Dienstag, 29. März 2011

Auf dem Weg zur Integration

Im Interview der Woche auf Deutschlandfunk waren diesen Sonntag der neue Innenminister Hans-Peter Friedrich und der Imam und Islamwissenschaftler Abdelmalik Hibaoui zu Gast. In dem Gespräch ging es vor allem um die Islamkonferenz, die am Dienstag in eine neue Runde startet. Friedrich erklärte, man habe ihn falsch zitiert und die Muslime seien Teil der Gesellschaft. Und dann bringt er einen Satz und ich denke mir: "Hallo, wo sind wir?!".

Er sagte: "(...) Für mich ist das Entscheidende, dass die Menschen hier zu dieser Gesellschaft gehören. Und das ist im Grunde auch die Aufgabe der Politik, sich damit auseinander zu setzen, wie diese Menschen integriert werden können, wie man ihnen auf dem Weg zu dieser Integration zur Seite stehen kann."

Und ich denke mir: Mein lieber Junge, danke auch für die Bemühung, aber ICH BIN INTEGRIERT, ich brauche niemanden, der mir "auf dem Weg zu dieser Integration zur Seite stehen kann", besten Dank auch!!!

Es mag ja Muslime (und nicht nur Muslime) in Deutschland geben, denen ein bisschen mehr Integration nicht schaden würde, aber wie wäre es dann mal, die Dinge beim Namen zu nennen, ohne alle in einen Topf zu werfen? Fatih Akin braucht keinen Integrationshelfer, Hilal Sezgin auch nicht, Naika Foroutan, Cem Özdemir, Halima Krausen, Hamideh Mohagheghi, Hatice Akyün, Katajun Amirpur, Lamya Kaddor, Aiman Mazyek, Feridun Zaimoğlu, Abdul Hadi Christian Hoffmann, Jamal Malik - keiner von denen (und das waren jetzt nur ein paar Promis).

Also, was soll das? Als Stammtischbruder darf man so reden, aber doch bitte nicht als Innenminister! Da muss sich noch was tun, lieber Herr Friedrich.

9 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Herr Friedrich sagt auch:

"Also, ich bin sehr froh, dass diese Islamkonferenz sehr stark jetzt in eine praktische Phase eingetreten ist, wo man sagt, wir müssen nicht theoretisieren und philosophisch uns austauschen, sondern wir müssen ganz konkret überlegen, was muss getan werden, damit Menschen, Deutsche und muslimischen Glaubens, ihre Religion hier bei uns leben können. Diese ganz praktische Frage, Religionsunterricht, Ausbildung von Religionslehrern, Ausbildung von Imamen, die nach deutschen Vorstellungen und kulturellen Errungenschaften auch entsprechend ausgebildet werden, das ist, glaube ich, etwas Wichtiges und mir geht es, wie gesagt, einfach darum, dass die jungen Muslime, die heute bei uns leben, die bei uns geboren sind, hier aufwachsen, hier auch ihre Zukunft haben werden, dass die hier bei uns eine Heimat finden. Und das ist für mich eigentlich der Schlüssel zur Integration. Die jungen Menschen müssen eine Heimat bei uns haben. Und das ist der eigentliche Kern dessen, was ich erreichen möchte."

Das unterschlagen Sie natürlich und stimmen mit in die undifferenzierte Hetze gegen diesen Mann mit ein.

Übrigens hat man ihm gerade eine Kugel via Post geschickt. Sprechen Sie dann eigentlich ein Gebet für ihn, wenn man ihm die nächste Kugel auf weit dramatischere Weise "zustellt"?

Lieselotte hat gesagt…

Liebe/r Anonym,

ich unterschlage ueberhaupt nichts "natuerlich".

"Undifferenzierte Hetze" kann ich in meinem Beitrag auch nicht wirklich finden. Ich habe keineswegs gesagt, dass Friedrich nur Unsinn von sich gegeben hat, sondern einen ganz spezifischen Aspekt kritisiert, der meiner Meinung nach Kritik auch sehr verdient hat.

Wie Sie von da auf die Untersteutzung einer Morddrohung kommen, ist mir nicht ganz klar. Das muessten Sie bei Gelegenheit noch einmal erhellen.

