Der Großteil der Muslime, die ich kenne, sind ziemlich homophob. Der Großteil der Türken, Araber, Spanier, Türken, Italiener (alle eben, die von Gesellschaften geprägt sind, die noch ziemlich traditionell sind), die ich kenne, haben ein Problem mit Homosexuellen. Und natürlich, gibt es auch viele Deutsche, die eine Abscheu gegen Schwule und Lesben hegen.
Jetzt ist es eine Sache, eine Lebensart oder eine Gruppe von Menschen gut zu finden oder auch nicht. Das alleine ist wohl jedem selbst überlassen. Die Grenze ist für mich dann erreicht, wenn die eigene Einstellung dem anderen gegenüber deutlich gemacht wird - durch missbilligende Blicke, abfällige Kommentare oder noch schlimmer, Beschimpfungen oder einen tätlichen Angriff. Ich will das nicht, wenn Muslime die Opfer sind oder Türken oder Kopftuchträgerinnen; und ich hab auch was dagegen, wenn es um jemanden geht, der schwul oder lesbisch ist.
In einem Kurs, an dem ich mal in meiner Moschee in [der Stadt, in der ich in Deutschland lebe] teilgenommen habe, hat der Vorsitzende der Moschee erklärt: "Wie kann man als Muslim einen Menschen hassen? Wir sollen nicht den Menschen hassen - vielleicht missbilligen wir seine Taten - aber wir hassen doch nicht die Person an sich!" Da könnte sich so mancher mal ein paar Gedanken drüber machen. Und auch über die Frage, ob wir Ähnliches unterschiedlich bewerten. Sex zwischen Männern und zwischen Frauen mag im Islam verboten sein. Aber reagieren wir mit der gleichen Vehemenz, die einem Schwulen oder einer Lesbe entgegen gebracht wird, gegenüber Leuten, die andere Taten begehen, die im Islam als Sünde angesehen werden? Was ist mit Ehebruch? Mord? Diebstahl? Übler Nachrede?
Und wie kam ich darauf? Ach ja, Hauke hat mir diesen Link zu einem Video auf Youtube geschickt.
Übrigens, das fällt mir gerade noch ein, habe ich oft eine Parallele zwischen meiner Situation als Gerade-Neu-Muslima und einem Schwulen, der sein Comingout noch vor sich hat, gesehen: "Wem sag ich's? Wem nicht? Wie sag ich's? Wie werden sie reagieren? Was wird anders sein? Ich will so leben - trau ich mich's zu sagen?" - das sind Fragen, die ich auch sehr gut kenne.
Sonntag, 10. Oktober 2010
Kein Hass
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1 Kommentar:
Nun ja, der beschriebene Herr hätte wahrscheinlich auch Probleme eine Anstellung bei Harrod`s oder einem anderen britischen Kaufhaus zu finden. In der freien Wirtschaft gilt leider die Regel, daß das Erscheinungsbild der Verkäuferinnen und Verkäufer den Erwartungungen der anvisierten Kundschaft erntsprechen muss.
Bei Richterinnen und Lehrerinnen gilt in Deutschland, dass diese als Beamtinnen zur weltanschaulichen Neutralität verpflichtet sind und von daher auf eine auffällige Zurschaustellung ihrer eigenen weltanschaulichen/ religiösen Präferenzen zu verzichten haben. Ein einschlägisches Urteil des Bundesverfassungsgerichts in dieser Frage gibt es auch schon.
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