Mittwoch, 3. November 2010
Rot-schwarze kleine Blumen
Und auf dem Weg zur Uni habe ich wieder diese kleine Blume - rote Blütenblätter um eine schwarze Mitte - an jemandens Jackenrevers gesehen. Ist das gerade modern? Trägt man das jetzt? Sieht ja ganz schick aus. Auf dem Weg nach Hause - da, noch einer! Abends spricht David Cameron im Fernsehen, von seinem Jackett lächelt eine rotschwarze Blume. Nein, das ist mehr als eine Mode - aber was ist da los?
Gestern Abend im Bus habe ich mir dann ein Herz genommen und den älteren Mann im Bus auf die Blume an seiner Jacke angesprochen. "Wegen Poppy Day", meinte er und sah mich etwas fragend an. Ok, jetzt hatte ich verstanden! An Poppy Day, oder auch: Remembrance Day, gedenkt man hier der Kriegstoten und -versehrten. Und Poppy ist nicht nur ein außergewöhnlich dämlicher englischer Mädchenname (ich würde mich bedanken!), sondern ist auch ganz einfach das englische Word für Mohn: rot-schwarz eben.
Der Mann im Bus war alt genug, dass er vielleicht selbst noch in einem der Kriege in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts hat mitkämpfen können. Aber heute an der Uni habe ich allen Ernstes kleine rote Blumen an den Jackenkrägen einiger der Studenten gesehen. Und in der U-Bahn waren auch so einige der Passanten mit falschen Mohnblumen ausgestattet. Das war mir fremd, aber ich komme eben aus Deutschland, wo man schon seit einer ganzen Weile kaum mehr der Kriegstoten gedenkt - jedenfalls nicht der Soldaten.
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1 Kommentar:
Ha! Ich erinnere mich auch noch an den Poppy-Day im letzten Jahr. Da war ich auch auf der Insel und alle hatten diese Papier-Blumen am Kragen. Auch die Profs in der Uni. Fand es auch etwas sonderbar, aber soweit ich weiß, geht es nicht nur um die Gefallenen und Versehrten aus den beiden Weltkriegen im letzten Jahrhundert, sondern auch um alle anderen Kriege seit dem. Auf den Plakaten sah man zumindest moderen Menschen - Kindern, Jugendliche, Erwachsene - z.T. mit fehlenden Gliedmaßen, wie es für Kriegsverletzte üblich ist. Und da stand was von einer Organisation, die sich um eben jene Kriegsopfer kümmert. Man konnte auch spenden.
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