Seit fast zehn Jahren faehrt Zahida Kazmi in Pakistans Hauptstadt Islamabad und den Stammesgebieten im Norden des Landes Taxi. Taxifahren - das ist selbst in Europa noch weitgehend eine Maennerdomaene, umso mehr im stark patriarchalisch gepraegten Pakistan.
Zahida Kazim setzte sich gegen anfaengliche Bedenken durch und ernaehrte nach dem Tod ihres Mannes durch das Taxifahren sich selbst und ihre sechs Kinder. Von Passanten, Fahrgaesten und Polizisten an den Checkpoints im Norden des Landes wird ihr Respekt entgegen gebracht. Schliesslich wurde sie sogar Vorsitzende des Taxiverbandes.
Und wenn mir demnaechst mal wieder jemand erzaehlen will, die Frau im Islam / in Pakistan / Suedasien / der Dritten Welt sei unterdrueckt, dann werde ich einfach nur sagen: "Zahida Kazim".
Donnerstag, 17. März 2011
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
17 Kommentare:
Liebe Liselotte,
wenn Sie in Pakistan "Powerfrauen" suchen, haben Sie die von Ihen zu recht in einem vorherigen Beitrag geschmähte Benazir Bhutto vergessen. Diese war ja dortens schon Regierungschefin, wo dieses Amt (mit der Ausnahme von Frau Thatcher) in der westlichen Welt noch fest in männlicher Hand war.
Eine pakistanische "Powerfrau" ist, so meine bescheiden Meinung, auch Asia Bibi. Aber die trägt ja kein Kopftuch und als Christin droht ihr ja auch die Todesstrafe wegen Blasphemie. Zwei pakistanische Powermänner sind ja wegen dieser Sache auch schon gestorben. Aber dass alles ist ja nicht so wichtig. Pakistan ist wegen einer kopftuchtragenden Taxi-Faherin natürlich totales Vorbild.
Liebe/r conring,
Benazir Bhutto habe ich nicht vergessen. "Powerfrau" ist sie bestimmt auch, auch wenn sie - wie gesagt - sicherlich weniger als Vorbild dienen kann als besagte Zahida Kazmi.
Asia Bibi traegt uebrigens, wie fast alle pakistanischen Frauen, auch ein "Kopftuch", die Dupatta, die in Suedasien fuer fast alle Frauen, egal ob Muslimin, Hindu, (lokale) Christin zur Standardausstattung dazu gehoert.
Davon abgesehen wuerde ich mich freuen, wenn Sie in ihren Kommentaren Bezug nehmen wuerden, auf was ich tatsaechlich geschrieben habe.
Dass ich das Schicksal Asia Bibis fuer "nicht so wichtig" halte und Pakistan als "totales Vorbild" nehme, sind einfach nur widerwaertige (sorry, aber das regt mich auf) Unterstellungen. In meinem Text ist davon nicht die Rede und wenn wir hier nur einen Schritt weiterkommen, dann klappt das nur, wenn wir lesen, was der jeweils andere geschrieben hat - und nicht sonst welche Vorstellungen da rein packen, ob es jetzt passt oder nicht.
Es gruesst
die Lieselotte
Na ja, Ausnahmen bestätigen die Regel ;-)
Also, liebe Lieselotte,
das Thema sollten Sie ein bisschen nüchterner angehen. So sehr es mich freut, dass es in Islamabad eine Frau gibt, die bereits seit 20 Jahren ihren Lebensunterhalt mit Taxifahren bestreitet... der Artikel hätte es nicht auf die BBC-Internetseite geschafft, wenn das nicht eine absolute Sensation wäre. Ich war die letzten Jahre sehr viel in Südasien unterwegs und habe keine einzige Frau in dem Beruf erlebt. Vor 20 Jahren waren aber in Peking schon Busfahrerinnen die Regel und das hat mich als Studentin damals verblüfft.
