Mariama Bâ: Der scharlachrote Gesang. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch, 1984.
Im Roman "Der scharlachrote Gesang" erzählt die senegalesische Autorin Mariama Bâ die Geschichte von Mireille und Ousman, die sich in den 1960ern auf der Schule - ihr Vater ist Diplomat in Dakar - kennen lernen. Sie Französin, Tochter des Botschafters, er Afrikaner, aus einer einfachen Familie - alle sind gegen ihre Beziehung. Die beiden halten zusammen, setzen sich durch, gegen ihren Vater, der als Diplomat zwar viel von Völkerverständigung und den guten französisch-senegalesischen Beziehungen redet, aber "heiraten tut man den Neger nicht", und gegen seine Mutter, die sich eine traditionelle afrikanische Schwiegertochter wünscht. Sie setzen sich durch, heiraten - und die Ehe scheitert, scheitert nicht nur sondern endet in einer Tragödie.
Wie Mariama Bâ die kulturellen Unterschiede, die nicht miteinander in Einklang bringenden Werte, Mentalitäten und Lebensweisen der beiden Protagonisten und ihrer Familien und Freunde beschreibt, ist so fesselnd, dass es schwer fällt, den Roman aus der Hand zu legen. Was zu einer kitschigen Geschichte à la Fünfgroschenroman hätte verkommen können, wird unter Bâs Händen zu einer detaillierten Beschreibung der Schwierigkeiten, die entstehen können, wenn zwei Kulturen in einer Familie aufeinander treffen - und die Bereitschaft, auf den anderen zuzugehen, nicht bei allen Beteiligen gleichsam vorhanden ist.
Montag, 19. März 2012
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3 Kommentare:
...und das ist ja etwas, was man tagtäglich in multikulturellen Ehen beobachten kann. Klingt spannend, kommt auf die Liste :)
Hallo Lieselotte,
dein Blog gefällt mir total! ♥
weiter so :)
Merci :)
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