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"Tschechisches Toáín, polnisches
Cieszyn,
Teschener Schlesien
Exkursion vom 12. bis 15. September 2013
für Studierende, junge
Berufstätige und Multiplikatoren
Vielschichtige Erinnerungslandschaft
Geteilte Städte wie Guben/Gubin oder Görlitz/Zgorzelec und Regionen
wie die Lausitz und Schlesien dienen längst als Erinnerungsorte für
die wechselvolle Geschichte Mitteleuropas. Doch nur einige Kilometer
weiter südöstlich existiert mit dem habsburgisch geprägten,
multiethnischen Teschener Schlesien ein eher vergessenes Gebiet, das
nicht nur aufgrund seiner Teilung zwischen Polen und der
Tschechoslowakei nach dem Ersten Weltkrieg als vielschichtige
Erinnerungslandschaft zur Erkundung einlädt.
Regionale Identitäten statt nationale Zuordnungen
Die Region, heute zumeist als Teschener Schlesien bezeichnet, war
viele Jahrhunderte lang das Herzogtum Teschen mit der Hauptstadt
Teschen (tschech. OEeáky Toáin, poln. Cieszyn). Hier prägten sich
zahlreiche Besonderheiten aus: So hatten regionale Identitäten wie
zschlonsakischoe viel stärkeres Gewicht als die nationalen
Zuordnungen polnisch, tschechisch oder deutsch, und die sonst
katholischen Polen bildeten eine protestantische Enklave, zeitweilig
die einzige in den westlichen habsburgischen Ländern.
Preußen, Österreich, Polen, Tschechoslowakei
Nach der Teilung Schlesiens zwischen Preußen und Österreich verblieb
das Herzogtum Teschen beim Habsburgerreich. Wegen der Kohlevorkommen
und Transportwege war es nach dem Ersten Weltkrieg umstritten und
wurde 1920 geteilt: Das benachbarte und für das Teschener Land
wirtschaftlich entscheidende Kohlerevier um Ostrau (tschech. Ostrava,
poln. Ostrawa) mit der Kaschau-Oderberger-Bahn kam an die
Tschechoslowakei, an Polen der agrarisch geprägte östliche Teil mit
der Stadt Bielsko-BiaÂa an der Grenze zu Galizien. Der Fluss Olsa
(tschech. Oláe, poln. Olza) teilte Teschen in ein polnisches und ein
tschechoslowakisches Stadtgebiet; bis heute führt die Grenze durch
die Stadt.
Auf den Spuren der Teilung
Inhaltliche Schwerpunkte der Studienreise
In OEeáky Toáin/Cieszyn begeben wir uns auf Spuren der Teilung und
erfahren, wie die Aufspaltung eines bis dahin intakten Stadtraumes in
einen polnischen und einen tschechoslowakischen Teil vollzogen wurde.
Wir lernen dabei auch den Nachbau des funktionalistischen Kaffeehauses
Avion kennen, der als Symbol des multiethnischen Teschen an der
Stadtbrücke über den Fluss wacht. In Cieszyn besuchen wir die
Jesuskirche, die Mutterkirche der evangelischen Christen in Polen, die
größte evangelische Kirche des Landes. Auch die jüdische Gemeinde
der Stadt war bedeutend, wovon noch heute ihr Friedhof im polnischen
Teil der Stadt zeugt. Unseren Aufenthalt in Teschen rundet ein Treffen
mit der polnischen Minderheit in der Tschechischen Republik ab.
Ehemaliger Konfliktherd
Nach Ostrava fahren wir über Bohumín (deutsch Oderberg) auf den
Gleisen der geschichtsträchtigen Kaschau-Oderberger-Bahn. Sie verband
das Kohle- und Industrierevier um Karviná und Ostrava mit der damals
oberungarischen Stadt Kaschau (slowak. Koáice) in der heutigen
Ostslowakei und war zusammen mit den Kohlevorkommen Konfliktherd
zwischen Polen und der Tschechoslowakei. Wir besuchen eine der
ehemaligen Hütten, von denen einige für die Weltkulturerbeliste der
UNESCO vorgeschlagen sind.
Verbliebene deutsche Minderheit in der Region
Im polnischen Teil des Gebiets beschäftigen wir uns in Bielsko-BiaÂa
(deutsch Bielitz) mit der verbliebenen deutschen Minderheit in der
Region. Die Stadt stellte bis zum Zweiten Weltkrieg eine deutsche
Sprachinsel dar, die Deutsche Gesellschaftlich-Kulturelle Vereinigung
Beskidenland widmet sich heute der Pflege der deutschen Sprache und
Kultur. Wir beschließen unsere Exkursion in den Beskiden, dem
westlichen Ausläufer der Karpaten, und lassen unsere Erlebnisse am
Lagerfeuer ausklingen.
Teilnahme und Vorbereitung
¢ Die Exkursion richtet sich an Studierende, junge Berufstätige,
Multiplikatoren, vor allem aus D, CZ, PL, mit Interesse für eine
vergessene, multiethnische Kulturregion.
¢ Exkursionssprache: deutsch, Polnisch- und Tschechischkenntnisse
willkommen
¢ Teilnehmerzahl: 20, Teilnahmegebühr: 40 ¬
¢ Die TeilnehmerInnen der Studienreise erhalten einen Reader und
erarbeiten sich im Vorfeld einzelne Stationen, die sie vor Ort
präsentieren.
Leistungen
¢ Hin-/Rückreise, 3 Übernachtungen, Verpflegung vor Ort
(Frühstück, Mittag- und Abendessen)
¢ Führungen u. Gespräche m. verschiedenen Experten
¢ Arbeitsmaterialien (Reader, gesonderte Literatur)
Anmeldung
Bitte kurzen Lebenslauf mit knapper Begründung des Interesses bis zum
25.8.2013 senden an: Ariane Afsari, E-Mail: afsari@kulturforum.info,
Tel. 0331/2009838
Ariane Afsari
Fachreferate Verlag
Kulturelle Bildung
Deutsches Kulturforum östliches Europa
Berliner Straße 135
Haus K1
14467 Potsdam
Tel. +49 (0)331 20098-38
Fax +49 (0)331 20098-50
2 Kommentare:
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