Überhaupt schreibt auch der BBC-Artikel, dass sich die Verhältnisse in Pakistan zum Negativen verändert haben und Frauen heute nicht mehr die Chance hätten, die sich Zahida Kazmi vor 20 Jahren bot. Denselben Eindruck habe ich in Südasien ebenfalls gewonnen. Die Reaktionäre waren die letzten Jahre stark auf dem Vormarsch, ob es nun die Hindutva-Bewegung oder andere waren. Da ich mich in den letzten Jahren sowohl in China als auch in Südasien aufgehalten habe, vergleiche ich natürlich die sich wandelnden Lebensbedingungen und Freiheiten der jungen Leute ganz besonders und betrachte die Entwicklungen in Südasien mit größter Sorge.
Zur Dupatta (in meinem indisch-nepalischen Umfeld "Chunni" genannt): Diese wird übrigens nur dann locker über dem Kopf geworfen, wenn die Sonne zu sehr sticht. Als "Kopftuch" würde ich das nicht bezeichnen. Natürlich geht man nicht, sofern frau einen salwar kameez trägt, ohne diesen Schal aus dem Haus, aber grundsätzlich werden die beiden Enden über die Schultern geworfen und der Schal mittig vor der Brust leicht heruntergezogen, damit er richtig sitzt. Er ist Zierde und Sonnenschutz zugleich. Eigentlich nur mehr Zierde, denn die Frauen, die es sich leisten können, verwenden heute lieber einen Schirm als Sonnenschutz, auch auf dem Lande. Als Europäerin hat man damit aber nichts als Ärger und ich habe nie das "Ding" mitgeschleift. Die ganz jungen Mädchen haben übrigens keine Lust mehr auf die traditionellen Klamotten. Ich habe einige kennengelernt, die sich weigerten, etwas anderes als moderne westliche Kleidung zu tragen.
Liebe Belladetta,
danke für den sehr ausführlichen Kommentar! Es ging mir in meinem Text kein bisschen darum, irgend etwas schön zu reden - ich finde auch ehrlich gesagt, die Stelle im Text nicht, an der man mir das vorworfen könnte.
Worum es mir ging, war deutlich zu machen, dass das Bild, dass man hier oft hat von "der Frau" in Südasien, im Islam, in der "Dritten Welt", dass das oft einfach nur reduktionistisch und simplifizierend ist.
Mir ist bekannt, dass die Situation ganz vieler - wahrscheinlich der meisten - Frauen in Südasien nicht ausgesprochen witzig ist. Aber ich habe dort auch eine ganze Menge hoch gebildete, extrem erfolgreiche, selbstbewusste Frauen kennen gelernt, die so gar nicht dem Klischeebild, das man hier so oft antrifft, entsprachen.
Dass der Ober- und Mittelschicht, aus der diese Frauen stammen, die Minderheit der Menschen in Südasiaten zugehörig sind, ist keine Frage. Aber es gibt sie doch, und das sollte auch mal gesagt werden.
Gruß
von der Lieselotte
Liebe Liselotte,
meine Identität ist männlich. ob jetzt jemand eine Kopftuchg trägt ist mir persönlich ehrlich gesagt egal.
Was ich bei ihrem Kommentar zu meine Text alledings nicht verstehe, ist dass Sie offensichtlich vergessen, dass jeder Leser eines Textes (auch der ihrer Prosa) in seinem Kopf einen Subtext mit sich herum trägt in den Er/Sie die gerade gelesene Information einpasst. Und mir persönlich viel zu Pakistan halt weniger die Frauenemanzipation aéin, sondern die dort doch nun nicht so ganz freundliche CHristenverfolgung. War natürlich mein Fehler Sie mit diesen nebensächlichen Aspekten zu behelligen.
Liebe Liselotte,
Ich bins nochmal.
Habe jetzt gerade ihren "herzerschütterenden" Bericht über Rajiv gelesen. dabei ist mir dann noch aufgefallen, dass Sie über das Schicksal von Asia Bibi nichts zu sagen haben (außer dass die doch von ihren Glaubensbrüdern mit dem Tode bedrohte Frau auch ein Kopftuch trägt), spielt doch alles in dem deselben islamiscchen Land, zu dem Sie eine gewisse Affinität besitzen.
