Dienstag, 21. August 2012

Der letzte Tag von Ramadan I

Der letzte Tag von Ramadan war dieses Jahr ein Samstag. Zumindest in London, zumindest nach der Rechnung, der ich folge. Es war heiß, endlich war der Sommer auch nach England gekommen, zumindest mal kurz vorbei schauen kann man ja. Samstag heißt ausschlafen und den Tag langsam angehen lassen. Draußen ist es sowieso so heiß, dass ich weiß, dass wir, bevor der größte Teil des Nachmittags rum ist, sowieso nicht rausgehen werden.

Park

Gegen drei verlassen wir das Haus und laufen durch die Hitze. Laut Karte soll es fünfzehn Minuten zu Fuß von hier einen Park mit See geben. Das hört sich gut an. Wir machen uns auf den Weg, finden den Park, aber kein See ist in Sicht. Ein Spielplatz auch nicht, und das kommt nun dem Super-GAU nahe. Eine freundliche Einheimische ("Have a wonderful day, my love") weiß weiter, und noch einmal fünfzehn (oder zwanzig) Minuten später sind wir auf einem Spielplatz.

Eismann

Der direkt neben einer stark befahrenen Straße liegt. Aber ein Spielplatz. Mir ist heiß. Das Lieschen spielt eine Weile, trifft einen Haufen Kinder, die nicht mit ihr spielen wollen (hallo, Sozialkompetenz?!) und kurz bevor ich mir eines der Biester schnappe und ihnen darlege, dass sie sich im Vergleich zu den kindlichen Besuchern aller anderen Spielplätze, die wir in den letzten na-ja-ein-paar Jahren besucht haben, absolut asozial verhalten ... klimpert das freundlich-nervige Bim-belim-bim-bim-belim des Eismanns dazwischen.

See

"Ice cream!!". Des Lieschens Laune ist sofort wieder hergestellt, und Mama zahlt ein Erdbeer-mini milk. Für 50 Pence; ich glaube, mich daran zu erinnern, dass das in Deutschland mal 20 oder 30 Pfennig gekostet hat. Dann ziehen weiter, wieder auf der Suche nach dem See. Und siehe, es gibt ihn. Noch mal fünfzehn Minuten durch Straßen, einen Park, Straßen, einen Wald, und da ist er, inmitten einer Wiese, mit Bäumen an drei Seiten. Schwimmen verboten, aber Kinder plantschen da, und das Lieschen geht dann auch ins Wasser.

Stille

Die Sonne scheint, nicht mehr ganz so heiß wie vorher, ich sitze im Gras; man hört nichts außer Vögeln, dem Wasser und den spielenden Kindern, ab und zu mal einem Hund, der über die Wiese hetzt, das Lieschen futtert Wurstbrot und füttert die Enten, und ich frage mich, ob mir bei den Bildern irgend jemand glauben wird, dass wir den ganzen Tag mitten in London, der Großstadt, dem Moloch London verbracht haben. Als die letzten Sonnenstrahlen hinter den Bäumen verschwinden und die Mücken rauskommen, es ist immer noch angenehm warm, hole ich das Lieschen aus dem Wasser und wir machen uns auf den Weg Richtung nach Hause.

Ramadan

Das war der letzte Tag von Ramadan, dieses Jahr.

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