Unglaubliche Gewalt
Montagabend sah ich ihr Bild zum ersten Mal. Eine auf dem Boden liegende Frau, die schwarze Abaya auf gerissen, darunter ein blauer BH und viel nackte Haut. Um sie herum eine Gruppe von Soldaten in khaki-grünen Kampfanzügen, ausgestattet mit Helmen und Schlagstöcken. Einer zieht an ihrem Gewand, ein anderer ist gerade im Begriff, ihr zwischen Brust und Bauch auf die nackte Haut zu treten.
Ein gebrochenes Tabu
Ich war geschockt von der Brutalität des Bildes, von der Unmittelbarkeit der Gewalt, die die Unbekannte erfahren musste. Erst später fiel mir ein, wie unglaublich schlimm der Übergriff - und das dabei entstandene Foto - für die junge Frau gewesen sein muss. Solch ein Bild von ihr in einer Gesellschaft, in der Nacktheit noch viel mehr ein Tabu ist als bei uns; solch ein Bild von einer Frau, die sich eben gerade bedeckt.
Fremde, die auf ihre Nacktheit gaffen
Das war dann auch der Grund, weshalb ich das Bild trotz der Rage, die ich angesichts dieser Brutalitäten empfand, nicht weiterleitete. Ich wollte, zumindest, ihre Schmach nicht vergrößern, indem noch mehr Fremde auf dieses Bild, ihre Nacktheit gafften.
Kairos Frauen empören sich
Und dann das, am Dienstagabend: Demonstrationen gab es in Kairo, eine Versammlung von mehreren tausend Frauen (und Männern), die auf die Straße gehen und protestieren. Das ist es! Das war's. Mubarak verweigert sich Reformen, Ägypten geht auf die Straße. Das Militär fühlt sich etwas zu wohl in seiner Position, die Ägypter demonstrieren weiter. Die - oft sexuell gefärbten - Übergriffe auf Frauen während der Proteste (die US-südafrikanische Journalistin Lara Logan war nur eines der prominentesten Opfer) nehmen kein Ende, Ägyptens Frauen stellen sich quer!
Das war's, Tantawi
Das war's, Tantawi, das war's, Oberster Militärrat. Wenn die Ägypter sich von der öffentlichen Zurschaustellung der Demütigung einer ihrer Frauen (und einer derer, die von der Mehrheit als "ehrbar" (Kopftuch) angesehen wird), wenn sie sich davon nicht einschüchtern lassen, wenn die Frauen als Reaktion sich nicht zu Hause verschanzen, sondern erst Recht auf die Straße gehen - dann zeigt das ziemlich deutlich, wieviel Macht, wieviel Möglichkeit zur Einschüchterung und Manipulation ihr noch habt. Und ohne Macht(missbrauch), Einschüchterung und Manipulation wird das erst mal nichts mit eurer Semidiktatur. Dachtet ihr wirklich, ihr kommt damit durch? Das war's.
Montagabend sah ich ihr Bild zum ersten Mal. Eine auf dem Boden liegende Frau, die schwarze Abaya auf gerissen, darunter ein blauer BH und viel nackte Haut. Um sie herum eine Gruppe von Soldaten in khaki-grünen Kampfanzügen, ausgestattet mit Helmen und Schlagstöcken. Einer zieht an ihrem Gewand, ein anderer ist gerade im Begriff, ihr zwischen Brust und Bauch auf die nackte Haut zu treten.
Ein gebrochenes Tabu
Ich war geschockt von der Brutalität des Bildes, von der Unmittelbarkeit der Gewalt, die die Unbekannte erfahren musste. Erst später fiel mir ein, wie unglaublich schlimm der Übergriff - und das dabei entstandene Foto - für die junge Frau gewesen sein muss. Solch ein Bild von ihr in einer Gesellschaft, in der Nacktheit noch viel mehr ein Tabu ist als bei uns; solch ein Bild von einer Frau, die sich eben gerade bedeckt.
Fremde, die auf ihre Nacktheit gaffen
Das war dann auch der Grund, weshalb ich das Bild trotz der Rage, die ich angesichts dieser Brutalitäten empfand, nicht weiterleitete. Ich wollte, zumindest, ihre Schmach nicht vergrößern, indem noch mehr Fremde auf dieses Bild, ihre Nacktheit gafften.
Kairos Frauen empören sich
Und dann das, am Dienstagabend: Demonstrationen gab es in Kairo, eine Versammlung von mehreren tausend Frauen (und Männern), die auf die Straße gehen und protestieren. Das ist es! Das war's. Mubarak verweigert sich Reformen, Ägypten geht auf die Straße. Das Militär fühlt sich etwas zu wohl in seiner Position, die Ägypter demonstrieren weiter. Die - oft sexuell gefärbten - Übergriffe auf Frauen während der Proteste (die US-südafrikanische Journalistin Lara Logan war nur eines der prominentesten Opfer) nehmen kein Ende, Ägyptens Frauen stellen sich quer!
Das war's, Tantawi
Das war's, Tantawi, das war's, Oberster Militärrat. Wenn die Ägypter sich von der öffentlichen Zurschaustellung der Demütigung einer ihrer Frauen (und einer derer, die von der Mehrheit als "ehrbar" (Kopftuch) angesehen wird), wenn sie sich davon nicht einschüchtern lassen, wenn die Frauen als Reaktion sich nicht zu Hause verschanzen, sondern erst Recht auf die Straße gehen - dann zeigt das ziemlich deutlich, wieviel Macht, wieviel Möglichkeit zur Einschüchterung und Manipulation ihr noch habt. Und ohne Macht(missbrauch), Einschüchterung und Manipulation wird das erst mal nichts mit eurer Semidiktatur. Dachtet ihr wirklich, ihr kommt damit durch? Das war's.
2 Kommentare:
Insha Allah...ich bete dafür.
"Und ohne Macht(missbrauch), Einschüchterung und Manipulation wird das erst mal nichts mit eurer Semidiktatur."
???
Das soll heissen: Ohne Gewalt könnt Ihr Euch nicht halten ?
Meinen Sie: ab jetzt, nach diesen Bildern gehe die Gewalt ins Leere, schüchtere niemanden mehr ein ?
Schauen Sie doch mal nach den Zahlen; wer und wieviele sich noch öffenlich mit Protest blicken lassen.
Die ägyptischen Militärs warten auch ab, wie das mit Assad ausgeht; erstaunlich was eine Arabische Liga trotz "Frühlings" dort an Tyrannensolidarität abzieht.
Es sieht doch nicht wirklich danach aus, als wäre die Gewalt von oben am Ende, oder sehen Sie diesen kritischen Punkt anders ?
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