Dienstag, 14. Juni 2011

Letztens gelesen (09)

Rosemary Taylor / Christopher Llyod: The East End At War. Stroud: Sutton Publishing, 2007.

1933 - 45

Ich habe in der Grundschule Anne Frank gelesen. In den ersten Jahren auf dem Gymnasium stand das Thema Nationalsozialismus im Deutsch-, Geschichts- und Sozialkundeunterricht auf dem Plan. Und auch privat hat mich die Zeit von 1933 bis 45 so gefesselt, dass ich mir regelmäßig Bücher dazu aus der Bücherei geholt habe. Von Klaus Kordon, Gudrun Pausewang, Lisa Tetzner und vielen, vielen anderen. In der 13. haben meine Freundin und ich einen Projekttag zur Erinnerung an die Befreiung Ausschwitz' organisiert und natürlich kam das Thema auch in den Abiturprüfungen dran.

Fokus: Deutschland

Der Fokus aller Unterrichtsstunden und auch der meisten Bücher, die ich dazu las, lag allerdings auf Deutschland. Es ging um deutsche Kinder, die den Ersten, Zweiten Weltkrieg, die Zeit der Weimarer Republik, die ersten Nachkriegsjahre miterlebten. Später, in der Oberstufe standen im Mittelpunkt die Struktur des nationalsozialistischen Regimes und deutsche Politik seit Ende des Ersten Weltkriegs. Die europäische Dimension wurde kaum miteinbezogen - von der Situation außerhalb Europas ganz zu schweigen.

Nicht nur wir

So kam es, dass ich erst als Teenager staunend davon erfuhr, dass im Zweiten Weltkrieg ja nicht nur Berlin, Hamburg, Frankfurt, München bombardiert wurden, sondern auch Warschau, London, Rotterdam. In Großbritannien wird der Luftkrieg gegen London, der die Stadt zwischen September 190 und Mai 1941 traf, als the blitz bezeichnet. Betroffen war von den Anschlägen vor allem der Osten der Stadt, wo die Hafen- und Industrieanlagen geballt waren. Tragischerweise waren es damit vor allem die einfachen Leute, die vielen Arbeiter und Angestellten, die den Großteil der Bewohner Ostlondons ausmachten (und dies immer noch tun), die Opfer der Bombenangriffe wurden.

London im Krieg

In The East End At War fassen Rosemary Taylor und Christopher Lloyd diese Jahre zusammen. Drei der neun Kapitel widmen sich der Zeit vor 1939 - dem 19. Jahrhundert, dem Ersten Weltkrieg und den Zwischenkriegsjahren. Der Großteil des Buches ist der Zeit des Zweiten Weltkriegs gewidmet, die aus der Perspektive der kleinen Leute dargestellt wird. Auf die mehrseitige Einleitung, die den Rahmen setzt, folgt kein weiterer Text, sondern ausschließlich große, ausführlich kommentierte Schwarzweißphotographien, die den Alltag der Menschen damals veranschaulichen.

8 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Schön, dass Sie sich für Geschichte interessieren.

Auch Helsinki brannte, bombardiert von Stalins Luftwaffe nach dem Hitler-Stalin Pakt. Und Haifa brannte, bombardiert auf Anregung des Großmuftis von Jerusalem von Mussolinis Luftwaffe.
Und Mussolini bekam das Schwert (saif) des Islam überreicht, nachdem er (nach heutigen libyschen Angaben) 100.000 Libyer umgebracht hatte, was Gaddhaffi nicht daran hinderte, seinen krassesten Sohn nach dem Ding zu benennen.
Wegen Giftgas auf Äthiopien flog Benito aus dem Völkerbund und landete in Hitlers Achsenpakt, während die Türkei wegen Giftgases auf die Kurden (zeitweilige Weltjahresbestleistung kurz vor dem Holocausst) keine Konsequenzen zu gewärtigen hatte.

Annanymous hat gesagt…

Wenn Du Dich für die britische Perspektive in Sachen Weltkriege interessierst, dann fahr mal nach Manchester ins Imperial War Museum! Das ist wirklich eine sehr gute Ausstellung!

conring hat gesagt…

@Liselotte,
wieviele Klassen an einem deutschen gymnasium, haben Sie eigentlich übersprungen, da Sie erst als "Teenager" von den deutschen Luftkrieg erfuhren?
Als "teenager" geht man doch in der BRD noch zur Schule?

Lieselotte hat gesagt…

Lieber conring,

genau das ist der Punkt: Das Thema kam nicht dran. Mit dem Zweiten Weltkrieg haben wir uns nur in Bezug auf Deutschland beschaeftigt. Keine Rede von dem, was in Gesamteuropa passiert ist, keine Rede vom Krieg in Nordafrika, dem Nahen Osten, Asien, dem Pazifikraum.

Anonym hat gesagt…

"Keine Rede von dem, was in Gesamteuropa passiert ist, keine Rede vom Krieg in Nordafrika, dem Nahen Osten, Asien, dem Pazifikraum"

Die NS-Kriegsziel- und Bündnispolitik ist auch total spannend: Mit den Tschetschenen durch den Kaukasus zu den Persern und Kurden, von dort zu den Paschtunen (alles "Arier") und dann Britisch-Indien aufrollen, bis zur japanischen Militärgrenze.

Der zweite Versuch übrigens; im WK I. kam eine deutsche Expedition bis Kabul; aber der Emir hat sich gleichzeitig von den Briten bezahlen lassen (und zwar mehr..), so dass aus der Sache nichts wurde.

Fast alle Moslemvölker, bei denen es heute Jihad-Krawall gibt, wren mal prominent in der Nazi-Planung und fühl(t)en sich in einer völkischen Nebenberufung als "Arier". Gibt viel aufzuarbeiten, für alle.

Lieselotte hat gesagt…

Sag ich doch.

Anonym hat gesagt…

Ist Nourus nun halal oder haram ?

Lieselotte hat gesagt…

Wie bitte?