Revolution in Tunesien, so plötzlich geht das, so einfach. Meine Freunde in Paris debattierten die Lage vor Ort schon seit Wochen auf Facebook, das war zu einer Zeit als man in den deutschen Medien nach Informationen jenseits des Mittelmeers noch suchen musste. Als sich schließlich die Nachricht vom türmenden Präsidenten verbreitete, konnten sie sich vor Freude kaum halten. Wer ist als nächstes dran, Marokko, Tunesien, Libyen, Ägypten, Palästina...? Von den korrupten arabischen Regimes vor Ort (bzw. im Falle Palästinas: von der israelischen Besatzungsmacht) haben sie so ziemlich alle die Nase voll, ob sie selbst Wurzeln in einem dieser Länder haben oder nicht. "Wann steigt Sarko(zy) endlich in ein Flugzeug nach ganz-weit-weg?", fragt einer, der auch zu Hause gerne andere Verhältnisse hätte. Dabei steht den Tunesiern der schwierigste Teil wohl noch bevor. Gegen etwas zu sein, ist einfach. Aber sich zu einigen darauf, was danach kommt, eine stabile Regierung auf die Beine zu stellen und Schlimmeres zu verhindern (fragt die Iraner...), das ist es, woraus es letztendlich wirklich ankommt.
Sonntag, 16. Januar 2011
Ein paar Gedanken. Zur Revolution...
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2 Kommentare:
Der Zeitpunkt ist zu ungünstig. Das hätten die mal vor 20 Jahren machen sollen. Mit den derzeitigen ökonomischen Rahmenbedingungen - und es wird noch weit schlimmer kommen - geht das in die Hose.
Zeitpunkte für politsche Revolutionen sind eigentlich immer ungünstig. Im besten Fall gibt es in Tunesien die erste nordafrikanische Demokratie, im schlimmsten Fall eine etwas moderatere Diktatur.
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