Mittwoch, 29. August 2012

Heute hier, morgen dort

Heute hier, morgen dort

Lieblingslied. Nur den Schluss bekommt er nicht richtig hin.



Zum Lesen, Mitsingen und Nachdenken: der Text

Samstag, 25. August 2012

Arthur Conley

Arthur Conley: Sweet Soul Music




Dienstag, 21. August 2012

Der letzte Tag von Ramadan I

Der letzte Tag von Ramadan war dieses Jahr ein Samstag. Zumindest in London, zumindest nach der Rechnung, der ich folge. Es war heiß, endlich war der Sommer auch nach England gekommen, zumindest mal kurz vorbei schauen kann man ja. Samstag heißt ausschlafen und den Tag langsam angehen lassen. Draußen ist es sowieso so heiß, dass ich weiß, dass wir, bevor der größte Teil des Nachmittags rum ist, sowieso nicht rausgehen werden.

Park

Gegen drei verlassen wir das Haus und laufen durch die Hitze. Laut Karte soll es fünfzehn Minuten zu Fuß von hier einen Park mit See geben. Das hört sich gut an. Wir machen uns auf den Weg, finden den Park, aber kein See ist in Sicht. Ein Spielplatz auch nicht, und das kommt nun dem Super-GAU nahe. Eine freundliche Einheimische ("Have a wonderful day, my love") weiß weiter, und noch einmal fünfzehn (oder zwanzig) Minuten später sind wir auf einem Spielplatz.

Eismann

Der direkt neben einer stark befahrenen Straße liegt. Aber ein Spielplatz. Mir ist heiß. Das Lieschen spielt eine Weile, trifft einen Haufen Kinder, die nicht mit ihr spielen wollen (hallo, Sozialkompetenz?!) und kurz bevor ich mir eines der Biester schnappe und ihnen darlege, dass sie sich im Vergleich zu den kindlichen Besuchern aller anderen Spielplätze, die wir in den letzten na-ja-ein-paar Jahren besucht haben, absolut asozial verhalten ... klimpert das freundlich-nervige Bim-belim-bim-bim-belim des Eismanns dazwischen.

See

"Ice cream!!". Des Lieschens Laune ist sofort wieder hergestellt, und Mama zahlt ein Erdbeer-mini milk. Für 50 Pence; ich glaube, mich daran zu erinnern, dass das in Deutschland mal 20 oder 30 Pfennig gekostet hat. Dann ziehen weiter, wieder auf der Suche nach dem See. Und siehe, es gibt ihn. Noch mal fünfzehn Minuten durch Straßen, einen Park, Straßen, einen Wald, und da ist er, inmitten einer Wiese, mit Bäumen an drei Seiten. Schwimmen verboten, aber Kinder plantschen da, und das Lieschen geht dann auch ins Wasser.

Stille

Die Sonne scheint, nicht mehr ganz so heiß wie vorher, ich sitze im Gras; man hört nichts außer Vögeln, dem Wasser und den spielenden Kindern, ab und zu mal einem Hund, der über die Wiese hetzt, das Lieschen futtert Wurstbrot und füttert die Enten, und ich frage mich, ob mir bei den Bildern irgend jemand glauben wird, dass wir den ganzen Tag mitten in London, der Großstadt, dem Moloch London verbracht haben. Als die letzten Sonnenstrahlen hinter den Bäumen verschwinden und die Mücken rauskommen, es ist immer noch angenehm warm, hole ich das Lieschen aus dem Wasser und wir machen uns auf den Weg Richtung nach Hause.

Ramadan

Das war der letzte Tag von Ramadan, dieses Jahr.

Montag, 20. August 2012

Sonntag, 19. August 2012

E i d   m u b a r a k

Samstag, 18. August 2012

Aus Eins mach Zwei

- der letzte Tag von Ramadan - 

65 Jahre nach der Unabhänigkeit Indiens, Pakistans

Vor ein paar Tagen feierten erst Pakistan und dann Indien ihre jeweilige Unabhängigkeit. 65 Jahre ist es her, dass es Pakistan, Indien gibt, 24 Jahre später kam dann noch Bangladesch hinzu. Vor 65 Jahren wurde, begleitet von einem Reigen an Massakern, Folterungen, Vertreibungen, sexueller Gewalt, wie die Welt sie seit Ende des Zweiten Weltkriegs nicht gesehen hat, vor 65 Jahren wurde aus Einem Zwei.

Seitdem: immer mal wieder Krieg, Terrorismus und Militärherrschaft in Pakistan; eine ziemlich solide Demokratie, die einen Weg sucht aus der "Dritte Welt"-Ecke, steil hoch - und wieviele bleiben auf der Strecke? - in Indien. Separatistische Konflikte und soziale Ungleichheit hüben wie drüben. Religiöse Intoleranz und Diskriminierung von Frauen on the rise in beiden Ländern, Taleban und Hindutva.

Was würden Gandhi und Jinnah, der "Vater" Indiens, der "Vater" Pakistans zu diesen beiden Staaten sagen, hätten sie erlebt, nicht nur, wie sie geboren wurden, sondern auch die Jahrzehnte danach; könnten sie sehen, wie sie sich die beiden Staaten heute geben? Gopalkrishna Gandhi, einer der Enkel Gandhis, hat sich an einen imaginären Dialog gewagt.

