Freitag, 8. Oktober 2010
Alles bio oder was
Wo wir's hier ja letztens von bio, öko und so weiter hatten: Auf tagesschau.de findet sich eine interaktive Karte mit einer Menge Infos zum Thema billiges versus gesundes Essen. Unter dem Menüpunkt "Pro / Contra Bio" ist eine ganze Reihe von Argumenten für und gegen Bio-Lebensmittel aufgelistet, die jeweils von beiden Seiten beleuchtet werden: Ist "Bio" wirklich artgerechter und umweltbewusster, sind die Tiere tatsächlich glücklicher und gesünder - eine ganze Menge von Fakten also, leserfreundlich aufbereitet. Lohnt sich, einen Blick drauf zu werfen, meint die Lieselotte.
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5 Kommentare:
Hm ... ich habe mir die Gegenüberstellung angesehen und denke sowieso, dass der allgemeine Bio-Wahn sehr skeptisch zu betrachten ist.
Jedoch muss ich sagen, dass mir ein wenig die Differenzierung bei den Argumenten gefehlt hat ... man kann meines Erachtens sehr wohl Unterschiede in der Qualität von Lebensmitteln aus "konventioneller" Massen-Produktion und aufwändigerer Produktion (sei es nun tatsächlich Bio, oder einfach nur keine Massentierhaltung und keine mega-großen Monokulturen beim Pflanzenanbau).
Ich verstehe nicht, wieso viele Leute täglich Fleisch essen müssen und im Discounter bergeweise ihre Schnitzel und ihr Hackfleisch und ihre Wurst für´s Brot kaufen. Denn diese hohe Nachfrage lässt doch die Mastbetriebe immer größer werden. Und wer kann schon eine Schweine- oder Rinder- oder Hühnerfarm mit 10.000 Tieren betreiben und dabei darauf achten, dass die Tiere halbwegs artgerecht leben? Wir alle kennen die Reportagen aus dem Fernsehen. Ich finde daher, dass diese interaktive Karte in der zdf-Mediathek etwas Romantisierend ist, was die Massentierhaltung betrifft. Und nur weil die Zustände beim Bio-Bauern auch nicht immer so toll sind, heißt das meiner Meinung nach nicht, dass man die konventionelle Produktion unterstützen sollte.
Die Menschen müssen einfach v.a. mit Fleisch bewusster umgehen. Weniger davon essen und ausgwähltere Produkte kaufen. Keine Bifi-Salami für die Pause, keine obligatorische Fleischbeilage bei jeder Mahlzeit am Tag. Dann würden sich diese Massentierhaltungen nicht lohnen und auch die Bio-Höfe könnten wieder kleiner werden.
Wo weniger Tiere sind, wälzen sich auch weniger von ihnen im Kot, knabbern sich weniger gegenseitig die Schwänze ab und der Bauer kennt seine Tiere evt. sogar noch beim Namen.
Und was die Obst- und Gemüse-Sache betrifft:
Klar ist Bio nicht unbedingt immer gesünder, z.B. wenn die Äpfel mit Kupfer behandelt werden. Aber in erster Linie geht es mir bei Bio darum regionale Produkte zu kaufen und daher auch nach Saison. Ich kaufe im Winter z.B. keine frischen Tomaten. Denn das ist Quatsch. Und die schmecken sowieso nicht.
Und noch eines Sache:
Ich erinnere mich an meinen Aufenthalt in England letztes Jahr. Dort haben wir ab und zu Hähnchenbrust-Filet im Supermarkt gekauft. Und das Zeug ist in der Pfanne sowas von zusammengedampft! Es war total wässrig! Sowas habe ich noch nie gesehen und das kann nur daher rühren, dass die Hühner extrem schnell gemästet wurden, so dass ihr Fleisch so viel Wasser eingelagert hatte. Das Fleisch war auch nicht sehr teuer. Pfui!!! Da zahl ich lieber etas mehr und esse seltener Fleisch.
Hey,
es kann gut sein, dass an der Gegenüberstellung, die einem da präsentiert wird, einiges zu verbessern wäre. Ein Ernährungswissenschaftler oder Agrarspezialist :) könnte da bestimmt noch einiges ergänzen. Aber so aus Laiensicht fand ich die Karte ganz interessant!
