Ich war eine ganze Zeit durch die Stadt gelaufen, in einem Teil, den ich nicht gut kannte, im Labyrinth der Straßen war ich mir plötzlich nicht mehr sicher, in welche Richtung ich gehen musste, um zurück zur Hauptstraße zu kommen. Dann stand ich plötzlich vor dem Loch. Ein Lücke zwischen Häusern und der Straße, abgetrennt mit metallenen Bauzäunen und ein riesengroßes Loch. So tief wie ein Haus, so breit und weit wie mehrere Häuser. Beim Heruntersehen schauderte es mich.
Wenn plötzlich alles in sich zusammenfällt
Ich wusste, was hier vor zwei Jahren passiert war; wusste, dass die einstürzenden Gebäude zwei junge Menschen mit in den Tod gerissen hatten und fast die Gesamtheit der im Archiv gesammelten Kunstschätze und historischen Dokumente verschüttet wurde. Vor dem Loch, diesem so unglaublich großen Loch, das so groß und tief war, dass es einem schwindelig wurde, wenn man dort runtersah, wenn man sich vorstellte, dass dieses Loch vorher mit Stein und Erde gefüllt gewesen war, vor diesem Loch hatte ich noch nicht gestanden. Ich dachte an Kevin und Khalil, die hier starben, und wie es wohl ist, wenn du zu Hause sitzt, in deiner Wohnung, deinem Haus, das fest ist, immer fest war, Wand, Steine, Mauern, Türen, wo du dich sicher fühlst, und wie das plötzlich alles - wie ein Kartenhaus - in sich zusammenfällt.
Plötzlich alles weg
Ich dachte an die Freunde und Familien der beiden jungen Männer und die Ungewissheit, die sie gequält haben muss, bis schließlich doch die Leichen gefunden wurden - Meter und Meter unter den Trümmern, vergraben - irgendwo da unten, in dem, was jetzt ein Loch ist. Und wie muss es sein, zwar mit dem Leben davon gekommen zu sein, aber nichts mehr zu besitzen? Keine Kleider, Möbel, Bücher, Fotos, Dokumente, Familienerbstücke, Andenken, alles weg? Alles, was uns wichtig ist, alles auf einmal weg?
Noch einmal zurück
Einigen der Bewohner der Häuser, die noch standen, wurde angeboten, dass Feuerwehrleute, die sich noch einmal in die zusammensturzgefährdeten Häuser wagen wollten, vor dem Abriss der Gebäude die eine oder andere Habseligkeit bergen könnten. Was würde ich wählen? Was retten wollen? ? Es schauderte mich und ich wagte noch einen Blick in das Loch.
Samstag, 17. März 2012
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen