Freitag, 5. Februar 2010

Alptraum

Das Lieschen, Alimustafa (was der Vater vom Lieschen ist) und Lieschens Mama (ich) sind in der Straßenbahn unterwegs. Wir sind in Frankreich, in der Stadtmitte irgend einer größeren französischen Stadt.

Ich schiebe Lieschens Buggy und wir versuchen uns einen Weg durch die Menge zu bahnen. Für einen Moment sind Alimustafa und ich mit etwas anderem beschäftigt. Als ich wieder hochschaue, sehe ich, wie eine Frau gerade dabei ist, an Lieschens Buggy die Bremse zu lösen und mit ihr wegzufahren. Es ist Gott sei Dank aber noch nicht zu spät, wir sind sofort da, Alimustafa schnappt sich den Buggy und wir laufen mit dem Lieschen weg. Kurzer Gedanke: "Wenn das jetzt jemand gesehen hat, könnte er ja genauso denken, dass wir gerade das Lieschen klauen wollen"... Es hat aber keiner gesehen, es ist niemandem aufgefallen, keiner hat etwas gesagt. Wir gehen schnell weiter.

In einem Geschäft, in dem wir drei etwas später sind, taucht die Frau plötzlich wieder auf. Jetzt wird mir klar, dass die Frau nicht ganz richtig im Kopf ist, ich kriege Angst und sage Alimustafa, dass wir vielleicht doch die Polizei rufen sollen. Als die Frau sieht, dass wir sie entdeckt haben, dreht sie sich um und will in der Menge verschwinden. Ich sage ihm, dass er beim Lieschen bleiben soll und laufe der Frau hinterher. Ich halte sie fest und rufe einem Mann, der die Szene beobachtet hat, zu, er soll die Polizei rufen. Er reagiert nicht sofort, deshalb bitte ich eine der Kassiererinnen, die mitbekommen hat, dass hier etwas nicht stimmt, sie solle doch die Polizei rufen (und das alles auf Französisch...). Sie schaut mich an und sagt nein: "Nein". - Nein?! Ich kann es nicht glauben. Das kann doch nicht sein! Ich wiederhole meine Bitte und setze an mit "Diese Frau -", aber sie unterbricht mich und sagt: "Nein! Man wird ja wohl noch sagen dürfen, dass man von dieser Burka, die sie tragen, nichts hält - Deshalb rufe ich doch nicht die Polizei". Mir dreht sich der Kopf. Ich verstehe, dass sie die Szene missgedeutet hat und denkt, dass es nur um eine bloße Meinungsverschiedenheit geht. Völlig perplex beginne ich mit: "Aber das ist doch gar keine -", breche dann aber ab, weil ich realisiere, dass es uns jetzt nicht wirklich weiterbringen wird, mit dieser Frau die unterschiedlichen muslimischen Bekleidungsarten durchzudeklinieren. "Sie wollte uns das Kind wegnehmen!" - Die Kassiererin wirft mir einen bösen Blick zu und schüttelt den Kopf. Und dann ...

... bin ich aufgewacht. Das Lieschen liegt neben mir und schnarcht. Ich stehe auf und mache erst einmal das Licht an.

In Frankreich waren wir noch gar nicht zu dritt.

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