Ansonsten bin ich ziemlich mit einer Meinung mit dir! Ich finde es auch pervers, was für Massen an Fleisch manche Leute verdrücken. Das kenne ich so einfach nicht und bin deswegen immer wieder erstaunt wenn ich mitkriege, wie das bei anderen Leuten ist.
Das mit den regionalen und saisonalen Produkten finde ich auch sehr wichtig. Erdbeeren im September oder Äpfel aus Neuseeland - das muss ja wirklich nicht sein. Wobei ich glaube mich zu erinnern, dass es nicht wirklich umweltfreundlicher ist, zu bestimmten Zeiten im Jahr deutsche Äpfel zu kaufen - weil die nämlich gelagert werden müssen, um das ganze Jahr rum verfügbar zu sein - und das scheint ziemlich energieverbrauchend zu sein.
Du siehst - ein weites Feld! ;)
Lieben Gruß
Lieselotte
Das verstehe ich gerade nicht so ganz ... wieso denkst Du, dass es nicht nicht umweltfreundlicher ist, zu BESTIMMTEN Zeiten im Jahr deutsche Äpfel in Deutschland zu essen? Nur weil die oft aufwändig gelagert werden, damit sie das ganze Jahr über verfügbar sind brauche ich ja nicht Äpfel zu essen, wenn ich weiß, die sind jetzt nicht frisch geerntet, da momentan keine Apfelsaison ist (verschiedene Sorten haben auch etwas unterschiedliche Saisons). Also könnte ich auf die Äpfel zurückgreifen, die nicht teuer gelagert sind. Na ja, vorausgesetzt ich kenne ich ein wenig aus und kaufe dort, wo sie aus der Region und frisch angeboten werden.
Ansonsten: Ich habe den passenden TV-Beitrag zu Deiner interaktiven Karte gefunden. Schau mal in der ZDF-Mediathek, da kannst Du ihn Dir angucken. "ZDF-Reporter" unterwegs oder so ähnlich ... Ich finde es wird wirklich etwas romantisierend auf die konventionellen Betriebe geguckt. So ordentich und sauber geht es nicht in den großen Massenproduktions-Anstalten zu, sondern nur beim Bauern, der seine Tiere gern hat (auch wenn er 2.000 Schweine auf einen Schlag hat). Ich denke diese Betriebe sind nicht das Problem und von dort kann man das Fleisch auch prinzipiell ohne schlechtes Gewissen essen. Es geht doch viel mehr um diese Mega-Zucht-Ställe mit 10.000 Tieren und mehr - da gibt es 2 oder 3 allein für Schweine in Deutschland.
Aber dass Bio-Obst immer besser schmeckt als normales sehe ich auch nicht so. Und das kam in dem Beitrag auch heraus: Es schmeckt meistens nicht anders! Ich denke nur, dass es auch eine Prinzip-Frage sein sollte: Unterstütze ich die Menschenausbeuter in Spanien, die arme Afrikaner für quasi umsonst unter einer dicken Plastikplane 12 Stunden täglich Tomaten pflücken lassen, damit Lidl das Kilo für 50 Cent verkaufen kann? Oder unterstütze ich den Bauern aus Bayern, der biologisch anbaut und damit nicht nur den Verbraucher schont, sondern auch die Mitarbeiter, die pflücken und nur 10 Mitarbeiter hat, die er einigermaßen ordentlich bezahlt. Dann kauf ich das Kilo halt für den 3-4 fachen Preis und essen etwas weniger.
"Na ja, vorausgesetzt ich kenne ich ein wenig aus und kaufe dort, wo sie aus der Region und frisch angeboten werden."
"Dann kauf ich das Kilo halt für den 3-4 fachen Preis und essen etwas weniger."
...das sind meiner Meinung nach die beiden springenden Punkte hier: die meisten kennen sich eben nicht besonders gut aus (interessieren sich vielleicht gar nicht dafür). Und mehr ausgeben, dafür weniger konsumieren - das will auch fast keiner...
Ja, für ein Snickers oder ähnliches geben die meisten Leute gerne und oft 60 Cent aus, aber für ein Stück Obst oder sogar zwei nicht - da ist ihnen das zu teuer.
Die Quittung kommt dann irgendwann später im Leben (meistens).
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