."

Das ist mir ein bisschen allgemein formuliert. Es kommt dann doch darauf an, wie im Einzelnen damit umgegangen wird.

"Und so spinnefeind sich alle Konfessionen sind, sind sie sich dann plötzlich doch wieder SEHR einig, wenn es darum geht, zu bestreiten, dass auch ohne Gottesvorstellung eine Ethik zustande kommen könnte."

Quatsch. Das ist eine Meinung, die vertreten wird, aber das koennen Sie so nicht auf alle Glaeubigen uebertragen.

Anonym hat gesagt…

"Das ist mir ein bisschen allgemein formuliert. Es kommt dann doch darauf an, wie im Einzelnen damit umgegangen wird"

Mit Religion ist es, wie mit Esoterik: auf ein paar Promille der Leute passt der jeweilige Unfug; der Unterschied zur Esoterik ist nur, dass dei Gebote nicht als Geheimtipp, sondern als "Offenbarung" für alle daherkommen.

"Das ist eine Meinung, die vertreten wird, aber das koennen Sie so nicht auf alle Glaeubigen uebertragen"

Mit der Meinung, dass man auch ohne Gott eine menschenwürdige Ethik und Moral entwicklen und verinnerlichen kann, sollten Sie dann aber stärker hervortreten.
Ich möchte den Religionsunterricht erleben, wo verkündet wird, dass es anders, d.h. ohne Gott, Propheten und Offenbarungen AUCH ethisch verträglich zugehen kann unter den Menschen.

Lieselotte hat gesagt…

Ist ein bisschen ueberheblich, finden Sie nicht, alle Religion / Esoterik gerade mal so als Unfug abzutun. Wie waer's mit ein bisschen Entspannung und vielleicht der Erkenntnis, dass nicht jeder die Dinge so sehen muss wie sie?

Davon abgesehen muss ich mit meiner Meinung, dass es Ethik und Moral auch ohne Gott gibt, keineswegs "staerker hervortreten". Wenn Sie gelesen haetten, was ich hier schreibe, anstatt mich als eine Vertreterin der radikalsten, extremistischsten, gewalttaetigsten Muslime, die man so findet, zu sehen, haetten Sie da vielleicht selbst drauf kommen koennen. Falls nicht, hilft FRAGEN. Meiner Meinung immer besser, als einfach von diesem und jenem AUSZUGEHEN und dass dem anderen dann mal so zu unterstellen. Hatten Sie ganz einfach gefragt, haette ich Ihnen schon gesagt, was meine Meinung zu dem Thema ist.

Und last but not least: Wenn Sie mit dem Religionsunterricht in Ihrer Stadt nicht zufrieden sind, wenden Sie sich an Ihren lokalen Kultusminister. Da bin nicht ich fuer verantwortlich. (Und in dem Religionsunterricht, den ich besucht habe, evangelisch und katholisch, war nie die Rede davon, dass Moral nur mit Gott geht. Auch hier: Sie nehmen sich die miesesten Beispiele, die zu finden sind, und uebertragen die auf die Majoritaet der Glaauebigen.)

Anonym hat gesagt…

"Und in dem Religionsunterricht, den ich besucht habe, evangelisch und katholisch, war nie die Rede davon, dass Moral nur mit Gott geht"

Das hat der liberale Religionsunterricht nun davon; Sie sind ihm ja von der Stange gegangen (ok, sicher aus anderen Gründen).

Könnte es sein, dass die Schwierigkeiten bei der Einführung von islamischem Religionsunterricht gerade mit dem Problem zusammenhängen, dass Christen auf diesem dogmatischen Gebiet eher zu Heuchelei fähig sind ?

"Ist ein bisschen ueberheblich, finden Sie nicht, alle Religion / Esoterik gerade mal so als Unfug abzutun"

Ist es nicht ein bisschen Überheblich, von aller Erkenntnis zu behaupten, sie sei längst von Propheten verkündet worden ?
Ist "Unfug" nicht noch die mildeste Qualifizierung gegenüber den Verdikten, mit denen die Bekenntnisse sich gegenseitig bedenken ? Für einen Atheisten können NT und Koran Literatur sein; für jeden Gläubigen aber sind eins von beiden - oder beide gefälscht. Das finde ich noch viel unentspannter.

Ethik jenseits von göttlichen Offenbarungen... vielleicht schimmert da noch ein Stück Fitra durch, beim tugendhaften Ungläubigen; aber die Gütehierarchie der Gesetze ist doch wohl noch klar geregelt, oder ? Über den akuten Geltungsanspruch kann man, wenn das klar ist immer noch pragmatisch fachsimpeln. Aber, wehe wo sie Macht haben: da läßt die Diskussionsfreude bei den Offenbarungsgläubigen plötzlich rapide nach.

Macht ist der Schlüssel zur Unabwendbarkeit der Geltungsforderung des "besten Gesetzes"; verbleibender interner Dissens bedeutet dann schnell Bürgerkrieg.