Freitag, 11. November 2011

Tolle Lieder - immer noch

Oder: Ich finde Fredrik Vahle gut

Ich bin, unter anderem, mit der Musik von Fredrik Vahle groß geworden. Die Lieder liebe ich noch immer; heute spiele ich sie dem Lieschen vor. Das besondere an Fredrik Vahles Musik ist, dass er schon in den 1970ern und 80ern auch kritische Themen in seinen Kinderliedern behandelte und dass es ernstzunehmende Musik ist, die seine schlauen, witzigen, nachdenklichen Texte begleitet.

Zeugen einer anderen Zeit

Aus heutiger Sicht sind die Texte Zeugen einer anderen Zeit: Es ist Protest gegen Ungerechtigkeiten, die immer wieder im Zentrum von Fredrik Vahles Liedern stehen, Beispiele von Zivilcourage, gesellschaftlichem Zusammenhalt, Solidarität und zivilem Ungehorsam, der Kampf für Frieden, Umweltschutz, gegen Krieg und für eine atomwaffenfreie Welt, die man bedroht sieht und deren Ende in den Liedern bisweilen nicht unwahrscheinlich erscheint.

Gesellschaftkritik in Kinderliedern

Teilweise geht die Gesellschaftskritik, die in Vahles Liedern geübt wird, so weit, dass es so scheint, als würde Obrigkeit im Allgemeinen verurteilt werden. Die Bösen sind immer der Boss, die Polizei, meistens auch Gerichte und Bürgermeister. Diese ganz spezifische Kombination von Themen und die Art und Weise, wie sie präsentiert werden, ist schon ziemlich eighties. Aktuell sind viele der Themen, die Vahle anspricht, aber dennoch noch. Und: die Musik ist einfach toll!

Friedensmaler, Dracula-Rock, Cowboylied

Ich kenne einen Großteil von Vahles Liedern. Von der Friedensmaler-Platte war mir jedoch nur das dem Album den Namen gebenden Titel Der Friedensmaler gekannt (und den Dracula-Rock und das Cowboylied, allerdings beide mit anderem Text). Das Friedensmaler-Lied haben wir damals in der Grundschule gesungen; ich konnte alle Strophen (inklusive der fremdsprachigen) auswendig und habe sie liebend gerne gesungen.

Tolle Lieder - immer noch

Von den 15 Liedern sind sieben einfach spitze: Der Hexentanz ist ein tolles Instrumental, das die Platte eröffnet. Witzig ist auch das Lied vom Mutmachen (und da besonders zwei Textstellen: "Tschüs, mein lieber Klaus, ich bin nicht deine Aufziehmaus!" und "Ne junge Frau war sehr schön. Die sollte Schlager singen und sollte wackeln mit dem Po - Sie sprach: 'Ihr könnt mich sowieso'" - anhören und gut finden!). Gut ist auch der Dracula-Rock; der Text ist zwar eher albern, aber die Musik ist spitzenklasse! Ganz toll ist die Helgolandballade, die von einer wahren Begebenheit erzählt. Das Wolkenlied ist ein typisches Achtziger-Lied: es warnt vor den Gefahren der Atombombe. Schließlich der Friedensmaler, der der Platte den Namen gab. Das Lied Tanja erzählt von Leningrad in den 1940ern, es ist unglaublich traurig, ich kann es nicht hören, ohne zu weinen.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ach ich mag die auch immer noch die Lieder und ich bin jetzt schon Oma

Anonym hat gesagt…
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
Anonym hat gesagt…

heute müßte er aber schon feststellen, dass das Böse unten angekommen ist, wenn er nicht ganz blind wäre.

Lieselotte hat gesagt…

Na klar, das Ende ist nahe. Alle haben's erkannt - nur Fredrik Vahle nicht. Und Lieselotte ist auch noch ein bisschen störrisch, aber wenn wir weiter so intellektuell umwerfende Kommentare auf Ihrer Seite hinerlassen, kriegen wir die auch noch! Sorry guys, aber ihr seid echt unglaublich... :D