Montag, 4. April 2011

Letztens an der Elite-Uni

Oder: Ein ganz normaler Donnerstagnachmittag

International

Wir sind heute 13 Studenten im Kurs. 13 Studenten aus aller Welt: Deutschland ist vertreten, Indien, Italien, Island, Israel, die Niederlande, Russland, Schottland, die Tuerkei und die USA. Zwei Studentinnen - aus Island und Holland - halten gerade ein Referat. Das Maedchen aus Island hat Ahnung vom Thema, aber sie spricht so leise, dass sie viel unsicherer wirkt als sie tatsaechlich sein koennte. Ihr Name ist Byglja - das sind fuenf Konsonaten hintereinander - und ausser ihr selbst kann das hier keiner so richtig aussprechen. Ich weiss jetzt wieder, warum wir das Lieschen "Lieschen" genannt haben.

That's it

Dann spricht die zweite Referentin, das Maedchen aus Holland. Sie hat ein Praktikum bei der EU gemacht, spricht perfekt Englisch und legt selbstbewusst ihre Thesen dar. Warum aber fuegt sie ihrem letzten, sehr ueberzeugendem Satz ein nervoes klingendes "that's it", gefolgt von einem maedchenhaften Lachen und schnellem Blick zur Professorin hinzu?

Piss process

In der anschliessenden Diskussion meldet sich einer der Jungs aus Holland und meint mit lauter, polternder Stimme, er habe da eine Frage, er hoffe, sie sei nicht dumm - und dann stellt er eine sehr dumme Frage. Goekhan aus der Tuerkei meldet sich erst gar nicht und setzt zu einem seiner superlangen, nicht immer ganz so relevanten Kommentare an. Zumindest spricht er nicht mehr, wie in den ersten Wochen des terms vom Middle East piss process. (Der tuerkische Akzent ist im Englischen tatsaechlich noch schlimmer als der deutsche).

Law and order

Als naechstes meldet sich Dan aus Israel und meint, zumindest haetten die USA law and order in die Westbank zurueck gebracht. Dann liefert das Maedchen aus Indien einen Beitrag und muss ihn zweimal wiederholen, weil keiner sie versteht - ich bin mir bis zum Schluss der Stunde nicht sicher, ob das an ihrem starken Akzent oder der verqueren Grammatik lag. Goekhan meldet sich wieder und stellt eine Frage. Diesmal kann selbst die Professorin - eine seit Jahren in England lebende Italienerin - nicht folgen und bittet ihn, doch auch den anderen etwas Raum zu lassen.

Demokratisch

Im naechsten Referat erlaeutert uns das Maedchen aus Indien den "demokratischen Aufbau der Hamas" und erklaert ausserdem, wie genervt sie von den islamfeindlichen Tendenzen im Westen sei. Die Hamas demokratisch? Dass will der zweite der hollaendischen Jungs nicht so stehen lassen. Er merkt hoeflich - ganz anders als sein polternder Landsmann - an, dass er das doch nicht ganz so sehe. In der Zwischenzeit ist es kurz vor Schluss und Mensch, was bin ich froh, dass diese Stunde vorbei ist.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Interessanter Einblick in eine Elite-Universität....

Anonym hat gesagt…

Und das alles wegen Yuri Gagarin...

(Sow. Sputnikflieger im Weltraum und Auslöser eines gleichnamigen westlichen Schocks, in dessen Folge Tausende Deppen zu Professoren befördert wurden und Millionen Deppenanwärter an die Unis gekarrt wurden. Quasi eine Neutronenbombe für die eigentliche Universität.