Freitag, 1. April 2011

Sicherheitspolitik - kein Thema?

Am Dienstag also startete die Deutsche Islamkonferenz in eine neue Runde. Dass das Ganze auch dieses Mal zu einer kontroversen Veranstaltung werden wuerde, war abzusehen. Mit einem Innenminister, der meint, der Islam gehoere historisch gesehen nicht zu Deutschland, zu debattieren, versprach jedenfalls - nun, ja: interessant zu werden. Und so gab es dann auch gleich am ersten Sitzungstag ein bisschen Aufregung. Friedrich erklaerte, man habe ihn falsch verstanden; neun der zehn muslimischen Teilnehmer waren empoert und die SPD hatte auch was zu sagen.

Was ich nicht ganz verstehe, ist warum sich die muslimischen Teilnehmer der Konferenz so vehement gegen einen Fokus auf Sicherheitspolitik wehren. Sicher, wenn dadurch mal wieder der Eindruck entsteht, dass Islam gleich Islamismus gleich Extremismus gleich Terrorismus ist, dann ist das nicht Sinn der Sache. Andererseits: Was heutzutage in Deutschland im Bereich Praeventionsarbeit laeuft, steckt noch in den Kinderschuhen, das ist eine Tatsache, die umso deutlicher wird, wenn man die Situation in Deutschland mit der in anderen Laendern vergleicht.

Selbst in Saudi-Arabien oder Jemen gibt es schon seit Jahren Deradikalisierungsprogramme fuer ehemalige Terroristen. In Deutschland laeuft da nicht viel, ein Aussteigerprogramm nach dem Vorbild des Programms fuer Rechtsextreme existiert erst seit letzten Sommer. Aufholbedarf gibt es da also einigen - und ist es nicht besser, wenn an der Ausarbeitung von entsprechenden Strategien auch Deutschlands Muslime beteiligt sind?

2 Kommentare:

conring hat gesagt…

@Liselotte,
ich persönlich kann das Verhalten der Islam-Verbände durchaus verstehen. Jeder Bürger sollte doch schon unter der Zugrundelegung eines ganz gewöhnlichen "Common Sense"-Gedanken, ohne den moderne Gesellschaften eigentlich überhaupt nicht funktionieren können,eine ihm bekannte ausfeührte oder geplante Straftat den staatlichen Behörden melden.
Wieso regen sich die Vertreter des Islams dann so auf, Frau Omerika spricht sogar von "Denunziatentum".
Ob jetzt der saudische Weg in Deutschland, die leute mit geldzuschütten bis sie ihren obskuren nicht abschören, aber wenigstens niemanden mehr dafür umbringen wollen, wirklich so zukunffführend istwage ich dochg zu bezweifeln.

Lieselotte hat gesagt…

Hallo conring,

natürlich sollte das selbstverständlich sein. Aber wenn es nun mal junge Menschen in Deutschland gibt, die meinen, sie müssten Anschläge planen / sich in pakistanischen Camps ausbilden lassen / im Iraq oder Afghanistan kämpfen (und das mit dem Hinweis auf ihre Religion begründen), dann liegt man damit, die muslimischen Verbände / prominente muslimische Persönlichkeiten in die Prävention und Bekämpfung solcher Nettigkeiten mit eeinzubeziehen, so falsch doch nicht.

Deradikalisierungsprogramme wie die in Saudi-Arabien beinhalten übrigens keinesweg, die Leute mit Geld zuzuscütten - und fertig. Im Jemen z.B. haben die Imame in die Gfängnisse zu ehemaligen Terroristen geschickt, die denen darlegen konnten, weshalb ihre (der Terroristen) Argumentationsweisen islamisch (theologisch) nicht haltbar sind.