Wenn man mit meiner Mutter durch [die Stadt, in der wir leben] läuft, trifft sie unterwegs oft eine ganze Menge Leute. Sie ist hier geboren, zur Schule und zur Uni gegangen und kennt hier noch viele, vor allem aus ihrer Studentenzeit. Die Stadt, in der ich studiert habe, liegt Hunderte von Kilometern von hier im Osten. Ich kannte da auch mal ne Menge Leute, aber das ist schon eine ganze Weile her. Jobs gibt es fort kaum, vor allem nicht für Hochschulabsolventen, und deshalb ist kaum einer von uns geblieben. Ich kenne heute viele Leute, die nach London, Berlin, Brüssel oder Paris gegangen sind, aber eine Stadt, in der ich nur mal ein paar Stunden spazieren gehen muss, um gleich den und den und die und den von damals zu treffen, habe ich nicht.
Umso mehr habe ich mich gefreut, als gestern Abend Kira und Yana, mit denen ich in [Stadt im Osten Deutschlands] studiert habe, mit noch drei Freundinnen vor meiner Haustür standen. Wir haben zusammen gekocht, gefüllte Paprika, Salat, Babaghanoush, Zucchinipaste, mehr oder weniger südasiatische Linsen und Reis. Kira war gerade aus Südasien wieder gekommen, wo sie ungefähr ein Jahr in der Entwicklungszusammenarbeit gearbeitet hat. Sie will bald weiter in die USA, für ein Auslandssemester.
Yana ist nur zu Besuch, aus dem Nahen Osten, wo sie in einem Kulturzentrum arbeitet. Sie will bald wieder nach Europa kommen, mit ihrem Freund, der dann ihr Mann sein soll, aber nach Deutschland wollen sie nicht, weil ihm das nicht so gefallen hat während der bisherigen Besuche. Wir haben einen Abend lang gefachsimpelt, wo sie am besten hinpassen würden, vielleicht nach Frankreich (doch er spricht kaum die Sprache), nach England (das mag sie nicht), Griechenland (aber die derzeitige Situation?), Spanien (das nächste Griechenland?), Skandinavien (im Winter zu wenig Licht) oder doch die Niederlande?
Endgültig geeinigt haben wir uns nicht, wenn auch die Niederlande weit vorne lagen.
Sonntag, 27. Juni 2010
Ein Abend mit Freunden
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1 Kommentar:
"Yana ist nur zu Besuch, aus dem Nahen Osten, wo sie in einem Kulturzentrum arbeitet. Sie will bald wieder nach Europa kommen"
Warum ? Dort ist Frühling, hier ist Rassismus.
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