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Chancengleichheit und ein Schulsystem, das aussortiert, kategorisiert und entmutigt
ZEIT-Autor Marco Maurer schreibt in seinem Artikel "Ich Arbeiterkind" davon, wie es war, als Kind einer Friseurin und eines Kaminkehrers nicht an der Hauptschule hängenzubleiben, sondern sich das Recht, auf die Realschule, das Gymnasium, an die Uni zu gehen - gegen den Widerstand von Lehrern, Berufsberatern, Eltern, Bekannten. Lesenswert!
Für Eilige hier einige der wichtigsten Zitate:
"Jeder junge Mensch will etwas aus seinem Leben machen. Jedes Kind hat
Träume, Wünsche, Vorbilder. Wem aber mit zehn, zwölf Jahren gesagt wird,
es komme für ihn nur die Hauptschule infrage, weil er für alles andere
zu dumm sei..."
"Ich behaupte nicht, dass jeder die gleichen Fähigkeiten hat. Das Problem
in Deutschland ist nur, dass es zu viele Menschen gibt, die gar keine
Chance kriegen, ihr Können zu zeigen. Wollen sie es doch nach oben
schaffen, müssen sie sich mühsam hochkämpfen."
"Die Lehrer, die Bücher, die Zeitungen haben Nachteile unseres
Elternhauses ausgeglichen. Bildungsforscher sehen das als Kernaufgabe
einer modernen Schule: eine Lernumgebung zu schaffen, die Begabungen
weckt und fördert. Schulen können soziale Unterschiede nivellieren. Aber
tun sie das auch?"
"Die frühe Selektion hat also
einen sich selbst verstärkenden Effekt: Deklariert man Kinder aus
bildungsfernen Haushalten früh zu schwachen Schülern, werden sie
auch gar nicht das Selbstbewusstsein und die Kapazitäten entwickeln, um
mit besser situierten Kindern mitzuhalten."
"Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. Niemand darf wegen seiner
Herkunft benachteiligt werden. So steht es im Grundgesetz. Aber manchmal
habe ich das Gefühl, dass ein Teil der Ständegesellschaft immer noch
fortlebt."
"Es ist nicht so, dass die soziale Kluft sich aufgelöst hätte, bloß weil
sie inzwischen mitten durch meine Familie geht. Ich spüre an mir selbst,
wie stark das Magnetfeld sozialer Kreise ist. Ich muss zugeben, dass
auch ich in Schichten denke. Ich orientiere mich an denen, die mir
ähnlich sind. Oder an denen, die ich für ähnlich halte. Vielleicht ist
diese Erkenntnis der wichtigste Grund, warum ich glaube, dass die Schule
die sozialen Grenzen durchbrechen muss."
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