Hat aber wahrscheinlich alles mal wieder nichts mit dem Islam zu tun.
Lieber conring,
jetzt stellen Sie sich mal vor, ob jemand ein Kopftuch trägt oder nicht, interessiert mich auch nicht besonders.
Dass jeder Leser dieses (und nicht nur dieses) Blogs ne ganze Menge Vorstellungen mit bringt, ist mir klar. Grantig werde ich, wenn mir quasi unterstellt wird, dass ich wegen meines Muslimseins die Verhältnisse in Pakistan schön reden würde. Von "Pakistan als Vorbild" war in meinem Artikel verxxxxxxt noch mal keine Rede. Was sollen also diese Unterstellungen? Würden Sie das umgekehrt witzig finden?
Wenn Sie hier etwas über Frauenemanzipation und Christenverfolgung in Pakistan schreiben wollen, tun Sie das gerne. Aber bitte auf eine Weise, in der Sie mir nicht unterstellen, dass ich das unterstützen würde (was Sie übrigens mit dem letzten Satz in ihrem letzten Kommentar gerade mal wieder tun - was soll das?).
Es grüßt
die Lieselotte
"Vorletzten Kommentar" muss das heißen.
Gut, dann ich auch noch mal.
Wie kommen Sie darauf, dass ich zu Asia Bibi nichts zu sagen habe? Und was soll das heißen, "herzerschütternder" Bericht?
Was haben Sie denn zu Asia Bibi zu sagen? Was sagen sie zu ihr? Was tun sie für sie? Außer hier zu später Stunde auf meinem Blog dazu rumzustänkern?
Wissen Sie, dieses Spiel "gleiche Religion, mitgehangen, mitgefangen", das können wir gerne auch mal umdrehen. Dann könnte ich sie zu allem befragen, was in Ihrer Religionsgemeinschaft / Volksgruppe / Berufsgruppe (you name it!) falsch läuft, mit dem gleichen Zynismus und Generalverdacht, den Sie mir hier entgegen bringen.
Wie fänden Sie das?
Liebe Liselotte, da Sie mir so viele Fragen stellen antworte ich ihnen in zwei Teilen (entschuldigen Sie übrigens die Störung zu so früher Stunde, ich bin zur Zeit ziemlich nachtaktiv).
Religionsgemeinschaft: keine, Atheist, für Stalin und Hitler übernehme ich jeder Zeit die volle Verantwortung.
Volksgruppe: Was soll dass sein? Ich besitze die deutsche Staatsangehörigkeit und bin im Sauerland geboren. Reicht Ihnen das zur völkischen Verortung?
Berufsgruppe: Gymnasilalehrer, Latein, Griechisch und Geschichte.
Soweit zu meinen persönlichen Daten.
Liebe liselotte,
jetzt zum zweiten.
1) Was ich persönlich für Frau Bibi tue. Nichts, außer mal eine E-Mail an Herrn Kauder oder an meinen eigenen MdB zu schicken. Hierin zeigt sich natürlich meine eigene zynische Einstellung.
2)Sie selber sind doch übrigens, soweit Ihren Blog gelesen habe doch genau so zynisch (ich mag übrigens ihren Blog). Sie schreiben nur über die Scheisse hier im Westen und die Scheisse in der islmaischen Welt interessiert Sie nicht. Da gibt es nur die "herzerschütternden" Geschichten.
3) Unterstellen tue ich Ihnen überhaupt nichts. Sie unterstellen vielmehr meiner bescheidenen Person etwas.
Liebe Lieselotte,
ich weiß, es ist schon schwer mit diesen ewig nörgelnden Deutschen, die immer ein Haar in der Suppe finden. Aber es hat auch was Gutes, selbst wenn es manchmal weh tut. Nur so setzt man sich mit den wirklichen Problemen auseinander. Wie heißt es so schön: Problem erkannt, Problem gebannt.