Dienstag, 7. August 2012

Gentrifizierung auf Türkisch

- 20. Ramadan -

Gentri- was? Gentrifizierung heißt es, wenn ehemalige Arbeiterviertel in chice Latte-Macchiato-Viertel gewandelt werden, wenn früher mal semi-dubiose Hafenviertel gesäubert, renoviert, umgebaut und dank steigender Mietpreise die, die früher mal zum Viertel gehörten wie der Max zum Moritz, wie die Liese zur Lotte, langsam aber sicher vertrieben werden. Passiert immer wieder, ist für den Einzelnen oft nicht schön, wird von vielen versucht zu verhindern, aber ist wohl letztendlich einfach der Gang der Dinge.

Beispiele? Hackney oder die Docklands in London, Friedrichshain oder Prenzlauer Berg in Berlin, das Gaslamp Quarter in San Diego - um nur einige wenige plakative Fälle zu nennen, die mir gerade in den Sinn kommen.

Ein anderes wäre Tarlabaşi in Istanbul. Smilla von anders-anziehen schreibt über dieses Viertel in Istanbul, dem wohl das gleiche bevorsteht wie so manchem anderen Stadtteil in Europa und nicht nur dort. Der Text findet sich hier, und für alle, die mehr wissen wollen, hier auch gleich noch der Link zu einem Blog zum Thema, auf den Smilla im Text verweist.

Montag, 6. August 2012

Ammar114

- 19. Ramadan -

Ammar114: Reime, die bewegen

Sonntag, 5. August 2012

"The Message"

- 18. Ramadan -

Ein Film über Muhammad (s) 
und die Anfangszeit des Islams

Gestern bei Freunden übernachtet. Zusammen Iftar gemacht, zu Taraweeh gegangen, und irgendwann abends packte dann eines der Mädchen "The Message" aus. Ich kenne den Film, in dem die ersten Jahre des Islams dargestellt werden, habe ihn vor Jahren in der Schule gesehen, konnte mich noch an viele Details erinnern. Ihr nicht?

Das habe ich mir notiert:

1. Wow, das sind ja alle converts!
2. Was für Schwierigkeiten die ersten Muslime durchleiden mussten - und wir heulen wegen peanuts rum.
3. Der schlimmste Feind der Muslime kann einige Zeit später selbst Muslim sein (Hind, Abu Sufyan). Merke: Schaue nicht auf Menschen herab, weil sie nicht sind wie du. Und: Was immer du tust, Vergebung ist möglich, so lange du bereust und dich änderst.
4. Islamische Namen, die für europäische Muslime) oft fremd wirken können (Soumaya, Ammar, Bilal), kriegen eine ganz andere Bedeutung, wenn man konkrete Geschichten, Menschen, Bilder damit verbindet.
5. Es waren Christen, die die ersten Muslime verteidigten, sie bei sich aufnahmen und ihnen Schutz boten.
6. Dreizehn Jahre haben die Muslime ausgeharrt, Übergriffe, Folter, Verfolgung, Beschimpfungen, Verleumdungen ertragen, ohne Gegengewalt anzuwenden - na, sagt uns das was, liebe Salafi-Krawall-Jungs? Ihr wollt dem Beispiel des Propheten folgen - bitte schön, Gewaltfreiheit trotz dreizehn Jahren Drangsalei, das wäre einer der Schritte.
7. Es ist sehr wohl möglich, sich in künstlerischer Form (hier: Film) mit islamischen Themen auseinander zu setzen, ohne dass Muslime weltweit an die Decke gehen. Merke: Der Ton macht die Musik.
8. Und, trotz allem: Bei drei Stunden Film (selbst über die Anfangszeit des Islams) ist für den Zuschauer die Schmerzgrenze erreicht.

Samstag, 4. August 2012

Deutschland

- 17. Ramadan -

Huch, hier gibt es ja Mülleimer in den U-Bahn-Stationen (ist das nicht gefährlich?). Und Pflaschenpfand (nicht wegschmeißen, die Flasche, da gibt es GELD DAFÜR!!). Mensch, und die Euro-Münzen...

Freitag, 3. August 2012

Nachtrag

- 16. Ramadan -

...zur "Beschneidungsdebatte"

Volker Beck, Abgeordneter der Grünen im Bundestag, hat verstanden, um was es bei der "Beschneidungsdebatte" geht. In einem ZEIT-Interview erklärt er seine Beweggründe, vehement für das Recht auf Beschneidung eingetreten zu sein. Die Highlights:

"Ich setze mich nicht für einzelne Menschen ein, sondern für bestimmte Grundrechte. Und da gilt dann eben nicht: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Religiöse Positionen verdienen auch dann Schutz der Rechtsordnung, wenn sie meine Position nicht respektieren. Opfer von Menschenrechtsverletzungen haben nicht automatisch recht, aber sie verdienen die Verteidigung ihres Rechts."

(Wow, das ist ja fast voltaire-istisch!)

"Auch die Weltanschauung des Atheismus kann fundamentalistische Züge annehmen. Der religiös neutrale Staat muss aber eben beides achten: die Rechte derjenigen, die nicht an Gott glauben, und die der anderen, die an eine transzendente Größe glauben."

(Mitschreiben, Frankreich und Türkei, mitschreiben!)

"Wenn die Menschenwürde einer Gruppe angegriffen wird, und es trifft meistens Minderheiten, dann ist es Aufgabe eines Politikers, sich dem entgegenzustellen. Demokratie ist eben nicht nur Abstimmung mit Mehrheiten, sondern eben auch Respekt vor den Rechten der Minderheiten. Sonst ist es keine Demokratie."

Das gesamte Interview, erschienen auf ZEIT Online am 20. Juli, gibt es hier zu lesen.