In Diskussionen, in denen es um Judenfeindlichkeit unter Muslimen geht, hört (und liest) man immer wieder, dass Araber selbst Semiten seien (sind sie) und daher gar keine Antisemiten sein könnten.
Ach nein?
Nur, weil ich aus München komme, kann ich keine Abneigung gegen Münchner haben? Nur weil ich Deutscher bin, kann ich nicht die Deutschen hassen? Ein Kölner kann nichts gegen einen Düsseldorfer haben, weil sie ja beide aus dem Rheinland kommen?
In mancher Diskussion schadet ein kleiner Hinweis auf die kulturelle Nähe von (orientalischen) Juden und Arabern, auf die enge Verwandtschaft der hebräischen und arabischen Sprache nicht - weil sie so manchem, der "die Araber" als essentiell anders, fremd, rückständig darstellt, tatsächlich nicht bekannt ist. Aber dass Araber keine Antisemiten sein können, weil sie selbst Semiten sind, ist so eine dumme Aussage, dass ich mich immer wieder frage, wie es kommt, dass sie mir seit Jahren wieder und wieder begegnet in Diskussionen zum Konflikt im Nahen Osten und Problemen in Europas großen Städten.
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3 Kommentare:
Die Ähnlichkeit ist es ja gerade, die zu besonders extremen Abgrenzungsbemühungen führt. Seht doch mal die Feindschaft zwischen Türken und Griechen! Erzfeinde, obwohl sie sich doch kulturell und kulinarisch so nah sind! Gut, das eine sind Christen, das andere Muslime ... aber ihr wisst was ich meine ;-)
Im Sinne der Social Identity Theory (Tajfel, 1978; Tajfel & Turner, 1979; 1986) könnte man dieses diskriminierende Verhalten (wenn es größten Teils auch nur in verbalen Äußerungen besteht) als durch den Drang nach positiver Distinktheit zur Outgroup hervorgerufen sehen. Je ähnlicher die Gruppen sich sind, desto radikaler und verzweifelter die Diskriminierungsbemühungen? Und auch Ressourcen-Konflikte spielen eine große Rolle (vgl. Sharif,1949: Ferienlagerexperimente), wenn es um Konflikte zwischen Gruppen geht.
Also alles kein Widerspruch! :-)
Hm ... Mir fällt noch der vielleicht nicht 100%ig passende Vergleich mit dem Zwist zwischen den Bewohnern von Villabajo und denen von Villariba ein :-D Eine ganz einfache Wettbewerbssituation, nach deren Austragung der Selbstwert der Mitglieder des Gewinnerdorfs schön gepusht war! :-D
Eine Arabisch-Jüdische Idylle gibts bei youtube unter:
MusoliniLibya1937.mp4
15 Sekunden artiger Applaus von den Juden und frenetisches Armrecken von den (mosl. ) Arabern.
Der Text: Benito M. besuchte Moscheen und traditionelle Wohnquartiere, in denen "Hebräer" und Moslems in gegenseitigen Respekt zusammen lebten.
Der Ausgang düfte bekannt sein.
Anschließend bekam Benito das "Schwert des Islam" überreicht, nach welchem Muammar seinen krassesten Sohnemann benannt hat...
Deutsche und Moslems verbindet, dass beide ihren Opfern niemals verzeihen werden.
Kein Massaker unter Arabern, an dem nicht die Juden schuld sein sollen.
Bei youtube:
"Feb17 Martyrs of Tripoli"
kommen bei Sek. 0.44 die "Yahudi" vor, obwohl der Konflikt eine reine Sache unter Arabern ist.
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