Ich persönlich setze mich in Südasien sehr für die Schulbildung von Mädchen ein und erzähle dort radikal jedem, der es nicht hören will, dass wir in Deutschland seit gut 150 Jahren eine Schulpflicht haben und diesem Gesetz entsprechend Eltern, die dem nicht Folge leisten, mit einer Haftstrafe von bis zu 6 Monaten bedacht werden. Von meinem Vater, der seit den 60er Jahren in Asien unterwegs war und viele Entwicklungsprojekte auf den Weg gebracht hat, erfuhr ich, dass es vor Mumbai (Bombay) eine Insel gbt, auf der ausschliesslich katholische Fischer leben, die, und das ist ein Skandal, alle immer noch Analphabeten sind. Im Jahre 2010. Da hat sich die katholische Kirche Indiens aber echt einen Bärendienst erwiesen und wenn mir ein katholischer Priester begegnet, prangere ich solche Verhältnisse auch sofort an. Auch die Katholiken in Deutschland haben lange die Ausbildung von Mädchen für nicht so wichtig erachtet. Das hat sich mittlerweile geändert, aber es ist ihnen immer noch unangenehm, daran erinnert zu werden. Hilft aber nicht, manchmal muss es weh tun...
Liebe Grüße und bleiben Sie dran...
Noch einen letzten Satz zu der Oberschicht in Südasien. Zwei Freundinnen von mir sind Professorinnen in New Delhi und Varanasi, also auch schon seit langem sehr erfolgreich. Und die Großtante meiner Kinder hat als Ärztin (geb. in den 1930ern) eine landesweit vertretene Institution aufgebaut. Gerade weil ich aus einer Entwicklungshelferfamilie komme (meine Eltern waren beide in den 60er Jahren in Asien in der Lepraarbeit tätig), sehe ich aber auch, dass es der einheimischen Oberschicht an sozialem Gewissen mangelt und zwar ganz entschieden. Die halten sich alle blutjunge Mädchen als Haushilfe, da gibt es zwischen den Familien richtige Generationenverträge. Und sie verändern gar nichts, denn sollten die Mädchen eine Schule besuchen, dann hätten sie keine Dienstmädchen mehr. Und die gehören zum Status dazu, leider.
@ Belledateeta,
wenn Sie mich kritisieren wollen, schreiben Sie doch bitte von dem "ewig nörgendelden Conring". ich spreche nur für mich selbst und für dahinter stehendes Kollektiv.
@ conring
Warum denken Sie, meine Antwort war ausschließlich auf Sie bezogen? Ich gehöre selbst zur Truppe der ewig nörgelnden Deutschen, nehme aber diese Eigenschaft mit gebührendem Humor hin, denn ich muss sie an mir selbst ertragen. Das fällt vielen Deutschen nicht leicht, sie fühlen sich durch Kritik sofort angegriffen und reagieren überzogen.
Jedem Deutschen empfehle ich daher, längere Zeit in einer 'fremden' Kultur zu leben, das schärft die Sinne und man lernt sich selbst auch besser kennen. Deutsche sind manchmal schwer erträglich, damit muss man leben.
Ich empfehle allen übrigens auch das Buch "The Xenophobe's Guide to the Germans". Köstlich!
Und Ihnen einen schönen Tag!
@ Belledetta
natürlich unterlag ih da einer typisch männlich/deutschen Narzismus-Störung. Da allerdings sonst niemmand "mit Meckermeinung" hier geppostet hat: Wen haben Sie denn sonst gemeint? Oder waren Ihre weltweisen Betrachtungungeungen quasi vorausschauend oder gar selbst reflektierend?
Schwer erträglich sind, so meine bescheidene Meinung (8 Jahre ausserhalb der Grenzen dieses "Unseres Landes") übrigigens nicht nur die Deutschen.
Kommentar veröffentlichen