Es gruesst
die Lieselotte

conring hat gesagt…

@Liselotte,
wo in der BRD soll eigentlich der "Stammtisch" stehen, den Herr Friedrich mit seinen ziemlich hölzernen Äußerungungen bedient?
Im "Superwahljahr 2011" hat die ganze Thematik bei bislang keiner Wahl irgendeine Rolle gespielt.
Was jetzt an dem von Ihnen bestandeteten Satz so falsch ist, erklären Sie auch nicht. Herr Friedrich erwähnt doch in ihrem Zitat Ihre Religiuon nicht mal. Also vielleicht klettern Sie mal von Ihrem Baum wieder runter

Annanymous hat gesagt…

Hm, ich finde das jetzt auch etwas überzogen, diese Äußerung zu kritisieren. Ich finde er hat damit schon recht und aus diesem Satz geht für mich nicht hervor, dass er alle in einen Topf schmeißt. Du fühlst Dich integriert. Gut. Aber Du hast auch ganz andere Voraussetzungen, die Du mitbringst. Du bist in einem sehr pluralistischen sozialen Umfeld aufgewachsen. So geht es nicht jedem hier in Deutschland. Es kommt eben doch auch auf die Herkunftsfamilie an und das restliche soziale Umfeld. Und Deine Entwicklung unterlag/unterliegt nunmal ganz anderen kulturellen + sozialen Einflüssen, als die anderer Menschen und auch Muslime hier in Deutschland.

Du bist einfach nicht gemeint.

Und er hat Recht mit seiner Aussage, dass man diesen Integrationsprozess unterstützen muss. Aber es ist und bleibt eine bidirektionale Sache.

Vielleicht sollte man auch anders an das Problem herangen und vielmehr überlegen, wie man das natürliche Bedürfnis der Menschen, unter ihres Gleichen zu sein, unterstützen kann, aber die festgefahrenen Kreise soweit auflockern kann, dass Bedürfnis dennoch gestillt wird. Zum Beispiel könnte man versuchen Gemeinsamkeiten aufzuzeigen, wenn schon die Religion eine andere ist. Man muss nur auf einen gemeinsamen Nenner kommen.

Anonym hat gesagt…

Ich unterstelle ihnen selbstverständlich NICHT, dass sie Morddrohungen unterstützen oder gutheissen würden.

Aber eines muss man ja sehen: Egal wo man (an einschlägiger Stelle) hinschaut wird Herr Friedrich derzeit als eine Art Muslimfresser dargestellt.

Es braucht nicht viel Phantasie dazu sich vorzustellen, dass, wenn man sich mal vor Augen führt, dass ein unauffälig hier lebender junger Muslim in Frankfurt in einen Bus steigt und einfach so zwei blutjunge amerikanische Soldaten erschiesst, jemand es auch bei einem so ausgewiesenen "Feind des Islam" versucht.

Lieselotte hat gesagt…

@ Anonym:

Dann ist ja gut.

Als "Muslimfresser" :D hätte ich den Mann übrigens nicht bezeichnet. Aber mit einiger seiner Meinungen zum Thema Islam und Muslime kann ich mal überhaupt nichts anfangen.

Lieselotte hat gesagt…

@ Annanymous:

Wenn ich nicht gemeint bin, dann soll er mich auch nicht ansprechen. Das tut er aber, wenn er von "den Muslimen" spricht. Das ist wie wenn einer irgendwo in Südeuropa erklärt, "Deutsche Touris verhalten sich wie die Wutz im Walde". Nur weil viele, vielleicht alle Touris sich in Spanien-Griechenland-Bulgarien-der-Türkei unmöglich verhalten, gilt das noch lange nicht für alle. Und dann heißt es verflixt noch mal differenzieren. Vor allem als INNENMINISTER!

Lieselotte hat gesagt…

@ conring:

Was an dem von mir zitierten Satz das Problem ist, habe ich erklaert. Schauen Sie noch mal: Absatz Nummer Vier.

Die Religion Islam erwaehnt Friedrich in besagtem Satz nicht, wenn Sie in dem Interview weiterlesen, ist klar, dass er von den Muslimen spricht.

Ich befinde mich auf keinem Baum - Sie?

Anonym hat gesagt…

Warum sollte sich jemand in so eine selbsthaßzerfressene Opfergesellschaft wie die deutsche integrieren? Warum sollte jemand einstimmen in den Chor "Meine Ehre heißt Reue", der seine Gotteshäuser nach Eroberern benennt?

Wenn ich Migrant wäre, ich würde mich hier NULL integrieren. Ich würde abzocken, rumjammern und Komaprügeln so lange bis mir diese dummen untergangsbesessenen Deutschen ihr letztes Handy ihre letzte Designerjacke und ihre letzte toleranzschwafelnde Abitusse ausgeliefert hätten.

Und dann würde ich nach Kanada auswandern, wegen Rassismus in Europa.