Oder: ein bisschen Fremdenfeindlichkeit am Abend
Wien, Westbahnhof, irgendwann im Dezember. Vollbepackt, mit Buggy, Lieschen und mehreren Taschen laufe ich durch den Bahnhof. Es ist voll, und wie so oft in Mitten einer Menschenmasse laufen mir immer wieder Leute vor den Buggy. Wenn ich dann nicht schnell genug ausweiche, bemerken sie erst, wenn sie ueber die Raeder stolpern, dass dort ein Buggy faehrt. Das ist teilweise wirklich unangenehm, weil die wenigsten sich bewusst zu sein scheinen, dass nicht ich ihnen in die Hacken gefahren bin, sondern sie mir so vor die Raeder gelaufen sind, dass ich keine Chance auszuweichen hatte. (Bremsen alleine bringt nichts - fallen sie trotzdem drueber. Alles schon erprobt!).
Kollision knapp verhindert
So kommt es also auch diesmal wieder - fast - zu einer Kollision. Ich schaffe es gerade noch, mit dem Buggy entgegen zu lenken, aber die Ecke meines Rades beruehrt fuer den Bruchteil einer Sekunde das auesserte Ende der Turnschuhsohle eines jungen Mannes, der mit einem Freund im Bahnhof unterwegs ist. Ich weiss, dass ist hier nicht ueblich, aber ich murmele ein "Entschuldigung" und laufe weiter, bin mir gar nicht sicher, ob die beiden ueberhaupt mitbekommen haben, dass der Zusammenstoss nur knapp verhindert wurde.
Ich bin (keine) Auslaenderin
Haben sie. Als naechstes hoere ich naemlich ein deutliches: "Immer diese Auslaender!" von einem der beiden jungen Maenner. Ich bin so baff, dass ich einen Moment brauche, um zu fassen, was mir da gerade entgegen geschleudert wurde. Noch einen Moment brauche ich, um zu verstehen, dass die Antwort, die mir auf der Zunge liegt ("Ich bin keine Auslaenderin!!!") hier nicht passt. Remember, in Wien sind wir, Wien, Oesterreich. So ein Mist aber auch.
Ohne Widerspruch
Bis ich auf eine weitere passende Antwort gekommen bin oder mir ueberlegt habe, ob ich doch den ersten Spruch bringen soll und darauf hoffen soll, dass die beiden a) mir abnehmen, ich sei mit perfekt deutsch-deutschem Akzent sprechende Oesterreicherin (als Oesterreicherin Jahre in Berlin gelebt und soweit integriert, dass gleich schon den deutschen Sprachklang angenommen - kann doch sein?!) oder b) meine neu angenommene oesterreichische Identitaet zumindest nicht offen in Frage stellen, sind die beiden schon weg. Und ich aergere mich noch den Rest des Tages ueber zwei Idioten und dass sie mit ihrem doofen Spruch ohne Widerspruch weggekommen sind.
Donnerstag, 2. Februar 2012
Immer diese Auslaender!
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