Sonntag, 17. Januar 2010
Frage
Ich wurde in der Uni von einem Kommilitonen allen Ernstes mal gefragt - ich stand gerade in der Mensa in der Schlange vor der Essensausgabe an und war am Überlegen, ob es denn heute Essen 1 oder 2 sein sollte - er habe da ja gehört, ich sei Muslimin, aber - ethnisch Deutsche, ob das denn wahr sei? Ethnisch Deutsche, hä? Ich weiß gar nicht mehr, was ich ihm geantwortet habe, aber seine Frage ist bis heute definitiv auf einem der ersten Plätze meiner ganz persönlichen "Du, darf ich dir mal ne Frage zum Islam stellen"-Liste. (Übrigens ging es besser weiter als man annehmen könnte: Wir sind bis heute gut befreundet.)
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2 Kommentare:
Die Frage finde ich insofern gerechtfertigt, als sie ein naives Interesse an der Situation oder Motivation deutscher Konvertiten zum Islam darstellt. Das ist ja statistisch immerhin noch eine relativ seltene Erscheinung, und da man also nicht jeden Tag jemanden mit diesem Hintergrund trifft, lohnt es sich doch, von dem "empirischen Glücksfund" zu profitieren und sein Verstehen und Wissen von sozialer Realität zu erweitern - sofern die gefragte Person bereit und guten Willens ist, darüber Auskunft zu geben! Es stimmt allerdings, dass die Formulierung schon ein wenig direkt ist und eventuell wie eine Aufforderung zur Rechtfertigung verstanden werden kann. Allerdings denke ich, es ist generell besser, wenn solche Fragen sich äussern, anstatt als latentes Miss- oder Unverständnis des als anders oder fremd Empfundenen zurückgehalten zu werden. Nur der so entstehende Dialog ändert ja die gegenseitige Wahrnehmung und produziert letzlich die gesellschaftliche Würdigung, die verschiendene Lebensentwürfe in unserer sozialen Diversität heute verdienen. Der Islam ist heute auch eine europäische Religion, aber noch nicht weitgehend als solche anerkannt. Es ist noch ein Stück Weg zu gehen...
Mais oui, je suis tout à fait d'accord avec toi... Ging mir auch weniger darum, in Frage zu stellen, ob diese Frage gerechtfertigt war (ist mir auch lieber, es wird gefragt als stillschweigend angenommen), sondern um die - naja, eher ungewöhnliche Formulierung (kam so auch nie wieder - im Gegensatz zu anderen Fragen, die sich wieder- und wiederholen).
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